Hotels im Bezirk Neusiedl am See
"Die Situation ist unbefriedigend"
Das Ende des Lockdowns ist ungewiss. Eine belastende Situation für viele Hotelbetriebe – wir haben uns umgehört.
BEZIRK. Der Lockdown wurde verlängert. Eine schwierige Situation, vor allem für die Gastro- und die Hotelbetriebe. "Es ist mühsam, nicht planen zu können", beschreibt etwa Josef Gelbmann die Situation für die Vila Vita Pannonia.
Deutscher Reisemarkt
Die Vila Vita wird in den Wintermonaten zu einem großen Teil von deutschen Gästen besucht, doch ob diese kommen werden, wenn man wieder aufsperren darf, ist fraglich. Denn ungewiss ist nicht nur, wann das Hotel wieder geöffnet werden darf, sondern auch, wann die Grenzen wieder für den Tourismus geöffnet werden. Man wäre auch bereit, eine hoteleigene Teststation für Gäste einzurichten: "Das würden wir in Kauf nehmen, einfach um sicherzugehen", sagt Gelbmann.
Burgenland Bonus-Ticket: "Sensationelle Idee"
Wirtschaftlich wäre die Vila Vita gut aufgestellt, doch auch wenn der Betrieb geschlossen ist, seien viele Kosten zu decken. "Die Hilfen, die uns in Aussicht gestellt wurden, sind für uns nur ein Tropfen auf dem heißen Stein", erklärt der Geschäftsführer. Er ist dennoch zuversichtlich: "Wir werden das wirtschaftlich sicher überleben – aufgrund der Größe des Betriebs und unserer langjährigen guten Erwirtschaftung."
Ein Lob spricht er dem Burgenland Bonus-Ticket aus: "Eine sensationelle Idee, auch die Ausweitung und Verlängerung", doch weil der Betrieb noch weiterhin geschlossen bleiben muss, bringe es derzeit wenig.
Bonusticket-Effekt?
Ein weniger positives Urteil spricht Otto Egermann vom Hotel Post in Illmitz dem Bonus-Ticket aus. "Das Bonus-Ticket war vielleicht hilfreich für große Unternehmen, kleine haben aber durch die Finger geschaut." Den Nachfrage-Schub im Sommer dürfe man nicht als Bonusticket-Effekt deuten, sagt er. "Die Leute durften ja nirgends anders hin, sie hatten ja keine Alternative."
Härter als das Hotel trifft es im Illmitzer Betrieb das Restaurantgeschäft: "Familienfeiern, Geburtstage und so weiter, wo wir fast jedes Wochenende voll waren – das fällt alles komplett weg." Als Alternative werden derzeit Speisen geliefert und zur Abholung angeboten.
Fehlende Planungssicherheit
Von der Mühseligkeit der Situation kann auch Klaus Hofmann, ÖHV-Vizepräsident und Geschäftsführer der St. Martins Therme und Lodge in Frauenkirchen, berichten. Gerade für die Therme wäre das wichtig: "Für uns wäre jetzt eine Planungssicherheit wesentlich. Thermen kann man nicht von einem Tag auf den nächsten öffnen, es braucht Vorlaufzeiten." Die Gäste würden schon auf die Öffnung warten, "das merken wir auch bei den weiter eingehenden und verschobenen Buchungen. Wir sind mit vielen unseren Gästen über Social Media und andere digitale Kanäle in engem Kontakt", so Hofmann.
Umsatz bleibt zurück
Der Umsatz wäre deutlich hinter den Zielen zurückgeblieben, denn die Therme habe im Lockdown weiterhin hohe Fixkosten zu stemmen, so müssen beispielsweise Becken auch ohne Gäste gefüllt und in Zirkulation bleiben, um keinen Schaden zu nehmen. "Das macht die wirtschaftliche Situation für die Thermen mittlerweile dramatisch."
Die Hilfsmaßnahmen wären zwar ein wichtiger Beitrag, würden aber nur einen Bruchteil der Kosten abdecken. "Der zuletzt von der Regierung als Soforthilfe präsentierte Ausfallbonus etwa in Höhe von 60.000 Euro entspricht in unserer Therme nicht einmal der Hälfte der monatlichen Energiekosten, die trotz Schließung weiterhin anfallen", erklärt Hofmann.
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