Mödling

Erfolge im Kampf gegen die Leerstände in der Innenstadt

Leerstände: Die Einkaufsstadt Mödling liegt österreichweit vorne, Herausforderungen gibt es aber noch genug.

BEZIRK MÖDLING. Ein "1er-Zeugnis" gab es erst heuer von der Agentur Standort + Markt für die Einkaufsstadt Mödling: Mit einem Leerstand von zuletzt unter 2% lag man österreichweit auf Platz 1 unter insgesamt 19 Städten und mehreren Wiener Einkaufsstraßen (zum Vergleich: Leerstand in Baden 5,4%, Wiener Neustadt 29,5%), die Leerstandsrate konnte auch in Pandemiezeiten noch gesenkt werden. Für Wirtschaftsstadtrat Gert Zaunbauer kein Zufall: "Die vor Jahren so definierte 'Mödling-Meile', die Einkaufszone vom Hyrtlplatz bis zum Ende der Fußgängerzone, hat ungefähr die Länge der SCS. Nach Lockdown-Ende konnte man dort aber an der frischen Luft flanieren, ohne die ganze Zeit Maske zu tragen."

Video: Drei Fragen an Wirtschaftsstadtrat Gert Zaunbauer

Stadt sexy machen

Zum niedrigen Leerstand hätten laut Zaunbauer aber auch jahrelange Bemühungen der Stadt beigetragen, die immer mehr und mehr Früchte tragen: "So bieten wir etwa das Leerstandsservice an, bei dem leere Lokale sofort eingemeldet werden. Da sind wir auch sehr dahinter. Die Gemeinde vermittelt dabei natürlich nicht direkt, aber wir können helfen, die Vorstellungen der Besitzer mit jenen der potentiellen Mieter in Einklang zu bringen." Auch unterstütze man die Geschäftsleute beim "Ankommen" in Mödling, betont Zaunbauer und nennt als Beispiel das neue "Krambu", das am Josef-Deutsch-Platz Feinkost und Gastro kombiniert. Ansonsten könne die Politik nur dafür sorgen, "die Stadt sexy zu machen": "Attraktive Veranstaltungen wie etwa die Lange Einkaufsnacht sorgen für Frequenz, davon profitieren auch die Mödlinger Geschäftsleute."

Lokal statt online

Um die Stärkung des regionalen Handels und eine Belebung der Innenstädte bemüht sich aktuell auch die Wirtschaftskammer mit ihrer Aktion #ichkauflokal, wie Mödings WK-Obmann Martin Fürndraht: "In der Pandemie haben viele online gekauft. Wir wollen nun aber wieder wachrütteln: Kauft vor Ort, sonst sterben die Zentren und Geschäftsstraßen aus." Im Bezirk sei die Aktion jedenfalls gut angelaufen, bereits über 120 Betriebe sind an Bord.

Herausforderungen

Dass die wirtschaftliche Lage, Stichwort Teuerungswelle, derzeit für den Handel schwierig ist, bekommt man freilich auch in Mödling mit. Zaunbauer: "Wir hören derzeit oft, dass die Frequenz zwar passt, viele aber nur zum Bummeln unterwegs sind. Die Impulskäufe haben zuletzt abgenommen. Gut geht es hingegen jenen Händlern, die eine Stammklientel aufgebaut haben und diese entsprechend pflegen." Abgesehen davon ist eine der größten Herausforderungen im Wettbewerb mit den Einkaufszentren die Anreise: "Um Kunden aus einem Umkreis von 10km und mehr anzulocken, darf ich nicht davon ausgehen, dass alle mit dem Fahrrad kommen. Hier brauchen wir unbedingt noch ein gut funktionierendes Parkleitsystem für die ganze Stadt sowie eine weitere Stärkung der Öffis."