Natur- und Umweltschutz
Gemeinden sind wichtige Partner im Umwelt- und Naturschutz
Beispielhaft für die Artenvielfalt und den Naturschutz steht die Gemeinde Winden am See.
WINDEN. Die für den Natur- und Umweltschutz zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf besuchte heute die nordburgenländische Gemeinde und machte sich selbst ein Bild von den dortigen unterschiedlichen Maßnahmen zum Schutz der Natur und der Umwelt und verwies auf die dahingehende Bedeutung der Gemeinden.
"Von allen mitzutragen"
„Das Burgenland bietet eine Vielfalt von Arten und eine atemberaubende Natur. Diese gilt es zu schützen. Naturschutz funktioniert aber nur dann, wenn er von allen mitgetragen wird. Unsere Gemeinden sind hier wichtige Unterstützer, wenn es um Umwelt- und Naturschutz geht“, betonte Eisenkopf beim Besuch in Winden.
Mit artenspezifischen Schutzprogrammen habe Burgenland schon sehr erfolgreich Maßnahmen zum Schutz von Natur, Umwelt und Artenvielfalt gesetzt, erklärte Eisenkopf. Gleichzeitig geben Berichte über den Rückgang an Insekten und in Folge anderer Tiere, vor allem der Singvögel, Anlass zur Sorge. Ursachen dafür sieht sie vor allem im Einsatz von Pestiziden oder zu starken Eingriffen in die Natur.
„Das Land Burgenland setzt verschiedenste Initiativen, um den Einsatz von Glyphosat im Burgenland schrittweise zu reduzieren. Im Bereich der Grünraumbewirtschaftung entlang der Straßen wird bereits seit 2013 auf den Einsatz von Glyphosat verzichtet. Seit 2018 sind auch alle landesnahen Unternehmen glyphosatfrei. Und mit der Einleitung der Bio-Wende im Jahr 2019 haben wir bereits einen großen Schritt in Richtung Reduzierung des Einsatzes von Glyphosat in der heimischen Landwirtschaft gesetzt. Im privaten Bereich haben wir die Aktion ,Natur im Garten Burgenland‘ ins Leben gerufen. Das sind wichtige Maßnahmen, die wir in unserem Bereich umsetzen und weiter vorantreiben. Doch wir müssen europaweit auf die Reduktion von Pflanzenschutzmittel und Erhöhung des Bioanteils setzen“, erinnert Eisenkopf daran, dass sich die EU in der Förderperiode 2021-2027 das Ziel gesetzt hat, „die biologische Landwirtschaft zu stärken und den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren.
Die Biodiversitätsstrategie und die Strategie "Vom Hof auf den Tisch" bilden den Kern des "Grünen Deals" und stehen für Eisenkopf für ein neues, harmonischeres Zusammenspiel von Natur, Lebensmittelerzeugung und biologischer Vielfalt.
Antrag zur Einbeziehung des Green Deals auf Bundesebene
Eisenkopf habe deshalb bei der letzten Landesagrarreferentenkonferenz einen Antrag gestellt, in dem Bundesministerin Elisabeth Köstinger aufgefordert wird im Rahmen der Ausarbeitung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union ab 2023 auch besonders die Reduktionsziele des Green Deals einzubeziehen und die Anstrengungen zur Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln sektorenspezifisch zu erhöhen, um einen größtmöglichen Schutz von Menschen, Tieren und der Umwelt durch Risikominimierung zu gewährleisten.
„Der Antrag wurde angenommen. Nun gilt es für den Bund zu handeln.“
Zur Erinnerung: Bereits im Juli 2019 wurde im Nationalrat ein nationales Totalverbot von Glyphosat beschlossen, zu einer Umsetzung kam es bis jetzt jedoch nicht. Im Mai dieses Jahres wurde im Nationalrat zumindest ein Teilverbot für besonders sensible Bereiche wie Schulen, Kindergärten, Parkanlagen oder den privaten Gebrauch beschlossen. Die Landwirtschaft ist vom Verbot weiterhin ausgenommen.
Gemeinsam gegen Ragweed im Burgenland
Dass das Burgenland in Sachen Natur- und Umweltschutz vorangeht, spiegelt auch der Kampf zur Eindämmung von Ragweed wider. Um die Ausbreitung der hierzulande nicht heimischen Pflanze entgegenzuwirken, hat das Burgenland als erstes Bundesland Österreichs ein Ragweed-Gesetz erlassen. Auch die Gemeinden sind als wichtige Partner mit im Boot. Ragweed-Verantwortliche auf Bezirks- und Gemeindeebene unterstützen die eingerichtete Koordinierungsstelle (Telefon 0664/4047135, E-Mail: ragweed@bgld.gv.at).
Wichtig sei es, betont Eisenkopf, neben gesetzlichen Maßnahmen, bewusstseinsbildende und freiwillige Maßnahmen zu initiieren. Dazu wurden im letzten Jahr Schulungen für Gemeindevertreter, Gemeindemitarbeiter sowie auch für Mitarbeiter der Straßenbauabteilung angeboten. Auch Vertreter der Landwirtschaftskammer waren mit eingebunden. Bei Schulungen auf Gemeindeebene fallen für die Gemeinden keine Mehrkosten an – die halbtägigen Kurse sind gratis. Derzeit werden Informationsunterlagen zur Bekämpfung von Ragweed ausgearbeitet. Diese sollen im Herbst an die Gemeinden und die Bevölkerung verteilt werden.
"Vorzeigegemeinde Winden"
Eine Vorzeigegemeinde bei Biodiversität, gesunde Ernährung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit ist für den Bürgermeister Erwin Preiner seine Gemeinde Winden am See. Seit fünf Jahren ist die Gemeinde glyphosatfrei im eigenen Wirkungsbereich. Außerdem ist sie eine sogenannte Beefit-Gemeinde mit frei wählbaren ebenso wie verpflichtend zu erfüllenden Maßnahmen zum Naturschutz. In Winden werden etwa laufend Blumenwiesen für Schmetterlinge und diverse übrige Insekten geschaffen, sowie weitere Pflanzungen artgerechter Bäume geplant“, erklärt Bürgermeister Erwin Preiner. Im Rahmen des Projektes „Gesundes Dorf“ wurden in Kindergarten und Volksschule Hochbeete errichtet, das Mittagessen für den Kindergarten und die Volksschule kommt von einem Gastro-Betrieb im Ort. Im Kampf gegen Ragweed ist in Winden ein ehrenamtlicher Ragweedbeauftragter tätig.
„Naturnah gestaltete Flächen tragen positiv zum Ortsbild bei und können sowohl den Pflegeaufwand als auch die Verwendung von Pestiziden reduzieren. Das Bewusstsein für Naturschutz und naturnahe Grünraumpflege ist in den Gemeinden in den letzten Jahren enorm gestiegen. Darauf wollen wir aufbauen und die Gemeinden, die ihren Beitrag zum Naturschutz leisten wollen, entsprechend unterstützen“, schließt Eisenkopf.
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