Leserbrief zum Spital Gols
"Warum ich heute gegen Standort protestiere"
Am Sonntag rief die Bürgerinitiative "Ja zum Krankenhaus - Nein zur Verbauung der Golser Wiesäcker" zur Bildung einer Menschenkette beim geplanten Spitals-Standort auf.
GOLS. Unter den Anwesenden war auch Inge Schranz, die ihre Meinung den RegionalMedien folgendermaßen kundtat:
Warum ich zur Menschenkette gehe
"Warum ich heute zur Menschenkette gehe und gegen die Vorhaben der Politiker protestiere: Schon mein ganzes Leben spielt sich um den Neusiedler See ab – die Wertschätzung in der Region muss uns ganzheitlich bewusst werden. Ob im Weingarten in ummittelbarem Umfeld, oder wenn ich mich entspanne und die Stille der Natur genieße, Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit und nähren sich: 'Kraft und Lebensenergie tanken', so das Motto.
Schon früh in der Naturschutzjugend tätig, ist es mir bis heute ein Anliegen, die Natur sauber zu halten – sprich: auch anderer Leute Unrat zu entfernen – und aktiv tätig zu werden, wenn ich eine Schieflage erkenne, so auch der geplante Standort des Krankenhauses Gols für mich als Anrainerin eine Schieflage darstellt.
Als Psychologin möchte ich betonen, dass mir ein Erholungsgebiet mit Sicht auf das Krankenhaus nicht kompatibel erscheint, denn es kommen ja nicht nur gesunde Menschen in die Gegend und unser Unterbewusstsein will ja von den Alltagssorgen loskommen und die Schönheit der Natur bewundern… diese psychologische Sicht ist kaum bedacht worden, wie denn auch. In den letzten Jahren hat man ja das Defizit bei unseren Politikern und Entscheidungsträgen unter den Behörden, klar erkennen können. Empathie war bloß hole Phrase… Das fehlende ganzheitliche Naturverständnis 'dieser Spezies' ist für Menschen, die im Einklang mit der Natur leben wollen, kaum verständlich.
Auch wenn man eine Kosten-Nutzen Rechnung bemüht, ist dieser Standort kaum geeignet. Hohe Erschließungskosten, Baulärm während der langen Bauzeit wurden aus meiner Sicht nicht ins Kalkül gezogen. Auch Lichtverschmutzung, Rettungssirene, Strahlenbelastung haben Einfluss auf sensible Kreaturen, so auch auf mich, die ich als elektro-sensibel eingestuft bin...
Und da komme ich auch gleich zu der nahe liegenden Bienenfresserkolonie, wegen der viele Touristen mit ihren Riesenteleskopen aus nah und fern anreisen. Dieser gehört in erster Linie mein Protest gegen den Standort, denn sie selbst haben keine Stimme und brauchen unseren Schutz. Eine seltene Vogelgattung und da darf niemand behaupten, es gäbe keine relevante Flora und Fauna im Umfeld. Die Wildgänse ziehen auch drüber und sie sind bei uns im Dorf gut hörbar. Die Verbauung des Sees in Weiden hat bei der einheimischen Bevölkerung viel Unmut ausgelöst, wie man hört. Der Lärmpegel im Sommer ist beachtlich und überträgt sich bis weit in den See hinein.
Nun Punkt: Ich wollte richtigstellen, dass es auch eine einheimische Gegnerschaft gibt. Die Bürger wären Gegner, die die Gesundheit blockieren. Genau das Gegenteil ist der Fall: Präventive Gesundheit ist mein Betätigungsfeld - und auch Menschen zu begleiten, ihre Selbstheilungskraft zu aktivieren. Dies ist Thema der Humanistischen Beratung, wo Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden. Lebensenergie aufzubauen ist eine ganzheitliche Methode und spezifisch auf jeden Menschen abgestimmt.
PS: Wenn sich Politiker in Denkmal setzten wollen und von „Demut“ sprechen, so ist dies aus meiner Sicht ein Widerspruch. Schon einmal hat ein Landeshauptmann eine Brücke über den See bauen wollen, was gottlob verhindert werden konnte. Die politische Einflussnahme in dieser Krankenhaus-Standortwahl ist klar ersichtlich. Ich bin äußerst skeptisch, ob andere Standorte überhaupt geprüft wurden und unter welcher Perspektive Entscheidungen gefällt werden. Das Argument der Arbeitsplätze erscheint mir den Standort betreffend dürftig. Im Umfeld von dem möglichen Standort Marienkron, wo das Land Burgenland nun Inhaber ist, wären diese nämlich auch gesichert."
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.