Rundes Jubiläum im 7. Bezirk
Das Theater am Spittelberg feiert 20 Jahre
Das Theater am Spittelberg im 7. Bezirk feiert seinen 20. Geburtstag. Die Direktorin blickt auf die Anfänge zurück.
WIEN/NEUBAU. "Rund 9.000 Künstlerinnen und Künstler sind seit der Gründung 2003 hier aufgetreten und 300.000 Gäste haben die bisher 2.800 Vorstellungen besucht", hat Direktorin Nuschin Vossoughi nachgerechnet. "Und wir waren vom ersten Tag an zu 74 Prozent ausgelastet."
Doch Zahlen alleine machen bekanntlich noch keine Erfolgsgeschichte. Besonders wenn jemand mit soviel Herz und Leidenschaft bei der Sache ist wie sie. "Ich habe in all den Jahren keine einzige Vorstellung versäumt. Das bin ich meinem großartigen Team, den Künstlerinnen und Künstlern sowie dem Publikum schuldig", sagt sie und es klingt wie eine Liebeserklärung. "Es ist wunderbar, dass wir unser Konzept eines pulsierenden Miteinanders der Genres und Kulturen hier leben können."
Im Theater am Spittelberg mischen sich Altes und Neues, Wienerisches und Internationales, Lustiges und Ernstes, Musik, Theater, Kabarett, Tanz, Performance und ein Kinderprogramm in einer Perfektion wie nirgendwo anders in Wien. Ob internationale und heimische Stars oder Newcomerinnen und Newcomer: Sie alle bekommen hier jene große Bühne, die jede Künstlerin und jeder Künstler verdient. Auch wenn der Saal gerade mal 180 Sitzplätze hat.
Vom undichten Dach zur Institution am Spittelberg
2003 lag das damalige "Jura Soyfer Theater" seit 15 Jahren brach. "Es war eine Baracke, aber mit Atmosphäre", erinnert sich Vossoughi, die damals im Produktionsbüro des Weihnachtsmarktes am Spittelberg arbeitete. "Ich dachte sofort, da muss wieder gespielt werden!"
Ihr Konzept überzeugte und das Theater am Spittelberg startete zunächst als Sommerbühne. "Ohne sanitäre Einrichtungen. Durchs Dach hagelte es herein und wir haben die weißen Hagelhäufchen von der Bühne geputzt", lacht sie. Aber sie kamen alle, von den Austropop-Legenden bis zu den Granden des Burgtheaters. "Das größte Kompliment machte uns Michael Heltau. Als er sich auf der Bühne umsah und meinte: 'Das ist die größte Bühne eines kleinen Theaters!'", erzählt sie. Auch dass es bei einem Ambros-Konzert dem Künstler auf den Kopf regnete, konnte der guten Stimmung damals nichts anhaben.
2010 folgte dann die umfassende und sensible Generalsanierung durch Architekt Martin Kiener. Damit wurde ein durchgehender Spielberieb von Mai bis Dezember möglich – und das Theater am Spittelberg zur "Institution", in der Künstlerinnen und Künstler mit all ihrer Kreativität ihr Publikum in einer einzigartig intimen Wohnzimmer-Atmosphäre begeistern. "Die Zeit ist rasend schnell vergangen. Es war nicht immer leicht für mich, aber immer schön", sagt Vossoughi. "Man darf sich nur nicht durchhängen lassen, muss sich ständig neu erfinden." Übrigens: Da das Theater der MA 34, dem Bau- und Gebäudemanagement der Stadt Wien, gehört, ist es auch ein Amtshaus, das von ihr, neben dem Theaterbetrieb, gut verwaltet werden will.
Persische Wurzeln und das Wienerische
Nuschin Vossoughi wurde in Teheran geboren und lebt seit ihrem achten Lebensjahr in Wien. Nach ihrem Publizistikstudium fand sie schnell ihren Weg in die Kulturszene: Sie gestaltete von 1981 bis 1991 gemeinsam mit Alf Krauliz das Metropol, war für Kulturfestivals tätig und erfand selbst unter anderem das Internationale A Cappella Festival "Voice Mania" und 2001 "Wien im Rosenstolz", das Festival des Wienerliedes und der Wiener Musik.
"Ich liebe Musik, die Emotionen weckt. Das Wienerlied und der Wiener Dialekt gehen mir direkt unter die Haut", schwärmt sie. Soeben ist die CD "20 Jahre Wien im Rosenstolz" erschienen, aufgenommen als "Best of" im Theater am Spittelberg. "Die Aufnahmen waren ein freudiger Anlass für alle Musiker und Musikerinnen, denen es während des Lockdowns ja verwehrt war, vor Publikum aufzutreten, ihre Lieder bei uns einzuspielen.“
Das aktuelle Programm startet am 17. Mai mit der Premiere von Andrea Eckerts neuem Programm "Das Blaue vom Himmel- 100 Jahre Georg Kreisler". Mehr Info unter www.theateramspittelberg.at
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