Eröffnung in Stoob
Einzigartiges Projekt – die "Weiberwirtschaft" öffnete ihre Pforten
Die "Weiberwirtschaft" ist ein vom Burgenland mit EU-Mitteln gefördertes, soziales Unternehmen.
STOOB (EP). "Wir bieten im Kaffeehaus, in der Backstube mit Brötchenservice befristete, kollektivvertraglich bezahlte Arbeits- und Trainingsplätze für arbeitsmarktferne Personen. Zehn bis zwölf Mitarbeiter haben die Möglichkeit wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen und ihre Erfahrungen einzubringen", so Doris Horvath (Projektleiterin) und Nina Piniel (Sozialpädagogin).
Begleitung
In neun Monaten erwerben die Frauen durch Training und Anleitung weitere Qualifikationen mit dem Ziel, danach wieder dauerhaft Arbeit zu finden. "Dabei werden sie von drei geschulten Fachkräften in den Bereichen Backstube und Küche, Gastronomieservice und Verkauf, Hauswirtschaft und Reinigung sowie in der Administration unterstützt. Während der gesamten Mitarbeit wird das Personal von mir bei der Klärung diverser Vermittlungshemmnisse oder persönlicher Anliegen begleitet," erklärt Nina Piniel.
Regionale Produkte
Die "Weiberwirtschaft" besticht mit dem gemütlichen Kaffeehaus, das zum Verweilen einlädt. Serviert werden hier Frühstücks- und Jausenvariationen, hausgemachte Mehlspeisen und Torten. Belegte Brötchen, Salzstangerl, Grammelpogatscherl sowie Mehlspeisen und Kekse können für diverse Anlässe bestellt und auch zugestellt werden. "Bei der Verarbeitung werden saisonale, regionale Produkte bevorzugt und auf den Einsatz von Plastik wird weitgehend verzichtet. Wir verwerten auch überschüssiges Obst und Gemüse oder sammeln ungenützte Nüsse auf", so Piniel.
Motivierte Mitarbeiterinnen
Das Betreuer-Team Doris Horvath (Projektleiterin), Nina Piniel (Sozialpädagogin), Brigitte Buchholz (Büro/Verwaltung) und Monika Rieger (Gastronomiebereich) freut sich über die motivieren Mitarbeiterinnen. Angelika ist gespannt auf ihre Aufgaben: "Ich finde das Projekt gut und sehe es für mich als Neuanfang," so die gelernte Friseurmeisterin. Für Susanna ist die Arbeit in der "Weiberwirtschaft" besser als jede Therapie. "Ich war lange selbständig, bin leider schwer gestürzt und konnte meinem Beruf nicht mehr nachgehen." Später kamen psychische Probleme dazu. "Meine Arbeit hier macht mir sehr viel Spaß, ich fühle mich wohl und werde gebraucht. Auch die sozialen Kontakte sind da, vielleicht finde ich ja auch wieder zu meiner Selbständigkeit zurück. Jeder Mensch hat seine Geschichte, hier werde ich als Person wieder gefestigt und selbstbewusster."
Ausbau
Bettina Schoberwalter ist die Küchenchefin der "Weiberwirtschaft", die gelernte Köchin freut sich auf ihre Aufgaben. "Ich wollte immer schon selbständig arbeiten, der Job hier ist genau das richtige für mich." Die "Weiberwirtschaft" verstehe sich als gemeinwesenorientiertes Projekt und als Begegnungszone für die Bevölkerung: "Die Vernetzung und Kooperation mit den ortsansässigen Vereinen und lokalen Gewerbetreibenden soll intensiv ausgebaut werden. Verschiedene Aktivitäten sind in Planung, zum Beispiel ein Erzählkaffee für Senioren oder ein Mutter-Kind-Treffen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. "Wir sind für alle Ideen offen", so Doris Horvath und Nina Piniel. "Das Projektziel liegt in der Beschäftigung, dem Training, der fachlichen Qualifikation, der Persönlichkeitsbildung und der Eingliederung von Arbeitsuchenden mit erschwerten Bedingungen", so LR Christian Illedits bei der Eröffnung. Auch Bürgermeister Bruno Stutzenstein war voll des Lobes: "Die Weiberwirtschaft liegt mir am Herzen. Es hat zwar eine Weile gedauert das Projekt umzusetzen, dafür ist es toll geworden."Schmunzelnd fügte er hinzu: "Gottseidank wurde heute eröffnet, denn in Stoob war bereits der Notstand ausgebrochen, weil wir nur mehr vier Gasthäuser haben. Zum Glück ist ab heute wieder ein fünftes geöffnet."
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