Katholische Kirche im Burgenland
2.177 Kirchenaustritte im letzten Jahr
Seit dem Rekordhoch an landesweiten Kirchenaustritten im Jahr 2010 (insgesamt sind 85.960 Menschen ausgetreten), geht der Trend auch heuer in Richtung Ausstieg. Im Burgenland verließen vergangenes Jahr genau 2.177 Personen die katholische Kirche, nur 100 wurden neu oder wieder in die Kirche aufgenommen.
BURGENLAND. Insgesamt gibt es derzeit 182.905 burgenländische KatholikInnen, die in der Diözese Eisenstadt gemeldet sind. Das sind immerhin noch rund 61,5% der Bevölkerung im Bundesland. Somit ist im Vergleich zum Vorjahr (184.458 registrierte KatholikInnen), ein Rückgang von etwa 0,8% zu vermerken, was die Diözese allerdings nicht als Rückschlag betrachtet, da der Abfall im Jahr 2021 noch bei 1,1% lag.
Kein kirchliches Selbstmitleid
Laut Bischof Ägidius Zsifkovics, gehören die jährlichen Zahlen der Austritte und Wiedereintritte zur Statistik dazu, und sind auch wichtig, um gegenwirkende Inititativen zu setzen.
"Angesichts der jährlichen Statistik sind nicht kirchliche Nabelschau und kirchliches Selbstmitleid angesagt, sondern Offenheit und Bereitschaft mit ausgestreckten Armen auf die Menschen zuzugehen. Kirche ist Einladung, besonders für die Suchenden, Fragenden, für die Ehrlichen und Mutigen und für die Stolpernden und Müden", betont er.
Widerrufe steigen
Österreichweit machten im Jahr 2022 insgesamt 630 Personen von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch. Gemeint sind jene Menschen, die bereits ausgetreten sind, aber nach einem Kontakt mit kirchlichen Verantwortlichen, innerhalb von drei Monaten wieder Abstand von diesem Schritt nahmen. Die Anzahl der Widerrufe liegen gegenüber den Vorjahren deutlich im Trend nach oben. Auch im Burgenland konnten im letzten Jahr acht Widerrufe vermerkt werden. Die wirtschaftliche Lage wird sich durch die steigenden Rückgänge nicht verbessern, und somit stehen die katholischen Kirchen vor einer schwierigen Situation.
"Wir sind aus wirtschaftlicher Sicht nicht nur von den Kostensteigerungen stark betroffen, sondern auch von den steigenden Kirchenaustritten. Deshalb war das Budget 2023 sehr schmerzhaft und mit harten Sparzielen verbunden. Wir haben eine große Verantwortung als Arbeitgeber und wirtschaftlicher Partner im Burgenland", so Johannes Stipsits, wirtschaftlicher Generaldirektor der Diözese.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.