Misshandlungsvorwürfe
Gerichtsprozess nach Ehestreit im Bezirk Oberpullendorf

Der Burgenländer bestritt, seine Ehefrau seit Jahren misshandelt bzw. verletzt zu haben. Mittig die Richterin, links die Staatsanwältin mit der Vertreterin des Opfers. | Foto: Heigl
  • Der Burgenländer bestritt, seine Ehefrau seit Jahren misshandelt bzw. verletzt zu haben. Mittig die Richterin, links die Staatsanwältin mit der Vertreterin des Opfers.
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Tod und Zerstückelung drohte er seiner Ehefrau an. Ehe er sie im Bett gewürgt haben soll. Gepaart mit jahrelangen Misshandlungen und daraus resultierenden Verletzungen. Der angeklagte Pensionist verneinte lautstark mit „Ich habe sie nur weggedrückt. Sonst war gar nix!“ Und erklärte sich im Landesgericht Eisenstadt plötzlich selbst zum Opfer: „Sie war aggressiv. Hat mir sogar die Bratpfanne auf den Kopf geschlagen!“

BEZIRK OBERPULLENDORF. Zwischenmenschliche Abgründe spiegeln sich im Strafantrag der Staatsanwältin, die dem 60-jährigen burgenländischen Rentner fortgesetzte Gewaltausübung zur Last legte: „Der Angeklagte hat von Anfang 2015 bis zum 4.8.2022 gegen seine Ehefrau fortlaufende Misshandlungen am Körper ausgeübt. Indem er sie jährlich, in 3 bis 4 Angriffen, gegen die Kücheneinrichtung stieß, wodurch die Frau teilweise Hämatome, Hautabschürfungen am Körper und im Gesicht sowie unter dem rechten Auge erlitt!“

Er würgte mich im Bett, bis der Hund bellte

Weiters soll es am 4. August zu einem dramatischen Zwischenfall gekommen sein. „Ich habe geschlafen. Als ich um 5.06 Uhr früh wach wurde. Weil sich mein Mann auf mich gelegt und mit einer Hand gewürgt hatte. Ich konnte nichts mehr sagen. Mich auch nicht wehren. Erst als der Hund zu bellen begann, ließ er von mir ab, legte sich wieder hin und schlief weiter!“, schilderte die Ehefrau im Rahmen einer kontradiktorischen(*) Einvernahme, die im Oktober stattfand und nun im Saal 7 auf einer Videowand abgespielt wurde (* auch schonende Vernehmung bezeichnet, weil das Opfer gesondert von einer Richterin befragt wird, ohne mit dem Beschuldigten zusammenzutreffen).

Aus Angst vor Tratscherei nicht zum Arzt

Aufgrund einer Anzeige erteilte die alarmierte Polizei damals dem Pensionisten eine Wegweisung, der daraufhin zu seinem Bruder zog. Die leicht verletzte Gattin schilderte den Beamten bei einer Befragung weiters, dass sie immer wieder gestoßen und einmal in der Garage zu Boden gedrückt worden ist. Bei den Angriffen hätte es immer wieder leichte Verletzungen gegeben. Sie habe sich aber, aus Angst vor Tratscherei im Ort, nicht getraut, zum Arzt zu gehen. Lediglich ihre Mutter und die Schwester des Angeklagten informierte sie fallweise.

Hoher Alkoholkonsum und Medikamente

Laufende Beschimpfungen übelster Art und Verspottungen wären an der Tagesordnung gewesen. Da sie in den 34 Ehe-Jahren aber auch schöne Zeiten mit ihrem Mann erlebt hat, wollte sie die Ehe nicht beenden. Jetzt aber steht die Scheidung zumindest mal im Raum. Als Ursache für die brutalen Übergriffe ihres Gatten sah sie dessen hohen Alkoholkonsum. In Wechselwirkung mit der Einnahme von zahlreichen, ärztlich verordneten Medikamenten. Die vorgeworfene Attacke mit der Bratpfanne gegen ihren Mann kostete das Opfer allerdings einen Lacher: „Das habe ich sicher nicht gemacht!“

Weggedrückt, weil sie immer im Weg stand

Nach Beendigung der Video-Ausstrahlung fragte die Richterin den Angeklagten, ob die Aussagen seiner Ehefrau stimmen und auch, ob es zumindest möglich sein könnte, dass sie bei Wegstoßungen verletzt worden sei. Spontan und entrüstet kam zurück: „NEIN! Ich habe ihr nix getan. Das hat sie alles erfunden! ... Vielleicht habe ich sie gestoßen, aber sicher nicht verletzt. Sonst war gar nix!“ Ehe folgte: „Ich habe sie fallweise weggedrückt, weil sie immer im Weg gestanden ist. Sonst gar nix!“ Und: „Wir haben oft gestritten. Meinungsverschiedenheiten halt. Sonst gar nix!“

Nachbar hörte: "Ich zerschneide dich!"

Bezüglich blauer Flecke meinte der Angeklagte: „Die hat sich meine Frau beim Radfahren selbst zugefügt. Da ist sie immer mit dem Fuß angekommen! Ich habe sie auch nie zu Boden gedrückt. Nix!“ Eine geladene Nachbarin des Ehepaares bestätigte jedoch im Zeugenstand, vom Opfer über zahlreiche Vorfälle in der Ehe, auch gewalttätiger Art, gehört zu haben. Ein Nachbar erklärte sogar: „Ich habe selbst gehört, wie der Angeklagte eine Todesdrohung mit Zerstückelung ausgesprochen hat!“ Auf Nachfrage der Richterin über den Wortlaut gab der Zeuge an: „Er hat zu ihr gesagt, ich zerschneide dich!“ Zur Anhörung weiterer Zeugen wurde die Verhandlung vertagt.

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