Augentagesklinik mit Weitblick feiert Jubiläum
10 Jahre Tagesklinik für Augenheilkunde in Oberpullendorf
OBERPULLENDORF (EP). Als neues Leistungsangebot an die burgenländische Bevölkerung wurde 2002 am Krankenhaus Oberpullendorf eine Augentagesklinik eröffnet. Die für den Betrieb einer Tagesklinik notwendige Anbindung an eine Augenklinik wird durch die Kooperation mit dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien - Abteilung für Augenheilkunde und Optometrie - gewährleistet. „Durch diese Zusammenarbeit wurden und werden höchstmögliche Qualitätsstandards in der medizinischen Betreuung und Behandlung sichergestellt. Damit haben wir bereits 2002 die allenthalten geforderte bundesländerübergreifende Kooperation zwischen Spitälern praktiziert“, stellte Gesundheitslandesrat Dr. Peter Rezar bei einem Pressegespräch anlässlich des 10-Jahres-Jubiläums am Donnerstag, 28. November 2012, im KH Oberpullendorf fest.
Zentrum für Kataraktchirurgie und Diagnostik und Behandlung von Netzhauterkrankungen
Zwei Schwerpunkte werden an der Augentagesklinik Oberpullendorf gesetzt: Die Diagnose und Behandlung von Netzhautleiden und die moderne, minimal invasive Operationstechnik bei grauem Star. Neben der Kooperation mit der Augenklinik im KH der Barmherzigen Brüder in Wien kommt jener mit den niedergelassenen Fachärzten/Innen für Augenheilkunde und Optometrie maßgebliche Bedeutung zu – diese sind für Vor- und Nachbehandlung zuständig – ein zukunftsweisendes Modell: Die Erstuntersuchung und die Anmeldung zur Operation sowie die Nachkontrolle passieren außerhalb des Krankenhauses. Die Tagesklinik fungiert somit als „Nahtstelle“ zwischen Krankenhaus und niedergelassener medizinischer Versorgung. Landesrat Rezar: „Lange bevor Nahtstellenmanagement auch unter Experten diskutiert wurde, haben wir es im Burgenland schon umgesetzt“.
Demographische Struktur Herausforderung für Gesundheitspolitik
Eine Herausforderung für die Gesundheitspolitik des Landes sei die besondere demographische Struktur im Burgenland. Der Anteil der über 60- und über 75-jährigen an der Bevölkerung liegt über dem österreichischen Durchschnitt. Entsprechend hoch ist der Anteil der von Sehkraftverlust und altersbedingten Augenerkrankungen betroffenen Menschen.
5.700 Kataraktoperationen in 10 Jahren
Grauer Star oder Katarakt ist eine der häufigsten Beeinträchtigungen für ältere Menschen, wird oft aber nicht gleich bemerkt. Der Leiter der Tagesklinik Dr. Josef Leitner, der am KH Oberpullendorf in den vergangenen zehn Jahren knapp 5.700 Kataraktoperationen durchgeführt hat: „Der Graue Star kann mit einer verhältnismäßig unkomplizierten Operation behoben werden. Die Operation erfolgt fast immer in örtlicher Betäubung“.
Neue Therapieformen bei AMD – altersbedingter Makuladegeneration
Eine weitere Erkrankung, die feuchte Form der altersbedingten Makuladegeneration - AMD, ein häufiges Netzhautleiden – ist die wichtigste Ursache für eine bleibende, oft dramatische Sehverschlechterung im Alter bis hin zu Erblindung. Der stellvertretende Leiter Dr. Peter Datlinger als zweiter in der Augentagesklinik tätiger Facharzt hat sich auf die Diagnose und Therapie von Netzhautleiden spezialisiert und führt mehr als 700 operative Eingriffe bei Netzhausleiden durch: „Seit 2006 kann eine neue Therapie bei feuchter Makuladegeneration eine Sehverbesserung ermöglichen. Durch Substanzen, die das Wachstum neu und irregulär gebildeter Blutgefäße bremsen oder verhindern, kann ein rasches Fortschreiten des Krankheitprozesses gestoppt werden.“ Voraussetzung für den Behandlungserfolg sei eine exakte Diagnoseerstellung mit Angiographie der Netzhautgefäße.
Anti – VEGF (Vascular endothelial growth factor)
VEGF ist eine medikamentöse Therapieform mit sensationellen Ergebnissen, wie große Studien und klinischer Alltag belegen. Dabei wird ein Antikörper in den Glaskörperraum des Auges zwischen Linse und Netzhaut steril injiziert, wodurch ein rasches Fortschreiten dieser Erkrankung gestoppt wird. Bis zu 95% der Patienten sprechen auf diese Therapie an und bleiben in ihrer Sehleistung stabil, bei mehr als einem Drittel kann damit eine deutliche Sehverbesserung erzielt werden.
Tagesklinik mit Topausstattung
Die Tagesklinik im neu adaptierten chirurgischen Ambulanzbereich verfügt über eine hochmoderne Ausstattung. Das medizinische Equipment umfasst neben der biomikroskopischen Untersuchung und der digitalen bildgebenden Analyse des Augenhintergrundes das Laserzentrum der Klinik. Sämtliche laserchirurgischen Eingriffe werden hier durchgeführt. Für kleinere operative Eingriffe und für die plastische Lidchirurgie kann ein Operationssaal im chirurgischen Ambulanzbereich genutzt werden.
Ein aseptischer OP-Saal und Belegbetten auf der Tagesklinischen Station stehen für frisch operierte Kataraktpatienten und nach intravitrealer Therapie bei AMD zur Verfügung.
Effiziente Versorgung für Bevölkerung gewährleistet
„Wenn wir heute Bilanz ziehen, können wir getrost sagen: Unser Ziel, eine effiziente, moderne und leistungsfähige Versorgung der Patienten aus dem ganzen Bundesland zu gewährleisten, wobei auf eine enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen und eine intensive Kommunikation mit den Augenabteilungen der übrigen Bundesländer besonderes Augenmerk verwendet wird, haben wir erreicht“, bilanzierte Rezar.
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