Steinberg-Dörfl
100 Jahre Blaudruck Koó

Als Großvater Koó die Färberei 1921 erbaute, war er nicht der einzige. Im Burgenland gab’s viele Blaufärber. „Fiata und Schurz“ waren fast in jedem Haushalt vertreten. | Foto: Koó Blaudruck
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  • Als Großvater Koó die Färberei 1921 erbaute, war er nicht der einzige. Im Burgenland gab’s viele Blaufärber. „Fiata und Schurz“ waren fast in jedem Haushalt vertreten.
  • Foto: Koó Blaudruck
  • hochgeladen von Barbara Babonitsch-Diewald

Vor gut hundert Jahren war das Handwerk des Blaudrucks im Burgenland keine Seltenheit. Fiata und Schurz, die Arbeitskleidung aus Blaudruckstoff, fand sich in nahezu jedem Haushalt.

STEINBERG-DÖRFL. Zu dieser Zeit, genaugenommen im Jahr 1921, gründete Großvater Koó die gleichnamige Färberei in Steinberg-Dörfl. In den 50er und 60er Jahren wurde der Blaudruck allerdings durch das Aufkommen von billigerer, industriell gefertigter Arbeitskleidung beinahe verdrängt. Doch es gelang, den Eltern das wertvolle Handwerk durch die Krise zu retten.

UNESCO Weltkulturerbe

Ein Glück, immerhin gehört der Blaudruck seit 2018 zum immateriellen UNESCO Weltkulturerbe. In der Zwischenzeit, 2008, hatte Josef Koó mit seiner Frau Miriam den Betrieb übernommen. Ihnen ist es besonders wichtig, die Tradition zu bewahren, sie aber gleichzeitig in der Zeit lebendig zu halten und immer wieder Neues auszuprobieren. Der Erfolg gibt ihnen recht. Hochwertiges Handwerk und Originalität sind gefragter denn je. Zuletzt hat etwa Designerin Lena Hoschek ein Dirndl für die Blaudruckwerkstätte Koó entworfen und für die Wiener Secession entstanden Billetts, Seidenschals, Tischläufer, Servietten und Geldtaschen.

Nicht bedruckt, sondern gefärbt

Der Name Blaudruck ist übrigens ein wenig irreführend: Tatsächlich wird der begehrte Stoff gar nicht bedruckt, sondern gefärbt, allein die weißen Muster entsprechen den Stellen, die beim Färben ausgespart werden. Aber der Reihe nach: Auf den rohen Stoff – meist Baumwolle, Leinen oder Seide – wird mittels uralter Modeln aus Holz der sogenannte Papp aufgebracht. Der Papp ist eine streng geheime Mischung aus Gummiarabikum, Tonerde und anderen Bestandteilen. Dieser Papp verhindert, dass an den Stellen, an denen später das helle Muster sein soll, Farbe eindringt.

Oxidation

Nach dem Bedrucken muss der Stoff gut vier Wochen lang trocknen. Erst dann wird der Stoff gefärbt: Dazu wird der Stoff in die sogenannte Küpe getaucht, einer Mischung aus Wasser, pflanzlichem Indigo und Kalk. Die wertvolle Flüssigkeit reicht für viele, viele Färbeprozesse nur alle 20 bis 25 Jahre muss sie vollständig gewechselt werden. Immer wieder wird der Stoff für jeweils etwa 10 Minuten in die Küpe getaucht. Dabei wird der Stoff erst gar nicht blau, sondern gelb. Erst durch die Oxidation an der Luft wechselt er die Farbe.

Die Luft macht's!

Schließlich wird der Papp wieder ausgewaschen – die weißen Muster bleiben zurück. Nach dem Auswaschen werden die Stoffbahnen zum Trocknen in die Sonne gehängt. Die Luft macht den Stoff blau. Das geht ganz von alleine, die Färber haben nicht viel zu tun. Sie können jetzt blaumachen!

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