VOR 75 JAHREN - ein Stück europäische Geschichte im südlichen Niederösterreich
Am 12. April 1941 begannen 14 Tage, die das südliche Niederösterreich zu einem Brennpunkt europäischer (Kriegs-) Politik und weitreichender Entscheidungen machten.
Nachdem Deutschland durch Schwächen der verbündeten Italiener in den Balkan-Konflikt verwickelt wurde, ergab sich die Notwendigkeit der Einrichtung eines Befehlsstandes für den bevorstehenden Feldzug. Da das Oberkommando der Wehrmacht davon ausging, dass dieser Krieg auf dem Balkan in kurzer Zeit abgeschlossen sein wird, erschien den Verantwortlichen keine Notwendigkeit für den Bau einer festen, gebunkerten Anlage.
Wie schon zu Beginn des Krieges im September 1939 entschied man sich, den „Führer-Sonderzug“ als Zentrale des „Führer-Hauptquartiers“ zu nutzen. Sein Deckname wurde auf „Frühlingssturm“ festgelegt. Er wurde am Bahnhof MÖNICHKIRCHEN, nahe des 2.500 Meter langen Großen Hartbergtunnels abgestellt, die Kommunikationszentrale befand sich im ersten Stock des alten Postamts in Kirchberg am Wechsel, am Flugfeld in Wr. Neustadt starteten und landeten in- und ausländische Besucher des Hauptquartiers. Der zweite Mann im NS-Staat, Hermann Göring, Oberbefehlshaber der auch von Wr. Neustadt aus auf dem Balkan operierenden Luftwaffe, hatte das gesamte Hotel Panhans am Semmering für sich und seinen Stab belegt.
Eine über 1.000 Mann starke Truppe, das "Führer-Begleitbataillon" sorgte für die Sicherheit des Führerhauptquartiers, das unter strengster Geheimhaltung angelegt und betrieben wurde.
Ein besonderer Tag in diesem April 1941 war der 20. April, der "Führergeburtstag", der in verhältnismäßig bescheidenem Rahmen mit einem Platzkonzert begangen wurde, siehe Foto.
Auf dem neben dem Bahnhof Mönichkirchen angelegten Appellplatz, der noch heute gut zu erkennen ist, obwohl längst - im wahrsten Wortsinn - Gras darüber gewachsen ist, war die "Führer-Standarte" gehisst, siehe Foto.
Zu Gast in Mönichkirchen waren neben der gesamten politischen "NS-Elite" auch der ungarische Reichsverweser Horthy, der bulgarische König Boris III. und der italienische Außenminister Graf Ciano.
Nachdem am 23. April nach Serbien auch Griechenland gegenüber Deutschland und Italien kapitulierte, verließ der „Führer-Sonderzug“ in der Nacht zum 26. April den Bahnhof Mönichkirchen in Richtung des über 1.000 Kilometer entfernten Berlin.
(Quelle: Buch "Frühlingssturm - Ein Führerhauptquartier in Niederösterreich", erschienen im Kral-Verlag, Berndorf)
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