Gemeinsam.Sicher in Mistelbach
MISTELBACH. Die Idee hatte schon viele Namen – Bürgerpolizei oder Grätzelgendarm. Jetzt will das Innenministerium das neue Projekt "Gemeinsam.Sicher" auf Schiene bringen.
"Wir wollen der Polizei ein Gesicht geben", bringt es Dieter Rath, Sicherheitsbeauftragter des Bezirk Mistelbachs, auf den Punkt. Dabei sollen Barrieren zwischen der Bevölkerung und Polizei abgebaut werden.
"Häufig erreichen uns Hinweise aus der Bevölkerung gar nicht oder zu spät", beklagt der Abteilungsinspektor. "Je mehr und zeitnäher wir Beobachtungen mitgeteilt bekommen, desto effektiver können wir arbeiten."
3 Ebenen
Die Initiative des Innenministeriums greift auf drei Ebenen. In den Gemeinden sollen Sicherheitspartner als unbürokratische Ansprechpartner vor Ort sein. Sie geben die Hinweise – auf Wunsch natürlich auch anonym – an die Polizei weiter. Dabei sind Personen des öffentlichen Lebens ebenso gefragt wie aufmerksame, umtriebige Bürger. Interessierte können sich bei der Polizei melden, werden einem Hearing unterzogen und, sofern sie als geeignet erachtet werden, auch von der Polizei geschult. "Hilfssheriffs" sollen damit aber nicht kreiert werden. "Wir brauchen keine Vernaderer und Bürgerwehr", stellt Rath klar.
Als Schnittstelle mit den Gemeinden dienen die Sicherheitsgemeinderäte in den jeweiligen Orten. Mindestens ein Sicherheitsbeauftragter ist bei der Polizeistelle der direkte Ansprechpartner. Einmal pro Woche trifft man sich zum gegenseitigen Informationsaustausch. "Wir können so auch etwaigen Falschmeldungen gezielt entgegentreten beziehungsweise erhoffen uns mehr Verständnis für Polizeiarbeit", erklärt Rath den Mehrwert der Aktion.
Revitalisierung von Parks
In den Modellbezirken, wie zum Beispiel Mödling, wurde das System bereits seit drei Jahren erprobt. Ein erfolgreiches Beispielprojekt war dort ein verwaister Park, der zunehmend von Junkies genutzt wurde. Eine Situation, die es für Kinder und Eltern unattraktiv machte, dieses Freizeitangebot zu nutzen. In einer gemeinsamen Aktion sanierte die Gemeinde die Bänke und kümmerte sich um mehr Beleuchtung, die Polizei kontollierte häufiger. Dadurch kamen auch die Familien zurück in den Park.
Karina Seidl
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