Hallenbad
Neusiedler Gemeinderat gegen Denkmalschutz

- Neusiedls Bürgermeisterin Eilsabeth Böhm: "Alle 25 Mitglieder des Gemeinderats sind dagegen, dass das Hallenbad zum Denkmal erklärt wird."
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NEUSIEDL (ft). Der Gemeinderat der Stadtgemeinde Neusiedl am See hat sich in seiner Sitzung am Mittwochabend gegen eine Unterschutzstellung des Hallenbads ausgesprochen. Und zwar einstimmig, wie Bürgermeisterin Elisabeth Böhm (SPÖ) den Bezirksblättern bestätigte: "Alle 25 Mitglieder des Gemeinderats sind dagegen, dass das Hallenbad zum Denkmal erklärt wird." Vier Wochen hatte der Gemeinderat Zeit, eine Stellungnahme auf das Gutachten des Bundesdenkmalamtes (BDA) abzugeben (die Bezirksblätter berichteten).
"Wäre einfach zu teuer"
Auch der Betreiber des Hallenbads, die Freizeitbetriebe Neusiedl am See (die von der Stadtgemeinde finanzielle Zuschüsse erhalten), seien gegen ein Denkmalgeschützes Hallenbad, so Böhm. "Weil eine Sanierung dann einfach sehr teuer werden würde und deshalb sehen wir das alle sehr kritisch."
Hallenbad soll erhalten werden
Nichtsdestotrotz wolle man das Hallenbad natürlich erhalten und auch sanieren, "aber eben ohne dabei an die Weisungen des Bundeskenkmalamtes gebunden zu sein", sagt Böhm, die die Sanierung im Falle einer Unterschutzstellung gefährdet sieht: "Die dringend erforderliche Sanierung des Hallenbades würde bei einer Unterschutzstellunggefährdet sein, da die Kosten erheblich steigen würden.
Die Bedeutung des bereits veränderten Gebäudes für den Stil des Brutalismus
ist außerdem nicht nachvollziehbar."
Wie berichtet, müsste die Sanierung des Gebäudes bei einem entsprechenden Bescheid in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt erfolgen. Das bedeutet, der wesentliche Charakter des Gebäudes müsste sowohl im Außen-, als auch im Innenbereich erhalten bleiben, jegliche Modernisierung müsste mit dem BDA abgesprochen werden. "Das käme uns einfach sehr teuer", sagt Böhm den Bezirksblättern.
BDA bestimmt
Wenngleich der Neusiedler Gemeinderat gegen einen Denkmalschutz ist, liege die Entscheidung nun beim BDA: "Das BDA kann sagen, dass das Hallenbad ein Denkmal wird und dann sind uns die Hände gebunden", erklärt die Bürgermeisterin.
Wie es jetzt weiter geht
Der Gemeinderat werde seine Stellungnahme nun dem BDA übergeben. Dieses wird dann wiederum vermutlich bis Ende Februar einen Bescheid an die Stadtgemeinde übermitteln, in dem festgelegt wird, ob das Hallenbad zum Denkmal erklärt wird oder nicht.
Peter Adam, der BDA-Abteilungsleiter für das Burgenland, war bis dato für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Die Nachricht, dass sich der Gemeinderat nun einstimmig gegen eine Unterschutzstellung ausspricht, wird ihn aber wohl überraschen. Denn erst im Oktober hatte er den Bezirksblättern gesagt, er gehe nicht davon aus, dass es rechtliche Einsprüche geben werde: "Wir arbeiten eng mit der Gemeinde zusammen und das Gutachten ist ja auch in einem gewissen Einvernehmen erstellt worden", so Adam im vergangenen Herbst.



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