Kultur in Covid-19
Nova Rock Encore als Vorbild für zukünftige Veranstaltungen
Seit Monaten haben die Veranstalter rund um Nova Rock Urgestein Ewald Tatar auf Hochtouren gearbeitet um nach der erneuten Absage des Festivals im Juni, einen zwar abgeschwächten aber im Rückblick nicht minder erfolgreichen Event im September auf die Beine zu stellen.
WIENER NEUSTADT. Nach der Bilanz könnten die dortigen Präventionskonzepte als Vorbild für zukünftige Events dienen.
Kein „Superspreader Festival"
Festivalintendant Ewald Tatar freut sich nach den empfohlenen 14 Tagen Wartezeit verkünden zu können, dass unter den erlaubten 15.000 Besuchern "sage und schreibe eine gemeldete Infektion laut Contact Tracing dem Nova Rock Encore zugerechnet" werden konnte. Des Weiteren waren im Vorfeld zwei PCR Tests positiv – diese Besucher konnten somit am Festival leider nicht teilnehmen. Für Tatar sind dies eindeutige Zeichen, dass der oft als „Superspreader Festival" kritisierte Event somit keineswegs als solcher gilt.
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Er zeigt sich dadurch noch mehr enttäuscht über die Absage des frequency Festivals in St. Pölten im vergangenen August und empfiehlt "man sollte, bevor man beim nächsten Mal als Virolog*in aus dem tollen großen Universum der Wissenschaft in die Superspreader-Posaune bläst und damit ein Festival zu Fall bringt, sowie Tausende Jugendliche enttäuscht, eventuell vorher ins kleine Veranstalter-Universum herabsteigen und sich mal erkundigen, wie denn so ein Festival überhaupt aussieht und funktioniert".
Soziales Wohlbefinden ist Teil der Gesundheit
Dies unterstreicht der Public-Health-Experte Hans-Peter Hutter persönlich beeindruckt:
"Auch in Pandemiezeiten sind größere kulturelle Events möglich – Spaß und hohe Maßstäbe hinsichtlich Infektionsschutz schließen sich also nicht aus. Mit vorausschauender Planung, durchdachten Konzepten, professionelle Zusammenarbeit und klarer Kommunikation lassen sich Veranstaltungen – speziell für junge Menschen – erfolgreich durchführen."
Hutter verweist weiter darauf, dass sich Gesundheit nicht nur über physische und psychische Aspekte definiert, sondern auch über soziales Wohlbefinden, zu welchem Musik und Kultur eindeutig dazu zählen.
Impfbus vor Ort
Simulationsexperte Niki Popper sieht die Sicherheitsvorkehrungen "nicht nur gut geplant sondern auch gut umgesetzt". Optimal sei es, wenn Impfanreiz und -aufklärung passieren, da man bei solchen Events zielgerichtet junge Menschen, bei denen die Durchimpfungsrate noch niedrig ist, erreichen könne.
Dies geschah in Wiener Neustadt: 180 Besucher ließen sich am Konzerttag beim bereitgestellten Impfbus impfen. Zudem waren 86 Prozent der Besucher bereits vollständig immunisiert.
"Das ist und war ein enorm wichtiges Zeichen und man hat hier deutlich den Beweis, dass das Konzert- und Festival-Publikum ganz klar impfwilliger ist.", betont Tatar.
"Befreiungsschlag für Veranstaltungsbranche"
Herbert Weltler, Berater des burgenländischen Impfkoordinators, war als medizinischer Berater am Festival vor Ort und sieht die Professionalität des Teams auch in den veröffentlichten Zahlen bestätigt.
"Das Konzert selbst war obendrein ein ganz spezielles Erlebnis, sowohl was die Stimmung im Publikum betraf, als auch von Seiten der Künstler. Das Nova Rock Encore war und ist der Befreiungsschlag, den die gesamte Veranstaltungsbranche längst gebraucht hat.", so Weltler.
"Danke dafür an alle die mitgearbeitet haben, an die Künstler*innen, an die Expert*innen, die Stadt Wiener Neustadt mit ihrem geschätzten Bürgermeister, an alle Crews und viele mehr. Es wurde mit dem Nova Rock Encore etwas Großartiges in sehr kurzer Zeit und mit maximalem Einsatz auf die Beine gestellt. Darauf kann und muss man stolz sein.", schließt Tatar zufrieden.
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