Photovoltaik-Ausbau im Burgenland
WWF fordert Kurswechsel
Der WWF erkennt in den Plänen der Landesregierung einen deutlichen Freiflächen-Überhang und fordert daher einen naturschutzverträglichen Photovoltaik-Masterplan mit Fokus auf Dachflächen und mehr Förderungen für private Haushalte.
BURGENLAND. Grundsätzlich begrüßt die Umweltschutzorganisation WWF Österreich die burgenländische Photovoltaik-Ausbauinitiative, fordert aber einen stärkeren Fokus auf die Nutzung von Dachflächen und bereits verbauten Gebieten, anstatt dem Freiflächenausbau.
Flächen ohne Naturschutz-Konflikt vorhanden
„Im Burgenland gibt es ausreichend vorbelastete Flächen, auf denen der Sonnenstrom-Ausbau schnell vorangetrieben werden kann, ohne dass Konflikte mit dem Naturschutz entstehen. Riesige Freiflächen-Anlagen erhöhen den Druck auf die sehr sensible Natur des Burgenlandes", weiß Bernhard Kohler vom WWF Österreich und fordert daher: "Hier braucht es klare Ausschlusskriterien und Naturverträglichkeitsprüfungen, um schädliche Projekte rechtzeitig zu stoppen“. Er nennt die zuletzt präsentierten Plänen für Dachflächen-Anlagen auf Landes-Immobilien als gutes Beispiel, auf das viele weitere folgen müssten, um den bisher deutlichen Freiflächen-Überhang auszugleichen.
Versiegelte Flächen (doppel)-nutzen
Um rasch einen naturverträglichen Ausbau der Photovoltaik im Burgenland zu schaffen, sei ein Masterplan für das ganze Bundesland nötig, meint Kohler: „Alle paar Monate eine weitere Runde an Freiflächen-Standorten auf der grünen Wiese auszuwählen, ist der falsche Zugang. Zuerst braucht es einen landesweiten Masterplan, auf dessen Grundlage der Ausbau vorangetrieben werden kann.“ Dieser solle anders als bisher einen Fokus auf bereits versiegelte Flächen beinhalten, wie ihn auch das aktuelle Regierungsprogramm vorsieht. Damit soll das Sonnenstrom-Potential auf Dächern, Lagerflächen, Deponien, Parkplätzen oder als Doppelnutzung zum Beispiel auf Lärmschutzwänden bestmöglich erschlossen werden.
Einfamilienhäuser ausstatten
Auch Einfamilienhäuser können den Sonnenstrom-Ausbau auf bebauten Flächen beschleunigen:. „Mit größeren Fördertöpfen für Photovoltaik-Anlagen auf den Hausdächern der Burgenländerinnen und Burgenländer können wir ein enormes Potential heben. Das brächte neue Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung, ohne die heimische Natur zu belasten“, schlägt Kohler vor und verweist dabei auf den notwendigen Abbau rechtlicher und bürokratischer Hürden in diesem Bereich.
Positionspapier zum PV-Ausbau
Der WWF hat kürzlich ein umfassendes Forderungspaket für den naturverträglichen Ausbau der Sonnenenergie präsentiert. Die Umweltschutzorganisation fordert unter anderem eine Photovoltaik-Pflicht für Neubauten und große Sanierungen in allen Bauordnungen sowie strenge Kriterien für große Freiflächen-Anlagen. Das gesamte Papier ist als Download verfügbar.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.