Tourismus-Chef Hierner im Gespräch
"Austrocknen des Neusiedler Sees ist ein No Go!"

Schon lange war es für Reiher nicht mehr so einfach, in den seichten Buchten nach Fischen zu jagen. Das Boot könnte dagegen gleich im Schlamm stecken bleiben: Des einen Freud, des anderen Leid! | Foto: Franz Resch
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  • Schon lange war es für Reiher nicht mehr so einfach, in den seichten Buchten nach Fischen zu jagen. Das Boot könnte dagegen gleich im Schlamm stecken bleiben: Des einen Freud, des anderen Leid!
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Seit dem Herbst 2021 lenkt er die Geschicke rund um den Tourismus am Neusiedler See: Geschäftsführer des Tourismusverbands Nordburgenland Patrik Hierner.

NEUSIEDLER SEE. Wie er zu der aktuellen Problematik des niedrigen Wasserstandes am See steht und welche Möglichkeiten er im Tourismus erkennt, erzählte der gebürtige Niederösterreicher im Interview mit den RegionalMedien.

Wie stehst du zum aktuell niedrigen Wasserstand vom Neusiedler See?

REGIONALMEDIEN: Welche Auswirkungen hat der niedrige Wasserstand des Sees auf touristischer Seite?
PATRIK HIERNER:
Der niedrige Wasserstand hat für uns im Tourismus beträchtliche Auswirkungen, welche einerseits mit der medialen, im Zusammenhang mit dem Wasserstand oft negativen Berichterstattung und andererseits mit ganz konkreten Problemen wie z. B. für die touristische Schifffahrt zusammenhängen. Eine Lösung dieses Problems ist für den regionalen Tourismus von absolut höchster Priorität. Ich sehe hier allerdings nicht nur eine Notwendigkeit zur Problemlösung für den Tourismus, sondern genauso auch für den Naturschutz und die Landwirtschaft gegeben.

Wie soll das Problem des niedrigen Wasserstandes gelöst werden?
Meinen Informationen nach sind hier von Seiten der Landespolitik bereits die Planungen voll im Gange. Ein derart großes und überregionales Problem kann auch nur von hoher und höchster politischer Ebene gelöst werden und zwar in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und den Stakeholdern aus verschiedenen betroffenen Bereichen.
Aus Sicht des Tourismus ist in jedem Fall ein Austrocknen des Neusiedler Sees ein No Go! Im Übrigen sehe ich das auch als ausgewiesener Naturliebhaber ganz genauso und deshalb lehne ich nicht nur in meiner Funktion als Touristiker manche Vorschläge von selbsternannten „Naturschützern“ (Stichwort „Austrocknen lassen ist bei einem Steppensee ein natürlicher Vorgang“) schlichtweg als undenkbar ab. Naturschutz und Tourismus haben hier aus meiner Sicht das gleiche Interesse zu verfolgen.

Wie stehen Sie zur Wasserzuleitung aus der Donau in den See bzw. der Salzzufuhr in die Salzlacken im Seewinkel?
Grundsätzlich stehe ich allen förderlichen Maßnahmen, die dem Wasserstand des Sees und dem Fortbestand der für das sensible Ökosystem des Seewinkels so wichtigen Salzlacken dienen, höchst positiv gegenüber. In welcher Art und Weise das geschehen soll, müssen aber Andere beurteilen. Ich denke hier an jene, die sich mit der Thematik aufgrund ihrer entsprechenden wissenschaftlichen Ausbildung bzw. Tätigkeit bestens auskennen.
Als Touristiker kann ich mich nur wiederholen: Wir brauchen genügend Wasser im See und auch für den naturliebhabenden Gast oder für den uns besuchenden Birdwatcher sind dauerhaft ausgetrocknete Salzlacken genauso wertlos wie für die hier heimischen Vögel.

Was kann der Tourismus beitragen/ändern um den See zu schützen?

Touristische Projekte sind nicht nur im Burgenland, sondern generell auf ihre Nachhaltigkeit (z. B. in Bezug auf Wasserverbrauch und generelle Rücksichtnahme auf das Ökosystem) zu überprüfen, wobei dies ja auch durch entsprechende Gesetze sichergestellt ist. Ich bin außerdem davon überzeugt, dass hier das entsprechende Bewusstsein in unserer Region bei den allermeisten Entscheidungsträgern gegeben ist.
Die Natur ist auch aus touristischer Sicht eines unserer wertvollsten Güter. Ohne dem Neusiedler See und der besonderen Landschaft um ihn herum wäre unsere Region touristisch nicht das was sie ist, nämlich ein unglaublich vielfältiges Urlaubsparadies, das seinesgleichen sucht. Ich denke, jeder und jedem im nördlichen Burgenland ist diese Tatsache auch bewusst.
Als Geschäftsführer des Tourismusverbandes ist mir jedenfalls ein möglichst nachhaltiger Tourismus ein ganz wichtiges Anliegen und entspricht auch den Wünschen und Erwartungen unserer Gäste, schon heute und noch viel mehr in Zukunft!

Hierner: "Touristische Projekte sind immer auf ihre Nachhaltigkeit hin zu überprüfen." | Foto: Patrik Hierner
  • Hierner: "Touristische Projekte sind immer auf ihre Nachhaltigkeit hin zu überprüfen."
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Welche Tourismus-Aktionen sind für den Frühling/Sommer 2022 geplant?
Hier alle Aktivitäten aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.
Einen besonderen Stellenwert hat für uns die Saisonverlängerung und damit eine Stärkung der touristischen Wertschöpfung abseits der Hochsaison. So werden wir den Neusiedler See und seine vielseitigen Möglichkeiten für unsere Gäste gerade im Frühling verstärkt in den Vordergrund stellen. Dazu ist an den letzten zwei Wochenenden im April eine Veranstaltungsreihe zum Thema „See Opening“ geplant, die sich in mehreren Orten rund um den Neusiedler See abspielen wird.
Der Hintergrund dazu: Aufgrund unseres Klimas ist der Neusiedler See und mit ihm unsere gesamte Region schon früh im Jahr ein Top-Ausflugs- und Urlaubsziel für Natur-, Kultur- und Weinliebhaber. Wir wollen das gemeinsam mit Burgenland Tourismus noch stärker in unsere wichtigsten Herkunftsmärkte hinaustragen und für diese gemeinsam mit verschiedenen Veranstaltern vor Ort ein attraktives und abwechslungsreiches Angebot zum Saisonstart bieten. Hier hoffen wir natürlich ganz stark auch auf entsprechend bessere Möglichkeiten für die Abhaltung von Events ab Frühjahr angesichts der sich verändernden Corona-Situation.
Auch das Thema Radfahren wird im Frühjahr noch mehr im Fokus stehen. Dies betrifft sowohl eine Stärkung der Radinfrastruktur (ein Konzept dazu ist schon in Ausarbeitung und wird in den nächsten Wochen mit den Gemeinden abgestimmt) als auch das Aufstellen eines Radscout-Teams, welches uns mit wichtigen Informationen über Verbesserungsmöglichkeiten auf unseren Radwegen und Radrouten versorgen wird.
Eine Reihe lokaler Tourismus-Initiativen werden über Projektsubventionen und mit Beratung unserer MitarbeiterInnen von uns unterstützt, hier sind wir gerade in der Antragsphase und mit ersten Ergebnissen ist für das Frühjahr zu rechnen.

"Schilf bekam 2021 genügend Wasser"
Schon lange war es für Reiher nicht mehr so einfach, in den seichten Buchten nach Fischen zu jagen. Das Boot könnte dagegen gleich im Schlamm stecken bleiben: Des einen Freud, des anderen Leid! | Foto: Franz Resch
Hierner: "Touristische Projekte sind immer auf ihre Nachhaltigkeit hin zu überprüfen." | Foto: Patrik Hierner

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