Interview mit Ulla Wittmann von MANUFABA
"Bewusstsein regionaler Versorgung gestiegen"
- Tofumacherin Ulla Wittmann mit ihrem Lebensgefährten, dem Biobauern Ludwig Birschitzky
- Foto: MANUFABA
- hochgeladen von Franz Tscheinig
BEZIRKSBLÄTTER: Wie kam es zur Gründung von MANUFABA und welche Produkte bieten Sie an?
ULLA WITTMANN: Vor ein paar Jahren ist die Idee entstanden, aus den eigenen Sojabohnen Tofu herzustellen und damit die Wertschöpfung bei dieser Ackerkultur zu erhöhen. Nach einigen Monaten des Lernens und Experimentierens haben wir mit der Tofuherstellung in der häuslichen Küche begonnen. Aufgrund der großen Nachfrage haben wir bald beschlossen, das Ganze auf professionelle Füße zu stellen und eine Tofu-Manufaktur errichtet. Neben Tofu in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen erzeugen wir auch Sojaspezialitäten für die schnelle Küche: vegane Fertiggerichte wie zB Spaghettisauce „Tofunese“ und „Chili con Tofu“, Sojalaibchen und Knabbersoja.
Bio-Produkte gelten im Volksmund als besonders gesund. Ist das tatsächlich so und falls ja, warum?
Wir sind davon überzeugt, dass unsere handgemachten, mit Liebe hergestellten Lebensmittel von höherer Qualität – und somit auch gesünder – als industriell erzeugte Massenware ist. Wir verwenden ausschließlich Rohstoffe, die ohne Pestizide oder chemische Düngemittel wachsen – somit tragen wir auch unseren Teil zu einer gesünderen Umwelt bei. Dass uns Nachhaltigkeit und Gesundheit wichtig ist, schmeckt man in unseren Produkten.
Ist die Nachfrage nach Ihren regionalen Lebensmitteln in der Corona-Krise gestiegen?
Ja und Nein: da wir vor der Corona-Krise auch Gastronomie-Betriebe mit Tofu beliefert haben, brach unser Umsatz mit dem ersten Lockdown stark ein. Auch die nicht stattfindenden Messen, Märkte und sonstigen Events bedeuten große Verluste für uns.
Wir haben versucht, dies durch verstärkte Belieferung von Bioläden, Bauernläden, Selbstbedienungscontainern, Foodcoops etc. auszugleichen. Von dieser Seite war und ist auch eine verstärkte Nachfrage spürbar. Insgesamt habe ich schon das Gefühl, dass bei vielen Menschen durch die Krise das Bewusstsein für den Wert regionaler Versorgung gestiegen ist.
Sie gehen einen „kontrolliert biologischen Weg vom Keim bis zur Kundschaft“. Wie kann man sich diesen Weg vorstellen?
Wir stellen unsere Produkte aus Rohstoffen her, die wir auf unseren eigenen biozertifizierten Äckern anbauen und ernten. Nur sehr wenige Zutaten wie zB Gewürze kaufen wir zu, selbstverständlich sind auch diese Rohstoffe biozertifiziert. Unsere Produkte erfüllen alle Kriterien, die wir in Zeiten der Klimakrise und notwendigen Energiewende für wichtig erachten: Pflanzliche Nahrungsmittel, die auf gesunder, pestizidfreier Erde wachsen und Menschen der Region über kurze Verkehrswege mit hochwertigen Proteinen versorgen. Unsere Markt- und Lieferfahrten erledigen wir mit einem E-Auto, das wir mit unserer PV-Anlage „auftanken“ - auch in dieser Hinsicht ist uns Nachhaltigkeit wichtig.
Ihr Betrieb trägt das Gütesiegel AMA GENUSS REGION. Was sagt das über Ihre Arbeit und Ihre Produkte aus?
Dieses Gütesiegel bestätigt, dass wir unsere regionalen Rohstoffe zu hochwertigen Lebensmitteln verarbeiten. Dies wird von unabhängigen Stellen kontrolliert. Unsere einzigartigen Sojaspezialitäten bereichern die typische heimische Kulinarik und sind eine fleischlose, gesunde Alternative zu Traditionellem. Wir freuen uns, ein Teil der Genussregion Burgenland zu sein und zur Vielfältigkeit der regionalen Versorgung beizutragen.
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