St. Martins Therme
Barockesel-Zucht mit Taufe von "Otto" gestartet
Auf dem mehrere Hektar großen Grünareal der St. Martins Therme & Lodge sowie im hauseigenen Gutsbetrieb sind besondere Rückzugszonen für mittlerweile mehr als 200 Vogelarten und seltene Nutztierarten geschaffen worden.
FRAUENKIRCHEN. Nun startet die St. Martins Therme & Lodge ein Zuchtprogramm zur Erhaltung der „Österreichisch-Ungarischen Weißen Barockesel“.
Entenfellner ist Patin
„Der Barockesel gilt als hochgefährdete Nutztierrasse, von der weltweit nur noch 344 Tiere bekannt sind. Unser Ziel ist es, hier in unserem Gut St. Martins eine Säule der Eselzucht in Österreich aufzubauen“, erklärt Geschäftsführer Klaus Hofmann, St. Martins Therme & Lodge.
Der kleine Otto von St. Martins, der heute durch Pater Thomas Lackner OFM vom Franziskanerkloster Frauenkirchen im Beisein von Patin Maggie Entenfellner gesegnet wurde, zog nun mit seiner Mutter Mathilda und der zweiten Stute Mariandl in das Gut St. Martins ein.
„Als langjähriger Fan der St. Martins Therme & Lodge und des Teams, das hier Raum für Tiere schafft, wo man es vielleicht nicht erwarten würde, war ich natürlich sofort hellauf begeistert und habe die Patenschaft für den kleinen Esel übernommen. Gerade die Erhaltung alter Tierrassen trägt nicht nur aktiv zur Artenvielfalt bei, sondern ist auch ein wichtiger Bestandteil für die Widerstandsfähigkeit und Resilienz“, freut sich Tierschützerin Maggie Entenfellner.
Einzige Esel-Rasse Österreichs
Derzeit leistet Otto das Stuten-Fohlen „Wynn von Schlosshof“ noch Gesellschaft, das Jungtier gehört zur Zucht in Schloss Hof und bleibt die erste Zeit bei seiner Mutter, der Stute Mariandl.
„Die Barockesel sind seit 2016 auf Grund unserer Bemühungen gemeinsam mit dem Zuchtverband Stadl Paura eine anerkannte Rasse“, sagt Katharina Tschann, Präsidentin des Barockesel-Vereins und Leiterin der zoologischen Abteilung Schloss Hof.
Damit ist der Weiße Barockesel die einzige Esel-Rasse Österreichs. Jetzt gehe es darum, durch den internationalen Austausch von Zuchttieren eine stabile Grundpopulation zu bekommen.
"Aktuell wissen wir, dass es Tiere in Deutschland, der Schweiz, in Frankreich, Italien und Spanien gibt. Die Zusammenarbeit mit dem Gut St. Martins läuft nun bereits seit einigen Monaten und die Voraussetzungen, die hier gegeben sind, eignen sich großartig für die Zucht. Wir freuen uns über diese wichtige neue Säule zur Arterhaltung einer ganz besonderen Nutztierrasse“, so Tschann weiter.
Die nachvollziehbare Geschichte des Weißen Barockesels geht in die Zeit des Barocks bzw. des Rokokos zurück, der aus dem Karpatengebiet in Ungarn und Ost-Österreich heimisch war. In dieser Epoche galten weiße Tiere als „Lichtbringer“ und standen für das Gute. Der weiße Esel war somit ein Statussymbol. Wer also im Barock etwas auf sich hielt, besaß einen weißen Esel. „Allerdings gerieten die Tiere wieder in Vergessenheit und erst 1986 entdeckte Prof. Fritz Dietrich Altmann, Experte auf dem Gebiet der Haustierrassen, einige Exemplare im Tierpark Herberstein.
"Dann waren es Helmut Pechlaner und Kurt Kirchberger, die sich auf die Suche nach weiteren Tieren machten und diese in Ungarn fanden“, weiß Elke Schmelzer, Leiterin der Naturerlebnisprogramme & tiergestützten Ökopädagogik der St. Martins Therme & Lodge zu berichten.
Zertifiziert für Tiergestützte Intervention
Im Gut St. Martins gibt es bereits mehrere alte Haustierrassen, dazu zählen beispielsweise Jakobs- und Zackelschafe, aber auch Hühner, Ziegen und Kaninchen.
"Unsere weißen Esel sind bei unseren Gästen ganz besonders beliebt. Gerade diese Tiere sind auch Teil unserer Programme zur Tiergestützten Intervention (TGI), sie sind also zertifiziert und sehr an den Umgang mit Menschen gewöhnt. Mit der Zucht der Barockesel werden natürlich auch wieder Tiere zu unseren TGI-Programmen dazukommen. Und wer weiß, vielleicht entwickelt Otto von St. Martins ja auch ein künstlerisches Talent so wie damals unser weißer Esel Freddy“, schmunzelt Schmelzer.
Das Muttertier Mathilda stammt aus dem Serengeti-Park Hodenhagen, die Stute Mariandl ist ihre Tochter und war bis dato in Schloss Hof beheimatet. Der Hengst Joschka Arche Alfsee, ebenfalls aus dem Serengeti-Park Hodenhagen, ist bereits seit einigen Monaten im Gut St. Martins eingezogen und ist der künftige Stammhalter der Zucht. Die drei Walache Heck, Karli und Lazlo bleiben natürlich auch weiterhin in der St. Martins Therme & Lodge und sind weiterhin als GreenCare zertifizierte Kontakt-Tiere im Einsatz. Der mehr als 30 Jahre alte Hengst Galamber ist mittlerweile in Rente und steht gemeinsam mit den Ziegen Zaun an Zaun mit den anderen Eseln.
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