Biene, Imkerei, Bienensterben
Unsichere Zukunft für die Biene
Der Imker Peter Jelinek erzählt über seine Arbeit, die vielfältigen Feinde der Biene und was er sich von den Menschen wünscht.
BEZIRK MÖDLING. Imker Peter Jelinek ist dem "Charme der Biene" erlegen: Derzeit ist er für etwa 60 Bienenvölker zuständig, welche auf 9 Standorten verteilt sind. Die meisten davon liegen am Waldrand des Anningers. Wie bei den meisten Imkern gibt es auch für ihn gewisse Herausforderungen. Vor allem hat sich der Klimawandel auffällig bemerkbar gemacht. „Die klimatischen Bedingungen ändern sich relativ stark. Das bemerke ich schon. Ich habe 2019 und 2021 das Problem gehabt, dass es im Mai nur geregnet hat und es sogar Minusgrade gab. Da haben die Bienen absolut nichts gefunden und mussten ihre eigenen Vorräte auffressen. Ende Mai sind sie knapp dem Hungertod entronnen. Da gibt es schon einen deutlichen Unterschied gegenüber früheren Jahren.“ Der passionierte Imker kann dies auch konkret an einem merkbar schlechteren Honigertrag festmachen. „Es blüht die letzten Jahre weniger." Wichtig sei aber auch, dass die Wildbiene nicht außer Acht gelassen wird.
Wichtige Wildbiene
"Wenn wir von den Bienen sprechen, sprechen wir meist von der Honigbiene, aber die Wildbienen sind für die Ökologie und Natur mindestens genauso wichtig. Die trifft es noch schlimmer, weil die Honigbiene betreut wird. Imker können einem Hungertod durch Fütterung entgegensteuern, bei den Wildbienen macht das niemand. Es gibt in Österreich offiziell 700 Wildbienenarten, wobei manche Ökologen befürchten, dass es bestenfalls nur noch 200 gibt.“ Auch bietet Jelinek seinen Bienen regelmäßigen Schutz gegen die Varroamilbe. „Hier muss man mehrmals pro Jahr eine Behandlung machen, um den Milbenbefall zu reduzieren. Zum Glück haben wir hier zumindest keine Tiere, welche die Biene fressen.“ Wobei er ebenso froh ist, sich aufgrund seiner Standortsituation nicht auch noch mit Pestiziden herumschlagen zu müssen. „Ich stehe am Waldrand mit meinen Bienen und da ist die Agrarsituation nicht so wie am Wiener Becken. Die Problematik mit den Pestiziden ist dort größer. Ich persönlich habe nicht so ein großes Problem mit dem Bienensterben, aber ich kenne das vom Kollegenkreis.“
Was man tun kann
Dem Imker liegen gewisse Verhaltensempfehlungen besonders am Herzen. „Ich habe schon öfter bei meinen Vorträgen erlebt, dass Leute fragen, was sie für die Bienen tun können. Sie glauben, es würde ausreichen, einen Bienenstock in den eigenen Garten zu stellen. Das ist keine gute Idee. Wenn man beschließt, Bienen halten zu wollen, dann muss man das lernen. Es gibt extrem ansteckende Bienenkrankheiten. Die muss man erkennen und schnell reagieren, sonst übertragen die sich auf andere Völker. Besser ist es, für die Wildbienen eine bienenfreundliche Umgebung zu schaffen. Bei einem Garten sollte man wilde Ecken anlegen, wo Blumen blühen dürfen. Ein Blumenkisterl am Balkon ist ebenso gut für sie. Aber nicht jede Pflanze ist geeignet, denn es gibt nämlich auch gezüchtete ohne Nektar und Pollen. Wenn man sich hier informiert, kann man enorm viel für Bienen tun.“ Für die Zukunft wünscht er sich generell auch ein höheres Verbraucherbewusstsein: „Wenn man Honig essen will, sollte man lokalen Honig von den Imkern und nicht irgendeinen günstigen Supermarkthonig kaufen, bei dem die Länder oftmals nicht einmal genau deklariert sind.“
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