Nutztierhaltung
Hühnerverbot in Hausbrunn

- Judith Loibl will fünf Hühnern in ihrem Hausbrunner Garten ein Paradies erschaffen.
- Foto: Loibl
- hochgeladen von Karina Seidl-Deubner
HAUSBRUNN. Judith Loibl hat sich das so idyllisch vorgestellt. Jetzt, wo man sich aufs Wesentliche besinnt und es sich im Eigenheim gemütlich macht, wollte sie sich Hühner anschaffen. "Das wäre so schön den Enkelkindern zu zeigen, wie Tierhaltung funktioniert und wo die Eier herkommen", malte sich die Altlichtenwartherin schon schöne Stunden aus.
Bauordnung
Sie wollte die Hühner im Haus ihrer Großeltern in Hausbrunn einquartieren, ein altes Bauernhaus im Ortskern. Doch die Gemeinde verbietet das. Seit einer neuen Raumordung 2006 wurde die Widmung von Bauland in agrarische Nutzung und Wohnbau klassifiziert. Für ersteres wurden nur noch jene Flächen herangezogen, an die auch tatsächlich noch als landwirtschaftliche Betriebsstätte genutzt wurden, erklärt Bürgermeister Johann Fürmann. Er verweist auf die NÖ Bauordnung, die Nutztierthaltung im Bauland untersagt. "Ein Huhn ist kein Haustier", stellt Fürmann pragmatisch fest. Vor allem krähende Hähne stellen im Ortsgebiet ein Problem dar – kein unbekanntes Problem in Hausbrunn, wo 2019 ein gefiederter "Caruso" sich in einem wilden Garten einquartierte und wochenlang die Nachbarschaft wach hielt.
Stallfrage
Rückendeckung bekommt Hausbrunns Bürgermeister von der Bezirkshauptmannschaft. Sie begründet, dass es ein Bauwerk, sprich Stall, braucht, der für die Tierhaltung geeignet ist. Und ein solche sei eben nur im Bauland Agrargebiet zulässig. Weiters wird im Gesetzestext für das Wohngebiet hingewiesen, dass bei der Tierhaltung "keine das örtlich zumutbare Ausmaß übersteigende Lärm- oder Geruchsbelästigung, sowie sonstige schädliche Einwirkung auf die Umgebung verursacht werden darf.“

- Johann Fürmann, Bürgermeister von Hausbrunn
- Foto: Seidl
- hochgeladen von Karina Seidl-Deubner
Ob Hühner diesen Kriterien entsprechen, darüber entscheidet die örtliche Baubehörde, sprich der Bürgermeister und sein Gemeinderat.
"Wenn der Gesetzgeber etwas Praktikableres vorgibt, sind wir die Ersten, die es umsetzten."
Johann Fürmann, Bürgermeister Hausbrunn
Eine höchstrichterliche Entscheidung gibt aber dem Bürgermeister recht, sagt Bezirkshauptfrau Gerlinde Draxler: "Im Ergebnis ist daher davon auszugehen, dass eine Hühnerhaltung im Bauland-Wohngebiet nicht möglich ist."

- Foto: Böhm
- hochgeladen von Karina Seidl-Deubner
Für Judith Loibl ist das keine schlüssige Erklärung: "Ich will ja nur fünf Hühner und nicht 50. Die hätten hier in dem Garten ein Paradies."



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.