Koryphäen Neusiedl am See
Beruflich vorankommen mit persönlicher Note
27 Personen sind derzeit bei den Koryphäen – einem gemeinnützigen Projekt in Neusiedl am See – beschäftigt. Zwei Drittel davon sind Frauen.
NEUSIEDL AM SEE. Vom Angebot und den Möglichkeiten bei den Koryphäen in Neusiedl am See überzeugte sich heute Landesrätin Daniela Winkler.
22 Vollzeitarbeitsplätze
Der Verein Koryphäen betreibt seit 1995 einen sozialökonomischen Betrieb, der Personen ohne Job - seit 2015 auch Männer - aus dem Bezirk Neusiedl am See einen beruflichen Wiedereinstieg ermöglichen soll. Im Rahmen des Betriebes werden laufend 22 Vollzeitarbeitsplätze für erwerbslose Menschen in Zusammenarbeit mit dem AMS Neusiedl angeboten. Die Teilnehmenden der Beschäftigungsinitiative haben zeitlich befristete Jobs - sogenannte Transitarbeitsplätze.
Vereinbarkeit und Beruf und Familie
Derzeit sind zwei Drittel der Transitarbeitnehmerinnen und -arbeitnehmer bei den Koryphäen Frauen, ein Drittel sind Männer. Eva Steindl, Geschäftsführerin des Vereins Koryphäen:
„Frauen finden bei den Koryphäen jene Flexibilität, die viele andere Betriebe nicht bieten wie beispielsweise jene der betrieblichen Sozialarbeit. Alleinerziehende Mütter können eine berufliche Identität aufbauen.“
Für diese sei vielfach schwierig, Kinderbetreuungsangebote zu finden, denn die institutionellen Einrichtungen reichen vielfach nicht aus. Steindl erklärte, es sei gesellschaftlich immer noch verpönt, wenn Frauen mit kleinen Kindern arbeiten. Dabei werde übersehen, dass Frauen aus existentiellen Gründen Vollzeit arbeiten.
"Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiges Thema in der Familienpolitik“, stimmte Winkler bei ihrem Besuch zu.
AMS-Regionalstellenleiterin Petra Beidl:
„Die Koryphäen sind ein wesentlicher Partner des AMS, damit Frauen eine Chance haben, am ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Wesentlich sind die Unterstützung bei der Kinderbetreuung und die Trainings, die zu einer Steigerung des Selbstwertgefühls beitragen. Im Projekt werden die vielfältigen Möglichkeiten am Arbeitsmarkt aufgezeigt.“
Jene Frauen, die sich im Beschäftigungsprojekt bewerben können, werden von der AMS-Regionalstelle ausgewählt. Diese müssen sich wie auch in einem regulären Unternehmen vorstellen und bewerben. Das AMS fördert die Beschäftigung bei den Koryphäen, die Maßnahme sei mit einer Vermittlungsquote von 50 Prozent ein wichtiges Sprungbrett für Frauen in den Arbeitsmarkt, unterstreicht Beidl.
Breites Ausbildungsfeld
Die Transitmitarbeiterinnen und -mitarbeiter haben die Möglichkeit, in die Berufssparten Schneiderei (Änderungen, Anfertigungen und Bügelservice), Verarbeitung des Burgenländischen Blaudruck, Verkauf - Second Hand Shop, Kunsthandwerksmärkte, Haus- und Grünraumbetreuung, Kreislaufwirtschaft und Entrümpelungen zu arbeiten und im Betrieb der Koryphäen erste Berufserfahrungen in diesen Branchen zu sammeln. Zusätzlich sind Lehrabschlüsse im Einzelhandel, Büro und in der Schneiderei möglich. Wesentlicher Bestandteil ist auch ein betriebliches Gesundheitsförderungsprojekt zur Unterstützung der Arbeitsfähigkeit und Gesundheit aller Mitarbeitenden. Bei Bedarf gibt es für die Teilnehmenden flexible Wochen- und Tagesarbeitszeitmodelle. Sehr wichtig ist die Betreuung durch Sozialarbeiterinnen und -arbeiter während der gesamten Beschäftigungsdauer bei den Koryphäen. Diese unterstützen die Teilnehmenden bei persönlichen, familiären oder finanziellen Problemen sowie bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Aktuell 27 Personen beschäftigt
Allgemeines Ziel ist ein sanfter Wiedereinstieg ins Berufsleben. Mit der individuellen und sehr persönlichen Unterstützung gelingt es vielen Teilnehmenden im Beschäftigungsprojekt der Koryphäen positive Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln und damit gestärkt einen neuen Job anzutreten. Die Betriebe im Bezirk Neusiedl am See haben die Möglichkeit, den Teilnehmenden ein Praktikum anzubieten und auf diesem Weg neues Personal mit einer fachspezifischen Ausbildung zu gewinnen. Aktuell können 27 Personen ihrer Arbeit in den unterschiedlichen Berufen nachgehen und eine Ausbildung absolvieren. Betreut und unterstützt werden sie dabei von zwei Vollzeitkräften und neun Teilzeitkräften.
„Es freut mich, dass es Institutionen und Vereine wie die Koryphäen gibt, die Frauen nicht nur unterstützen, sondern auch fördern. Hier werden Frauen beim Wiedereinstieg ins Berufsleben tatkräftig unterstützt. Sei es durch flexible Arbeitszeiten, die Organisation zusätzlicher Kinderbetreuung oder den Einstieg in das Berufsleben nach längerer Arbeitspause. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass hier Kleidung, Hausrat, Spielsachen und vieles mehr wieder eine neue Verwendung finden und damit die Nachhaltigkeit gefördert wird und durch moderate Preise Familien unterstützt werden", freut sich die Landesrätin.
"Dort abholen, wo sie stehen"
Bislang haben 936 Arbeitsuchende dieses auf die Region in und um Neusiedl am See ausgerichtete Angebot genutzt, um die fachlichen und persönlichen Kompetenzen zu erweitern und somit für sich auch die Vermittlungschancen auf einen Job im regulären Arbeitsmarkt zu verbessern.
"Für viele erwerbslose Menschen ist es wesentlich, dass sie Einstiegsbedingungen für den Job erhalten, die sie am regulären Arbeitsmarkt nicht bekommen", weiß die Landesrätin und ist daher von der der Devise bei den Koryphäen "Die zukünftigen MitarbeiterInnen dort abholen, wo sie stehen" mehr als überzeugt.
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