Die Mechitaristen in Wien
Das älteste Klostergebäude der Mechitharisten in Wien hatte früher den Kapuzinern gehört, die 1599 unter der Führung des hl. Laurentius von Brindisi (1559-1619) nach Wien kamen. Kaiser Rudolf II. hatte die Kapuziner in die österreichischen Erblande eingeführt und Erzherzog Matthias sie bewogen, in Wien zu bleiben. Auf Bitten des Kardinals Melchior Khlesl erhielten sie in der Vorstadt St. Ulrich Quartier, wo für die zurückgebliebenen Brüder Kirche und Konvent erbaut wurden. Am 1. Mai 1603 wurde die Kirche der Kapuziner „Am Platzl“ in St. Ulrich vom Bischof von Neutra, Franz Graf von Forgach, geweiht. Nachdem 1683 Kloster und Kirche von den Türken zerstört worden waren, ließ der Kaiserliche Feldmarschall Johann Karl Graf von Serenyi beides im Jahre 1684 wieder aufbauen. Der Graf wurde als zweiter Stifter des Klosters in der Gruft der alten Kapuzinerkirche beigesetzt.
Die Kirche Maria Schutz
gehört auch zum Klostergebäude der Mechitaristen und ist ein Nachgängerbau der ehemaligen Franziskanerkirche, welche in den Jahren 1600-1603 unter dem Patrozimium der Gottesmutter erbaut worden war. Während der Türkenbelagerung 1683 wurde sie zerstört, um 1684 durch Graf von Serényi wieder errichtet. Nach dem Einzug der Mechitharisten wurde die bestehende Kirche umgestaltet und verändert. Sie wurde 1835 ein Raub der Flammen. Der von Joseph Kornhäusel geplante Neubau verzögerte sich und wurde erst 1871 in Angriff genommen.
Mit der Ausführung wurde nun Fritz Sitte bedacht, welcher sich am Stil des Trecento orientierte. Sein Sohn Camillo setzte es durch, dass die Kirche nicht wie geplant im Stil des romanischen Historismus, sondern der italienischen Frührenaissance erbaut wurde. Im Jahre 1874 war die Kirche Maria Schutz fertig gestellt. Ihre auffallend schmale, eigenwillige mit großen hellen Backsteinen gebaute und rustifizierte Doppelturmfassade ist gegen die Neustiftgasse gerichtet. Der Mittelteil der Kirche tritt deutlich zwischen den beiden schlanken Türmen hervor und besticht durch das sehr reich mit Ornamenten verzierte Rundbogenportal.
Das Innere der Kirche ist erstaunlich reich ausgestattet, was das Resultat außerordentlicher Bemühungen des Architekten Sitte ist. Dieser zog für die Gestaltung bedeutende Künstler hinzu. So stammt der Altaraufsatz von Heinrich Ferstel und der neoklassizistische Seitenaltar von Theophil Hansen. Die Wandmalereien (Sitte) und das Altarbild Maria Schutz (Josef Kleinert) wurden erst um 1901 zum 200. Jubiläum der Ordensgründung hinzugefügt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche renoviert, wobei die Decken- und Wandmalereien bis auf ein Fresko verschwanden. Das Christusmosaik über dem Eingang zur Sakristei stammt aus dem Jahr 1960.
Nach Vollendung der Ausbauarbeiten im Mechitharistenkloster wurde das Refektorium im Jahre 1839 mit dem großen Wandgemälde Die Speisung der Fünftausend von Ludwig Schnorr von Carolsfeld ausgestattet.
Das auf Leinwand gemalte Bild Speisung der Fünftausend nimmt die gesamte Breite des Refektoriums im Mechitharistenkloster (6,05 m) ein und folgt in seiner oberen Begrenzung dem Verlauf des Korbbogengewölbes.
Zusammenfassend kann gesagt werden ein Besuch und eine Führung des Klosters ist ein einmaliges Erlebnis.
Interessierte Besucher sind herzlichst eingeladen in einer fachmännischen Führung durch Kirche und Kloster anhand der wertvollen Sammlungen die Reichtümer der Geschichte und Kultur Armeniens kennen zu lernen.
Weitere Infos zu Mechitaristen in Wien:
Telefon +43 (1) 523 64 17
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