Anrainer verhinderte Anschlag in Pama
Bankomat sollte mit Terror-Sprengstoff geknackt werden
Mit einem Terroristen-Sprengstoff wollte eine rumänische Bande in Pama einen mit 97.000 Euro befüllten Bankomaten knacken. Im letzten Moment wurde der Anschlag durch einen zufällig vorbeikommenden Anrainer vereitelt. Einem der Täter wurde jetzt im Landesgericht Eisenstadt der Prozess gemacht.
PAMA. „Eine rumänische Tätergruppe hatte sich auf das Herausziehen beziehungsweise Sprengen von Bankomaten spezialisiert. Am 27.2.2019 war der Geldautomat in einem Wohnhaus in Pama das Ziel!“, so die Staatsanwältin in ihrem Eröffnungsplädoyer. „Dafür stahl die dreiköpfige Bande ein altes Auto, um über dessen Batterie den vorbereiteten Sprengstoff zur Zündung zu bringen!“
Terror-Sprengstoff verwendet
„Bei dem hochexplosiven Sprengstoff handelte es sich um TATP, der unter anderem bei Terroranschlägen in Paris zur Verwendung gekommen ist!“, so die Anklägerin. TATP, ebenso Apex oder Acetonperoxid genannt, wird von Experten des Entminungsdienstes als „hochbrisant“ eingestuft und ist gefährlicher als TNT. Diese Substanz befindet sich auch immer wieder in Bombengürteln von Selbstmordattentätern.
Explosion durch Passant verhindert
„Den Sprengstoff deponierte das Trio in der Geld-Ausgabelade des Bankomaten. Über ein Kabel, das mit der Fahrzeugbatterie verbunden hätte werden sollte, war die Zündung geplant!“, erklärte die Staatsanwältin. Kurz vor der geplanten Explosion der Bombe näherte sich gegen 4 Uhr früh zufälligerweise ein Passant mit seinem Pkw. Und verhinderte dadurch den Anschlag. Denn als die Täter die Scheinwerfer sahen, flüchteten sie Hals über Kopf.
Bankomat mit 97.000 Euro unbeschädigt
Das gestohlene Fahrzeug sowie Kabel und Sprengstoff ließen sie zurück. Der Bankomat mit 97.000 Euro Inhalt blieb unbeschädigt. Während Sondereinheiten des Entminungsdienstes die Bombe entschärften, konnten Kriminalisten zahlreiche DNA-Spuren sicherstellen und die Täter ausforschen. Zwei der Rumänen wurden bereits vor einiger Zeit in Österreich zu hohen Haftstrafen verurteilt.
Rumäne brach im Gericht sein Schweigen
Der dritte Mann ging Fahndern in Rumänien am 12. September 2022 ins Netz. Gesucht im Rahmen eines europäischen Haftbefehles wurde er am 30. September ins Burgenland überstellt und saß nun auf der Anklagebank im Saal 8 des Landesgerichtes Eisenstadt. Hatte er bis zu seinem Prozess eisern geschwiegen, bekannte er sich vor Richterin Birgit Falb schuldig.
Täter mit zahlreichen Ausreden
Der Rumäne, Ende 30, in Handschellen vorgeführt, erklärte: „Ich war nicht klar im Kopf. Hatte keinen Einblick, was los ist. Ich wollte das gar nicht. Immerhin befand sich der Bankomat ja in einem Wohnhaus. Da hätten ja auch Leute verletzt werden können! Ich bin mit den beiden anderen Männern nur einfach so mitgefahren und habe erst vor Ort gesehen, was geplant ist!“
Richterin: "Ich glaube ihnen kein Wort!"
Diese „Unschuldslämmchen-Nummer“ sorgte bei der Vorsitzenden für harschen Unmut: „ICH GLAUBE IHNEN KEIN WORT! BLÖDSINN! GLAUBEN SIE WIRKLICH, DASS WIR SO DUMM SIND? Sie fahren von Rumänien über Ungarn nach Pama und wollen nicht wissen, was geplant war?“ Da schaltete sich der Verteidiger des Angeklagten ein und bat um eine kurze Verhandlungspause, um mit seinem Mandanten sprechen zu können.
Geldnot als Motiv
Zwei Minuten später kehrte der geläuterte Rumäne zurück in den Verhandlungssaal und sagte: „Es tut mir leid. Es war ein Fehler. Ich übernehme für meine Handlung die volle Verantwortung!“ Auf Befragung durch Schöffen und Richterin gab er zu, für die Kabelverbindung von der Bombe zur Autobatterie zuständig gewesen zu sein. Als Motiv führte er Geldnot an und hätte 25 % der Beute erhalten.
18 Monate Gefängnis
Die Hoffnung auf ein mildes Urteil, weil die Bombe ja nicht explodiert ist und er erst neun Tage vor seiner Verhaftung geheiratet hat, erfüllte sich für den Rumänen nicht. 18 Monate unbedingte Haft und 300 Euro Verfahrenskosten, so das bereits rechtskräftige Urteil.
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