Patientin übt Kritik am Krankenhaus
Frau sprach „Missstände“ an und zückte ihre Handy-Kamera. Die Spitalsleitung zweifelt am Wahrheitsgehalt
Keine schönen Erinnerungen verbindet eine Patientin mit ihrem Aufenthalt in der Medizin 4 des Neunkirchner Krankenhauses. Die Landesklinik Holding dementiert.
NEUNKIRCHEN/BEZIRK. Eine lange Liste mit Beschwerden über das Landesklinikum (und ihr Personal) hat Maria Müsli (Name v. d. Red. geändert) während ihrer eintägigen Behandlung in der Zeit von 8. auf 9. Juni zusammengetragen.
„Die Toiletten sind eine Katastrophe. Die sind dermaßen verdreckt. Das kann unmöglich innerhalb von drei Stunden passiert sein“, schildert die Patientin ihren ersten unschönen Eindruck von der Medizin 4 und hielt die verschmutzten Kloschüsseln mit der Handykamera in einer zugegeben sehr schlechten Qualität fotografisch fest. Seitens der Landesklinik-Holding ließ die stellvertretende Pflegedirektorin DGKS Elfriede Ratschiller wissen: „Tatsache ist, dass für den Sanitärbereich ein Desinfektionsplan vorhanden ist und von den Reinigungskräften regelmäßige Kontrollgänge durchgeführt werden.“ Also wirken die Toiletten in dem in die Jahre gekommenen Gebäude einfach nur ungepflegt?
Lüftungsärger im 6-Bett-Zimmer
Die negativen Eindrücke von Maria Müsli beschränken sich nur leider nicht auf die Sanitäranlagen alleine. Die Patientin: „Ich lag in einem 6-Bett-Zimmer mit zwei älteren Damen zusammen, wovon zwei Windeln trugen und gewickelt werden mussten. Die Lüftung war äußerst mangelhaft, weil man es niemandem Recht machen konnte. Den einen war es bei offenem Fenster zu warm, den anderen zu kühl. Daher hat es im Zimmer ziemlich schlimm gestunken.“ „Seitens des Pflegepersonals wird selbstverständlich für eine ausreichende Lüftung der Räume gesorgt“, heißt es dazu aus der Krankenhaus-Holding.
Missstand Nummer 3, der Maria Müsli auffiel, klingt besonders herb: „Einer anderen Patientin wurden meine Pillen gegeben. Als ich darauf hinwies, spuckte diese die Tabletten aus und dann wurden sie mir angeboten“, ist die Patientin aus dem Bezirk Neunkirchen schockiert. Und auch die Entsorgung der vollen Nachttöpfe soll nach Angaben von Maria Müsli nicht reibungslos abgelaufen sein: „Eine der älteren Frauen wagte nicht, den Knopf zu drücken, um die Nachtschwester zu rufen. Also bin ich mit der vollen Schüssel rausgegangen. Die Nachtschwester hat mich nur angegrinst.“ Auch hier vertritt die Landeskliniken-Holding eine andere Auffassung. Pflegedirektorin-Vize Ratschiller: „Bei einer Verabreichung der Leibschüssel erfolgt eine Hilfestellung durch das Pflegepersonal. Somit ist die zeitgerechte Entsorgung gegeben.“
„Die Sachverhalte haben sich mit Sicherheit nicht so zugetragen“
Ein weiterer Vorwurf, der sich gegen eine Spitalsschwester richtet, ist, dass nach Angaben von Maria Müsli die Tasche einer Patientin durchsucht worden sei. Seitens des Landesklinikums werden die Aussagen der Patientin angezweifelt: „Die beschriebenen Punkte wurden genau geprüft. Allerdings kann von Seiten des LK Thermenregion Neunkirchen keiner der Punkte nachvollzogen werden. Die, von der Beschwerdeführerin berichteten Sachverhalte, haben sich mit Sicherheit nicht so zugetragen.“
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