Lehre im Bezirk Neusiedl
"Natürlich war ich das einzige Mädel"

Für Andrea stand schon immer fest: Ich will körperlich arbeiten. | Foto: Andrea Habler
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  • Für Andrea stand schon immer fest: Ich will körperlich arbeiten.
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Nach der Polytechnischen Schule in Frauenkirchen begann Andrea Habler aus Podersdorf eine Lehre als Maurerin.

PODERSDORF. Bei ihrem Ausbildungs-Unternehmen – der Kettner Bau GmbH in Frauenkirchen – und auch in der Berufsschule war sie das einzige Mäderl.

BEZIRKSBLÄTTER: Wie kam die Entscheidung zum "Maurer-Mädel"?
ANDREA HABLER:
2010 hab ich mit dem Poly begonnen und war 2013 fertig. Ich war während der Schulzeit auch beim Girl’s Day dabei und sofort vom Maurer-Beruf fasziniert. Bei Kettner in Frauenkirchen haben wir zwar nur eine Fassade gemacht, aber ich war überzeugt: Das ist, das was ich machen will! Eben bei dieser Firma habe ich dann auch drei Jahre lang gelernt und meinen Abschluss gemacht.

Wie wurdest du von den Kollegen aufgenommen?
Die ganze Lehrzeit war eigentlich sehr cool. Zwar war ich das einzige Mädchen, aber wenn man die richtigen Kollegen hat, funktioniert alles.

Wichtig ist es, sich durchsetzen zu können, weiß Andrea. | Foto: Andrea Habler
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Wie war deine Berufsschul-Zeit?
Drei Jahre dauert die Lehre und davon war ich drei mal 10 Wochen in der Berufsschule in Pinkafeld. In dieser Schule werden hauptsächlich handwerkliche Berufe ausgebildet. Bei den Schlossern waren sehr viele Mädels in der Klasse, aber ich war auch in der Berufsschule die einzige weibliche Schülerin. Mit ihnen war ich im Internat, daraus sind gute Freundschaften entstanden. Die Mitschüler waren aber auch sehr nett, alle haben mich gut aufgenommen, wir haben viel Spaß gehabt. Einige Lehrer konnten nicht so gut mit der Situation bzw. mit meinem Auftreten umgehen – ich war der „verpatzte Junge“ in ihren Augen. Wir haben es uns lustig gemacht, es gibt auch Bars und Lokale dort.

Bist du noch beim gleichen Arbeitgeber?
Nach dem Lehrabschluss habe ich zu einem anderen Unternehmen in Hainburg gewechselt. Ich wollte immer in einem kleinen, familiären Betrieb arbeiten. Im Seewinkel habe ich aber leider nichts mehr gefunden. Die Kollegen in Niederösterreich waren aber ganz anders als ich es auf Baustellen gewohnt war, sprich ein bisschen herumblödeln usw. Worauf ich meinte „ihr müsst euch wegen mir nicht verstellen, ihr könnt ruhig normal weiterarbeiten“, ich konnte nicht so richtig herausfinden, ob sie immer so waren oder wirklich weil ich jetzt als Frau dort war, denn leider konnte ich in Hainburg auch nicht so lange bleiben, da der Betrieb insolvent ging.

Andrea wollte "etwas erschaffen". | Foto: Andrea Habler
  • Andrea wollte "etwas erschaffen".
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Ich wurde aber bei beiden Firmen gut angenommen, die Kollegen haben mir immer geholfen. Klar kommt es vor, dass einem einmal etwas zu schwer ist bzw. man als Lehrling noch nicht alles weiß, aber alle Kollegen waren immer sehr hilfsbereit.

Wie ging es dann für dich weiter?
Danach war es schwer, etwas in der Nähe zu finden, mögliche Stellen waren fast nur bei Wien zu finden und außerdem war auch Winterzeit.
Ich hatte früher schon immer ein bisschen in der Gastro ausgeholfen, konnte mir aber nie vorstellen, voll dort zu arbeiten mit den nicht regelmäßigen Zeiten usw. Mein jetziger Chef hat aber mitbekommen, dass ich damals arbeitslos war und mir angeboten, in der Sommersaison in der Schank zu arbeiten. Nun bin ich bereits seit 2014 im "Jagakölla" tätig und habe es mittlerweile lieben gelernt. Dadurch habe ich auch die Lockdowns hautnah miterlebt – mit monatelangen Schließungen aber auch mit sehr starken Sommersaisons 2020 und heuer.

"Mit guten Kollegen lässt sich alles schaffen." | Foto: Andrea Habler
  • "Mit guten Kollegen lässt sich alles schaffen."
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Ich möchte in der Gastro bleiben. Fürs Maurern bin ich, denke ich, schon zu lange weg vom Thema, es wäre schwer, wieder reinzukommen. Außerdem ist die Gastro mittlerweile mein Leben geworden. Im jetzigen Job sind wir auch eine sehr tolle Partie, es ist wie eine zweite Familie dort.

Was rätst du jungen Mädels, die vor der Berufsentscheidung stehen?
Ich war schon immer für eine Lehre. Dabei sollte man sich auf jeden Fall gut überlegen, in welche Sparte man gehen möchte. Ich wollte etwas anstrengendes machen, ich wollte etwas erschaffen, deshalb entschied ich mich für die Baubranche. Außerdem habe ich mich auch schon immer in der Männer-Domäne wohler gefühlt, als unter vielen Mädels. Ich empfehle den Maurer-Beruf heute auch noch, er ist zwar ein sehr schwieriger Beruf, körperlich anstrengend, aber wenn man die richtigen Leute um sich hat – und das ist, denke ich, bei vielen Firmen der Fall – macht es irrsinnig Spaß und jeder hilft zusammen.

Die Podersdorferin fühlte sich schon immer in der Männer-Domäne wohler als unter vielen Mädels. | Foto: Andrea Habler
  • Die Podersdorferin fühlte sich schon immer in der Männer-Domäne wohler als unter vielen Mädels.
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Mädels, die sich für einen „Männer-Beruf“ interessieren, empfehle ich eine große Klappe, sich nichts gefallen lassen, man muss sich durchsetzen. Es ist als Frau natürlich schwieriger. Ich hab es zwar nicht erlebt, aber vielleicht ist man mit ein wenig Ablehnung konfrontiert, aber dabei muss man zu sich stehen. Es ist zwar ab und zu schön, wenn die Kollegen einem als Frau helfen wollen, aber auf Dauer ist das auch nicht gut. Da muss man seine Frau stehen und wissen, dass man sich selbst für diesen Job entschieden hat, und das dann auch den Kollegen so sagen.

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