Interview
Krisensicher durch Selbstschutz
BEZIRK MÖDLING. Wir informierten uns bei Helmut Nossek, dem Zivilschutzbeauftragten im Bezirk Mödling, über das Krisenszenario Blackout, also den totalen und überregionalen Stromausfall.
BEZIRKSBLÄTTER: Was soll in die Vorratskammer und wie lang sollen die Vorräte halten?
HELMUT NOSSEK: Seitens des NÖ Zivilschutzverbandes wird empfohlen, von mindestens 10-14 Tagen auszugehen. Deshalb: Haltbare Lebensmittel, berechnet für die Personen im Haushalt, Hygieneartikel und notwendige Medikamente für 14 Tage bevorraten.
Wie kann man sich informieren oder verständigen?
Sie sollten ein Radio (Kurbelradio, batteriebetrieben) besitzen. Im Blackout erhalten Sie Infos nur über „Ö3“. Die Gemeinden informieren auch über Schaukästen und Info-Points, es gibt eine Holschuld für die Bevölkerung. Auch informiere ich als Zivilschutzverband-Regionsleiter für das Industrieviertel gerne via E-Mail: helmut.nossek@noezsv.at.
Kann man noch telefonieren?
Die Telefonie mittels Smartphones wird beim Blackout innerhalb von wenigen Minuten, aufgrund des vermehrten Telefonierens, zusammenbrechen. Die Batterien der Funkmaste, die hierfür benötigt werden, haben nur einen Pufferspeicher von 30 Minuten. Ebenso wird das Festnetz nicht funktionieren, da in den letzten Jahren vom Kupferkabel auf Glasfaserkabel umgestellt wurde, und Glasfaser eine Stromversorgung benötigt.
Was hilft gegen Frieren in der Wohnung?
Campinggaskocher, Notkocher mit Brennpaste ermöglichen eine warme Suppe oder Tee. Auch kann man zum Kochen und Backen einen Griller verwenden - jedoch nur im Freien.Halten Sie Decken, warme Kleidung oder einen Schlafsack bereit.
Wird man im Blackoutfall das Auto tanken können?
Da die Zapfsäulen und Kassen der Tankstellen nicht mehr funktionieren werden, wird deren Betrieb unverzüglich eingestellt. Halten Sie den Tank im Fahrzeug mindestens halbvoll. Dies schon auch für Infos via Autoradio.
Welche Rolle spielen die Gemeinden beim Blackout?
Sie sind auf sich allein gestellt. Eine Verbindung nach außen besteht nicht mehr. Sie werden einen Einsatzstab im Sinne des NÖ Katastophenhilfegesetzes einrichten, der dann rund um die Uhr für die Aufrechterhaltung der gemeindeeigenen Infrastruktur und Informationen zuständig ist.
Wer kümmert sich um allein lebende Alte und Kranke?
Da sollte die Nachbarschaftshilfe zum Tragen kommen. Die Gemeinde hat keinen Überblick wer zum Zeitpunkt des Blackouts allein lebte oder hilfsbedürftig war. Die Nachbarschaftshilfe hat sich bereits während der Corona-Lockdowns bewährt. Und ich bin überzeugt, dass es wieder funktionieren würde.
Checklist Blackout
Das sollten Sie vorrätig haben: Mehl, Reis, Teigwaren, Zucker, Brot (Dosenbrot), Dosenaufstriche, Konserven (Bohnen, Linsen, Gulasch, Suppen, usw.), Salate im Glas, Kartoffeln, Butter, Speiseöl, Eier, Marmelade, Honig, Gewürze, Haltbarmilch, Mineralwasser (2 Liter pro Person), Fruchtsäfte, Kaffee, Tee, Bier und Wein. Beachten Sie bei der Bevorratung, dass diese auf alle im Haushalt aufhältigen Familienmitglieder aufgerechnet werden muss. Vergessen Sie aber nicht auf Hygieneartikel und Medikamente!
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