GTVS Zieglergasse
Wiens Bürgermeister soll Schülerinnen und Schüler vor Umzug retten
Wiens Chef soll's jetzt richten: Die Schülerinnen und Schüler der GTVS Zieglergasse werden bald im 14. Bezirk unterrichtet – wegen einer Sanierung wird die Schule übersiedelt. Die Eltern wandten sich jetzt in einem offenen Brief an Bürgermeister Michael Ludwig.
WIEN/NEUBAU. Die Ganztagesvolksschule Neubau muss ab Juli 2022 umziehen: Damit wurden die Eltern der Schule Anfang April 2022 konfrontiert. Grund sind seit bereits Februar 2021 laufende Sanierungsarbeiten an einem Gebäudekomplex der BWS-Gruppe und der Stadt Wien, zu dem auch die Schule gehört.
Viele Eltern sind davon nicht begeistert – die BezirksZeitung berichtete bereits. Wieso? Das Ersatzgebäude in der Torricelligasse 50 in Penzing bedeutet täglich vierzig Minuten zusätzliche Wegzeit mit Shuttleservice oder eineinhalb Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitten.
Eltern verfassen Brief an Wiens Bürgermeister
Laut Fabian Wallmüller vom Elternverein ergab eine aktuelle Umfrage, dass drei Viertel der Eltern das nicht hinnehmen wollen. Da Gespräche mit den für den Umzug der Schule Verantwortlichen ohne Ergebnis geblieben sind, gehen die betroffenen Mamas und Papas nun einen Schritt weiter. 200 Eltern wandten sich in einem offenen Brief an Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ).
Das Ziel: Die Sanierungsarbeiten sollen gestoppt und erst dann fortgesetzt werden, wenn ein geeignetes Ersatzgebäude zur Verfügung steht – in angemessener Distanz zum jetzigen Schulstandort und bis zum Ende der Bauarbeiten.
"Angesichts des nur bis Ende August 2023 zur Verfügung stehenden Ersatzgebäudes in der Torricelligasse hat die BWS-Gruppe zuletzt zugesichert, die Bauarbeiten bis zu diesem Zeitpunkt abzuschließen. Mit Blick auf momentane globale Lieferengpässe im Bauwesen erscheint diese Zusicherung jedoch nicht plausibel. Nach unserer – auch fachlich fundierten – Einschätzung werden die Bauarbeiten realistisch nicht vor Ende Dezember 2023 abgeschlossen werden können", heißt es im Brief an Ludwig.
Ersatzstandort im 7. Bezirk gefordert
"Verzögert sich das Ende der Bauarbeiten, muss ein weiterer Ersatzstandort gefunden werden", fordert Wallmüller. "Das Ersatzgebäude sollte über den gesamten tatsächlichen Zeitraum der geplanten Sanierungsarbeiten zur Verfügung stehen, sich in angemessener Distanz zum derzeitigen Schulstandort befinden und so groß sein, dass die gesamte Schule dorthin übersiedeln kann."
Ideen für einen alternativen Standort im 7. Bezirk gibt es bereits, wie Sophie Palme, deren Sohn in die 2. Klasse geht, berichtet: "Ich habe lange und intensiv mit Herrn Bezirksvorsteher Reiter telefoniert. Er ist für eine Übersiedelung bzw. Planung einer Ganztages-Schule am Areal des ehemaligen Sophienspital. Es bleibt also wohl spannend."
Neu ist diese Idee übrigens nicht: Auf dem 13.000 Quadratmeter großen Areal des Sophienspitals sollte ursprünglich neben geförderten Wohnungen und einem Kindergarten auch eine Ganztagesvolksschule entstehen. Vergangenes Jahr kam dafür jedoch die Absage der Stadt – sehr zum Unmut des Grünen Bezirkschefs. "Eine vergebene Jahrhundertchance", meinte Reiter damals in einem Bericht der BezirksZeitung. Vielleicht gibt es jetzt ja eine neue Chance dafür.
Aufgeben wollen die Eltern jedenfalls nicht – so oder so: "Grundsätzlich warten wir noch bis Ende dieser Woche auf Antwort von Bürgermeister Ludwig. Falls diese ausbleibt, behalten wir uns die Prüfung rechtlicher Schritte zur Einstellung der Bauarbeiten ausdrücklich vor. Auch Demonstrationen vor der Schule sind bereits von zahlreichen Eltern angedacht", so Fabian Wallmüller.
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