Gattendorfs neuer Ortschef
„Es gibt nichts Ehrlicheres als die Gemeindepolitik"

Der neue Gattendorfer Bürgermeister meint: "Es gibt nichts ehrlicheres als die Gemeindepolitik: Du bekommst sofort Feedback, gut und schlecht." | Foto: Kathrin Haider
  • Der neue Gattendorfer Bürgermeister meint: "Es gibt nichts ehrlicheres als die Gemeindepolitik: Du bekommst sofort Feedback, gut und schlecht."
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Seit knapp 100 Tagen im Amt, erreichte Thomas Ranits als neuer Bürgermeister von Gattendorf bereits einen ersten Meilenstein: Einstimmig beschlossenes Budget für 2022.

GATTENDORF. Im Interview zieht er eine erste Bilanz und spricht über Projekte in seiner Heimatgemeinde und seine Tätigkeit als Geschäftsführer der ÖVP im Bezirk Neusiedl.

REGIONALMEDIEN: Sie sind seit kurzem neu im Amt, wie kam es zu der Entscheidung und wie haben Sie die ersten Wochen als Bürgermeister aufgenommen?
THOMAS RANITS: Altbürgermeister Franz Vihanek hat schon länger mit dem Gedanken gespielt, dass er in Pension geht. Dass ich sein Amt übernehmen soll war sein Wunsch und jener des zweiten Gemeindevorstandes. Ich sah es persönlich als sehr spannende Herausforderung, da ich dadurch eine riesige Möglichkeit erhalte, etwas zu bewegen. Das entspricht sehr meinem Naturell, ich möchte in vielen Bereichen etwas bewegen. Dies wird auch im Programm für 2022 – es ist für eine Gemeinde unserer Größenordnung doch sehr ambitioniert – sichtbar.

Transparenz ist für politische Entscheidungen schlichtweg extrem wichtig.

Im Nachhinein betrachtet, war es eine der besten Entscheidungen meinerseits, denn mir macht die Arbeit sehr viel Spaß. Es ist natürlich eine enorme Verantwortung, die man auch spürt, und ich weiß, dass es nicht selbstverständlich ist, eine solche Chance zu bekommen. Ich bin aber sehr dankbar, dass die Zusammenarbeit – auch parteiübergreifend – in Gattendorf so gut funktioniert. Dies wird auch im seit langer Zeit wieder einstimmig beschlossenem Budget für 2022 erkennbar.

Welche Linie verfolgen Sie?
Mir ist die Kommunikation zwischen den verschiedenen Fraktionen extrem wichtig. Deshalb wurden eigene Sitzungsgremien eingeführt, die zusätzlich tagen, um jedem den gleichen Wissensstand zu geben.
Auch in der Bevölkerung fühle ich mich gut aufgenommen. Eines meiner Anliegen ist es, die Gemeinde nicht nur als Verwaltungseinheit zu sehen, sondern als Bürgerservice-Stelle. Wir sind die erste Anlaufstelle bei verschiedenen Problemen. Diese sind für uns als Gemeinde meist schnell erledigt, aber für den Einzelnen große Themen.

Eine meiner ersten Entscheidungen als Bürgermeister war daher die Anpassung der Amtszeiten an die sich mittlerweile veränderten Lebenssituationen der Gattendorfer als Pendler usw.: Wir haben nun jeden Mittwoch bis 19:00 Uhr geöffnet.

Werden Sie Ihre zweite Tätigkeit ebenfalls weiter betreiben?
Mein Brotberuf ist der des Bezirksgeschäftsführer der ÖVP und diese Tätigkeit möchte ich auch beibehalten. Es gibt viele Punkte, die sich mit meiner Bürgermeister-Tätigkeit überschneiden und zudem bietet es zahlreiche Vorteile, gute Kontakte in die Nachbargemeinden zu haben. Ich schätze den Austausch, auch parteiübergreifend, sehr. Jede Gemeinde hat zwar seine Eigenheiten, aber nichts desto trotz kann man funktionierende Projekte für seine eigene übernehmen.

Was schätzen Sie am Gemeinde-Dienst?

Grundsätzlich ist das Schöne an der Gemeindepolitik – zumindest gehe ich in Gattendorf davon aus – dass alle Gemeinderatsmitglieder ein großes Ziel verfolgen: Nämlich das beste für die Bevölkerung zu machen. Und du bekommst "Probleme" einfach mit, die Bürger erzählen dir ihre Sorgen.

So zum Beispiel machte mich eine Mutter auf einen verschmutzten Gehweg aufmerksam, diesen haben wir mithilfe eines geschickten Gemeindemitarbeiters dann in Eigenregie neu gepflastert. Es gibt nichts ehrlicheres als die Gemeindepolitik: Du bekommst sofort Feedback, gut und schlecht. Man ist einfach nahe dran und kann sehr viel bewirken für die Mitbürger.

Sie sind auch aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr?
Ich fühle mich im Bürgermeisteramt und in Gattendorf wohl, auch durch das Vereinswesen. 
Ich bin seit 20 Jahren selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr und unterstütze sämtliche Vereine. Wir haben sehr viele Mädels bei der Feuerwehr und auch Nachwuchs-Florianis, in der Jugend sind zurzeit 24. Insgesamt sind wir über 100 Mitglieder.
Der Sportverein ist zurzeit sehr gut unterwegs. Wir haben sehr auf die eigene Jugend gesetzt, in der aktuellen Kampfmannschaft spielen hauptsächlich junge Gattendorfer. Das ist dann ein sehr cooles Gefühl am Platz, den eigenen Gemeindebürgern zuzusehen.
Auch der Tennisclub hat in der vergangenen Meisterschaft hervorragende Leistungen erreicht und leistet sehr viel im Bereich der Jugendarbeit.
Dahingehend danke ich allen Mitgliedern der vielen Gattendorfer Vereine für ihre wichtige Arbeit.

Wie geht man in Gattendorf mit der Pandemie um? 
Wir hielten auch in der Corona-Krise alle Gemeinderatssitzungen ab, die Gebietskörperschaften müssen ja handlungsfähig bleiben.
In den ersten Lockdowns habe ich den Hol- und Bringdienst für die Bevölkerung auf die Beine gestellt. Freiwillige Helfer haben drei Mal in der Woche anderen Gemeindebürgern – in erster Linie der Risikogruppe – Lebens- und Arzneimittel vor die Tür gebracht. Die Lebensmittel kamen von Gattendorfer Händlern. Diese bereiteten sie auf Bestellung vor, die Helfer holten sie ab und brachten sie zu den Mitbürgern. Die Gemeinde hat die Waren vorfinanziert und die Rechnung den jeweiligen Bürgern zugestellt, um auch den Kontakt beim Zahlen zu vermeiden.

Schon damals wollte ich den angesprochenen Bürgerservice-Gedanken vorantreiben.

Was beschäftigt Sie als Bürgermeister aktuell und zukünftig?
Ein Hauptaugenmerk in Gattendorf ist die Suche nach einem Allgemeinmediziner seit mittlerweile zwei Jahren. Wir sind gemeinsam mit Potzneusiedl eine Kassenstelle und es sind knapp 2.000 Patienten zu betreuen – das ist für burgenländische Verhältnisse durchaus nicht wenig. Dahingehend haben wir bereits verschiedene Aktionen geplant und durchgeführt. Grundsätzlich denke ich, dass wir als Gemeinde ein gutes Paket geschnürt haben um einen Mediziner nach Gattendorf zu bekommen. Ich habe auch Stimmungen von Ärzten eingeholt, was wir als Gemeinde noch besser machen könnten, um die Arbeit für sie im Ort attraktiver zu gestalten, und sie bestätigten mir die passenden Gegebenheiten, es gebe aber schlichtweg aktuell sehr wenige Allgemeinmediziner. Mit dem neuen Projekt "Gesundheitszentrum" haben wir einen weiteren wichtigen Akzent gesetzt. Dafür soll nach dem Grundsatzbeschluss im Dezember im Jänner die Planungsphase mit allen Stakeholdern starten. Wir wollen damit die Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz weiter intensivieren.

Es sollen bis Herbst 2023 eine 150 Quadratmeter große Ordination samt einer Rettungs-Dienststelle mit Garagen für Rettungswagen und kostengünstige Wohnungen für Jungfamilien entstehen.

Ein weiteres Anliegen der Gemeinde ist es, langfristig den Zuzug signifikant zu verringern, um für die nächsten Generationen der jetzigen Gattendorfer günstige Wohnmöglichkeiten zu bieten. Das wird ein längerer Prozess, doch ich möchte nun die ersten Akzente setzen: In Form eines neuen Bebauungsplans in den nächsten Monaten mit Mindestgrundstücksgrößen, um dem verdichteten Wohnbau Einhalt zu gebieten. Wir wissen natürlich von unserer sehr guten Lage zwischen Wien, Bratislava und Budapest samt infrastruktureller Attraktivität mit Zug- und Autobahnanbindung und der Zuzug brachte ohne Frage auch Vorteile, aber für mich ist es wichtig, eine liebens- und lebenswerte Gemeinde zu bleiben, auch für zukünftige Gattendorfer und deren Kinder. Zusätzlich ist der Zuzug für die Gemeinde mit enormen Infrastruktur-Kosten verbunden.
Im Budget außerdem vorgesehen ist die Umgestaltung des alten Volksschulhofes – einer große Grünfläche in Gemeindebesitz: Dieser soll als zentraler Punkt zukünftig als Erholungsraum für die Bevölkerung dienen. Bei der Gestaltung werden die Gattendorfer miteinbezogen. Zusätzlich werden die Straßen zum Hauptplatz und in der Bahnhofsiedlung saniert. Am Spielplatz Annagasse sind neue Spielgeräte vorgesehen. Für die bereits sehr störungsanfällige Straßenbeleuchtung in der Dorfstraße suche ich aktuell nach Alternativen.

"Der Wähler hat immer Recht und der Wähler wird entscheiden", meinte Ranits abschließend zur schwer vorhersehbaren Gemeinderatswahl im kommenden Herbst.

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