Jessica Trimmel aus Großwarasdorf ist Rauchfangkehrerin und freut sich über die vielen Kontakte zu Menschen.
„Ich bekomm so viel zurück!“
„Den Beruf musst du mit Leib und Seele machen,“ meint die 29jährige Jessica Trimmel. „Erst wollte ich Friseurin werden, fand aber leider keine Lehrstelle.“ Eine Kollegin, „die Marlene aus Nebersdorf“, vermittelte ihr einen Schnuppertag in einem Rauchfangkehrerbetrieb in Oberpullendorf, und von da weg wollte sie nichts anderes mehr machen.
Junge Mama
Mit 17 wurde Jessica schwanger, ihr Sohn Leon kam zur Welt. „Ja, die Lehre gleich nach der Karenzzeit war eine Herausforderung,“ lacht sie, aber mit der Hilfe ihrer Mutter und ihres Partners machte sie die Lehre und auch noch die Zusatzausbildung.
Vielseitiges Berufsbild
„Wir Rauchfangkehrer sind hilfsbereit! Es ist einer der interessantesten Berufe überhaupt,“ meint Jessica. „Gerade bei älteren Menschen nehme ich mir manchmal Zeit für ein Gespräch und helfe bei Kleinigkeiten!"
Von Klein- nach Großwarasdorf
Aufgewachsen ist Jessica in Kleinwarasdorf, letztes Jahr kaufte sie mit ihrer Familie ein Haus in Großwarasdorf. „Ein absoluter Glücksfall, das Haus war leistbar, liegt wunderschön und ruhig.“ Der inzwischen 12jährige Leon besucht die Mittelschule in Großwarasdorf und die 3jährige Helena fährt mit dem Kindergartenbus in den Kindergarten nach Kleinwarasdorf. „Dort bin ich immer noch zu Hause, ich liebe den Dorfplatz, der ebenso wie der Spielplatz neu hergerichtet wurde.“
Zweisprachig aufgewachsen
Sie ist zweisprachig aufgewachsen, aber die Jugend spricht nicht mehr ausschließlich kroatisch. „Wir vermischen sehr stark deutsch und kroatisch, aber wir wissen wo wir herkommen und werden nach aussen unsere Kultur immer schützen!“ Sohn Leon spielt in der Schule die Tamburica, auch sie war im Tamburicaverein. Derzeit fehlt ihr die schwungvolle Musik sehr, die lustigen Feste, der kroatische Tanz, das alles wird hoffentlich wieder möglich sein.
Wermutstropfen
Auch im Beruf spürt sie die Änderungen der Corona-Zeit. Die Menschen sind nicht immer erfreut, wenn die Rauchfangkehrerin anklopft, fürchten sich, dass „du mir Corona einazahst.“ Dabei ist regelmäßiges Reinigen des Fanges lebenswichtig, „ich bin dafür da, dass nichts passiert!“
Spaß an der Arbeit
Auch der Rauchfangkehrer gehört zu den Systemerhaltern und ist durch die Hausbesuche der Gefahr einer Ansteckung ausgesetzt. „Aber wir bekommen von den Menschen so viel Freundlichkeit zurück, da nimmt man auch die nicht so angenehmen Seiten des Berufes in Kauf, z. B. dass man mal wo runterfliegt oder die Rußentfernung auf der Haut oder in den Haaren am Abend aufwändig ist,“ vertraut uns die Rauchfangkehrerin an. „Wir sind in unserem Betrieb inzwischen fünf weibliche Rauchfangkehrer, und wir haben richtig Spaß an der Arbeit!“
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