Ein Tätowierer aus Jois erzählt von seinem Job
Mit "Acy Jones" bei den Stars
Armin, alias Acy Jones, führt in Podersdorf am See einen Tattooshop und ist auch mit den Stars der Rockszene auf Du und Du.
PODERSDORF AM SEE/ JOIS. Auf die Frage, wie er denn überhaupt zum Tätowieren gekommen ist, kommt die Antwort: "Durch Zufall." Und weiter: "Ich habe mich immer schon fürs tätowieren interessiert, und wenn ich Zeit gehabt habe, bin ich im Tattoostudio abgehangen", erzählt Acy. Nachdem er auch immer wieder auf Conventions mitgefahren ist, kam schließlich die Frage, ob er nicht selbst einmal tätowieren möchte. "Da war klar, dass meine Antwort nur ja sein konnte", schmunzelt der Tattoo-Profi.
Learning by doing
Und er gibt gleich einen Tipp: "Die beste Methode zum Lernen ist es einfach zu tun", lacht er. "Denn es gibt viele, die gut zeichnen können. Ob sie zum Tätowierer taugen, zeigt sich aber erst, wenn sie es ausprobiert haben. Deshalb, wenn man so etwas machen möchte, eine Mappe mit Zeichnungen zusammen stellen, in ein Studio gehen und sie herzeigen." Wie lange es dauert, bis ein Tätowierer, ein guter Tätowierer ist, das ist von Mensch zu Mensch verschieden. "Man glaubt von sich natürlich immer, dass man gut ist. Aber wenn man sich dann die Tattoos der Anfänge anschaut, weiß man, dass man doch besser wird", lacht der gebürtige Joiser. Er selbst hat 2010 angefangen zum Lernen und ist - laut sich selbst - noch immer dabei. "Man lernt einfach nie aus", ist seine Überzeugung.
2012 in die Selbständigkeit
2012 hat er dann mit seinem Geschäft "The Mighty Stork Tattoo Club" den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Zuerst in Eisenstadt, dann ab 2015 zuerst in Frauenkirchen und jetzt in Podersdorf am See. Er arbeitet zwar jetzt mehr als vorher, aber das ist für ihn in Ordnung. "Wenn du gerne zeichnest und so dein Hobby eigentlich zum Beruf gemacht hast, dann fühlt es sich nicht an wie arbeiten. Das ist eigentlich blöd, weil man mehr macht, als in der Unselbstständigkeit, aber es kommt einem nicht so vor und das ist gut so."
Kunstform tätowieren
Das besondere für ihn, wenn es ums tätowieren geht: "Es ist eine eigene Kunstform", ist er überzeugt. "Es gibt nicht wie auf dem Papier eine zweite Chance, das heißt du musst schon was drauf haben. Aber wenn man dann sieht, dass die Leute glücklich mit der Arbeit sind, ist das einfach etwas besonderes. Man muss auch immer daran denken: Der Mensch hat dein Tattoo ewig am Körper. Deshalb ist es egal wie groß oder wie klein es ist, man muss immer 150 Prozent geben."
Gelernter Maschinenbautechniker
Armin hat aber auch einen "richtigen" Beruf. Er ist eigentlich gelernter Maschinenbautechniker und hat in der Firma Mareto die Lehre absolviert und bis 2011 dort gearbeitet. "Eine Zeit lang habe ich relativ wenig geschlafen. Von der Nachtschicht in der Firma bin ich nach Hause gefahren, habe bis 12 geschlafen, dann bin ich ins Tattoostudio und hab bis sechs tätowiert und dann bin ich wieder in die Arbeit gefahren", erzählt er.
Bekanntschaften mit Boss Hoss & Co.
Seit 2014 hat Acy Jones auch immer wieder mit Stars Kontakt. Die "Ersten" waren Suicide Silence. "Die habe ich bei einem Meet & Greet in Wien kennengelernt", erzählt er. "Wir hatten sofort eine lässige Gesprächsbasis und irgendwie ist es dann dazu gekommen, dass ich sie tätowiert habe. So hat sich das unter den Bands dann auch per Mundpropaganda weiterverbreitet. 2016 war ich dann auf der Tattoo Convention in Los Angeles, wo ich Alexa Meade kennengelernt habe. Sie hat Ariana Grande für ihr Video "God is a woman" bemalt. Dort habe ich überhaupt interessante Leute wie Snoop Dogg oder Limp Bizkit getroffen."
Tattoo für "Korn"
2017 bekam Acy Jones dann einen Anruf, ob er nicht die Burschen von "Korn" bei ihrem Wien-Besuch tätowieren möchte. "Sie haben gesagt, sie hätten Bock auf ein Tour-Tattoo. Bei Korn kann man nicht nein sagen. Ich habe mich gefühlt wie ein kleiner Fan so aufgeregt war ich. Aber die Burschen sind wie normale Leute, es war einfach genial."
Tour Tattoos
Mittlerweile hat Acy Jones schon für mehrere Bands Tour-Tattoos auf Haut gebannt. "Band Tattoos sind meist kleine witzige Sachen" erzählt er. "Bei Korn ist es zB eine 9 in Korn-Schrift. Da gibt es dann natürlich auch immer Geschichten dahinter." Auch für Boss Hoss, Suicide Silence oder "Of Mice & Men" hat er schon gearbeitet.
Mit auf Tour
Die Band "Of Mice & Men" hat ihn dann auch gefragt, ob er auf Tour mitfahren möchte. Natürlich wollt er das und so war er eine Woche von Stuttgart bis Wien mit von der Partie. "Es war interessant, vor allem, weil ich direkt im Bus bei ihnen war. Aber man stellt sich das Tourleben immer so glamourös vor. In Wirklichkeit ist es mega anstrengend, auch wenn du nur mitfährst. Die Bands sehen fast kein Tageslicht. Du schläfst im Bus, wenn du wo ankommst, bist du in einer neuen Stadt. Dann geht es in die Halle zum Soundcheck, anschließend wird gegessen, dann ist die Show. Und so geht es weiter."
Projekt "Inkerview"
Aber nicht nur Acy hat die Stars tätowiert, auch sie haben ihm ihren "Stempel" auf die Haut gemalt. Oder besser gesagt: In die Haut tätowiert. Acy Jones hat Tattoos von Aleks von BossHoss, von Mark von Suicide Silence oder von Neck Deep. "Mich haben einige gefragt, ob sie mich auch tätowieren dürfen. Und dann ist eben die Idee entstanden, dass sie mich tätowieren und wir uns dabei unterhalten. Das erste Video ist am 7. Februar online gegangen. Wen interessiert wer mich aller tätowiert hat, kann gerne reinschauen!"
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