Runder-Tisch: Kandidaten lieferten sich ein Wortgefecht
DEUTSCHKREUTZ (SH). „Radio OP“ organisierte vergangenen Mittwoch den Runden Tisch zur Gemeinderatswahl 2012 im Vinatrium Deutschkreutz. In fast allen Gemeinden des Bezirkes wird ein runder Tisch mit den Spitzenkandidaten abgehalten. Bei den Eigenschaften, mit welchen sich die Kandidaten selbst beschreiben durften, waren alle vier einer Meinung: harmoniebedürftig, zielstrebig und mit der Hoffnung auf gute Zusammenarbeit – davon merkte man beim runden Tisch jedoch nur wenig, denn es glich eher einer Kontroverse. So zum Beispiel zum Thema Erweiterung der Kinderbetreuung, welcher ein wichtiger Punkt für Claudia Maria Pingitzer (SPÖ) darstellt. Pingitzer plädiert für verlängerte Öffnungszeiten – vor allem im Kindergarten – um den Eltern das Berufsleben zu erleichtern und möchte sich daher mit den zuständigen Pädagogen zusammensetzen und einen Plan ausarbeiten. Bürgermeister Kölly (FBL), welcher bereits seit 20 Jahren in seiner Gemeinde politisch tätig ist, kann dies nur schwer verstehen. „Ich habe mich bereits vor zehn Jahren bis heute dafür eingesetzt den Kindergarten bis 16.30 Uhr zu öffnen – und was passiert? Die Kinder werden bereits um 15 Uhr abgeholt“, so Kölly, welcher betonte, dass der Bedarf nicht gegeben sei und erwähnt, dass er sich bereits im Vorfeld mit den Kindergartenpädagoginnen und Eltern beim Elternabend zusammengesetzt hat und in seiner Meinung bestätigt wurde. Dieser Meinung schließt sich auch ÖVP-Kandidat Andreas Kacsits an. „Wir haben seit zehn Jahren permanent Nachmittagsbetreuung in den Schulen – dabei waren wir Vorreiter im Burgenland“, fügt Kölly hinzu. „Wie wir auch wissen, gibt es bei uns im Burgenland den Gratiskindergarten – in Deutschkreutz leider nicht. Mir wäre es wichtig diesen einzuführen, denn das sind wir den Kindern schuldig“, so Pingitzer. Der Kindergartenbeitrag in Deutschkreutz beträgt 79 Euro, wobei die Kosten für das Mittagessen extra zu begleichen sind. Kölly fordert Pingitzer jedoch auf genauer zu recherchieren, denn auch der Kindergarten Deutschkreutz zählt zum Gratiskindergarten, nur wird der Beitrag – wie in allen Kindergärten - vorerst von den Eltern beglichen, jedoch bekommen diese ohnehin einen Großteil der Kosten vom Land rückererstattet. Weiters ging es mit der eher negativen Bevölkerungsentwicklung. „Die Entwicklung in unserer Region macht auch vor Deutschkreutz nicht Halt“, so Pingitzer. Die Verminderung der Bevölkerung von 3800 auf 3100 Bürgermachten den Kandidaten jedoch weniger Bedneken. „Wir haben 3100 Wahlberechtigte mit 436 Nebenwohnsitzen. Es zeigt, dass wir eine sehr gute Gemeinde sind – das muss man dem Bürgermeister zu Gute halten. Deutschkreutz ist schön, doch das ist nicht nur auf den Bürgermeister zurückzuführen, sondern auf die Bevölkerung. „Das Problem liegt natürlich an der Parkpickerlsituation und die Wohnungen in Wien. Man kann sich nur bemühen indem man günstige Bauplätze und Wohnungsmöglichkeiten schafft“, so Kacsits. Ein heißumstrittenes Thema war jedoch die Gemeindezeitung „der Trommler“, bei welchem Kölly von allen Wahlgegner vorgeworfen wurde, dass er jene zur Parteizeitung macht, in welcher er auch die anderen Parteien in ein schlechtes Licht rückt und dies nicht Sinn einer Gemeindezeitung sei. Kacsits warf Kölly sogar vor: „Der letzte Trommler strotzt nur so vor Lügen!. „Ich finde es super, dass die Quereinsteiger jetzt daher kommen und sagen im Trommler steht nicht die Wahrheit, dabei geht es euch um diesen Punkt, dass ich klargestellt habe, dass es im Wirtshaus geheißen hat ‚der Kölly nimmt in der Wählerevidenz Leute heraus und andere herein‘ und gerade die ÖVP hat auch genau das gemacht – alle Fraktionen die im Gemeinderat sitzen, haben dies gemacht. Dass dann Hoppalas passiert sind und draußen anders diskutiert wurde – das muss ich richtig stellen in der Bevölkerung – das ist meine Aufgabe und dazu ist der Trommler da!“, rechtfertigt sich Kölly. Pingitzer wirft Kölly jedoch vor: „Der Trommler sei reinste Selbstverherrlichung! Im Trommler gibt es nur Lobeshymnen auf den Bürgermeister und dazu ist der Trommler nicht da“. Dem schließt sich auch FPÖ-Kandidat Paul Schöpf an. Pingitzer kritisiert auch die Trommler-Vorankündigung über den Spatenstich des Projektes 50+: „Da frag ich mich schon – wo gibt es eine Bauverhandlung, wo gibt es eine Baufreigabe, gibt es schon Einreichpläne…? Ich habe eine Skizze von 2011 – das ist korrekt, aber anhand davon kann ich keinen Spatenstich und keine Präsentation machen, denn wenn ich etwas präsentiere sollte es Hand und Fuss haben und beweisbar sein.“ Kölly meinte dies jedoch bezeugen zu können. Abschließend nach einigen Reibereien durften die Kandidaten noch Ziele und Visionen äußern, so zum Beispiel von Paul Schöpf: „In Deutschkreutz geht es uns sehr gut. Es gibt viel für die Jugend, es ist etwas für die älteren Leute gemacht worden – es kann sich jeder wohlfühlen. Nicht nur die letzten zehn Jahre ist viel gut gemacht worden, auch vorige Bürgermeister haben gut gearbeitet und es ist in Deutschkreutz lebenswert“. Die Discobusse, sollten laut Schöpf jedoch eingeschränkt werden, da in Deutschkreutz viele Wirtshäuser teils leer sind und damit auch das vorhandene Jugendhaus genutzt wird. Die Visionen von Kacsits wären die Sanierung der Sportplatzanlagen und Kabinen, sowie ein „energieunabhängiges“ Deutschkreutz mit Hilfe von Photovoltaik-Projekten (direkte Umwandlung von Lichtenergie). Visionen von Pingitzer wären Ansiedlungen von Betrieben, günstige Wohnanlagen und eine funktionierende Dorfgemeinschaft. Trotz vieler Vorwürfe wurde die Gemeinde, diverse Projekte und das Ortsbild von Deutschkreutz jedoch sehr gelobt und somit fühlte sich Bürgermeister Manfred Kölly in seiner Arbeit bestätigt und musste keine abschließenden Worte mehr finden.
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