Deutsch lernen in eigenen Klassen?
Geht es nach den Plänen von Bildungsminister Heinz Faßmann, kommen ab Herbst eigene Deutschklassen.
BEZIRK (EP). Schüler, die nicht ausreichend Deutsch sprechen, sollen ab kommendem Schuljahr verpflichtend 15 (Volksschule) bzw 20 (Neue Mittelschule, AHS-Unterstufe) Wochenstunden eine Deutschförderklasse besuchen. So sieht ein von Bildungsminister Heinz Faßmann vorgestelltes Konzept vor.
Die Bezirksblätter haben nachgefragt, ob und wie dieses Konzept in den betroffenen Schulen im Bezirk Oberpullendorf umgesetzt wird. Denn in einigen Schulen gibt es bereits so genannte Sprachstartgruppen, wo Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache außerhalb des Regelunterrichts Deutsch lernen. Für Elisabeth Seifried, Direktorin der Volksschule Oberpullendorf, ist individuelle Förderung für Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen wichtig. "Es braucht natürlich eine individuelle Förderung, aber die Kinder sollen nicht separiert werden, denn gerade im Klassenverband lernen sie die Sprache am schnellsten. An unserer Schule gibt es schon länger intensive Sprachförderungen für betroffene Kinder, wie diese Deutschklassen letztendlich umgesetzt werden, weiß man ja noch nicht genau."
Individuelle Förderung
An der Volksschule Deutschkreutz gibt es in diesem Schuljahr bereits eine Sprachstartgruppe, in der sechs Kinder während sechs Wochenstunden je nach Vorkenntnissen intensiv betreut werden. "Es handelt sich dabei um Schüler, die die deutsche Sprache noch nicht beherrschen. Durch diese individuelle Förderung in einer kleinen Gruppe haben die Kinder die Möglichkeit, möglichst schnell die Unterrichtssprache zu erlernen und dem Regelunterricht zu folgen."
Grundzüge
In den restlichen Unterrichtsstunden würden die Kinder am Unterricht der jeweiligen Klasse teilnehmen, sie werden also sprachlich gefördert und sind dennoch in der Klassengemeinschaft integriert. "Diese Art der speziellen Unterstützung bringt somit für alle Beteiligten Vorteile. Wenn Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache in Zukunft, gerade beim Einstieg in das österreichische Schulsystem, mit noch mehr Stunden gefördert werden könnten, wäre das äußerst wünschenswert, da die Erfolge noch schneller sichtbar wären", so Direktorin Christine Pöltl. Direktor Reinhard Magedler von der Neuen Mittelschule Oberpullendorf begrüßt die geplanten Deutschklassen. "Ich finde das toll, weil manche Kinder mit sehr geringen Deutschkenntnissen zu uns kommen." Auch an seiner Schule gibt es eine Sprachstartgruppe. "Diese dürfen wir, wenn Bedarf da ist, laut Gesetzgeber installieren, an unserer Schule trifft sich täglich eine Gruppe. Den Schülern bringt man parallel zum Regel-Unterricht die Grundzüge der deutschen Sprache bei."
Schneller lernen
Auch für die Neuen Mittelschulen Horitschon und Deutschkreutz gibt es am Standort Deutschkreutz intensive Betreuung mittels einer Sprachstartgruppe. Direktorin Eva Reumann ringt den geplanten Deutschklassen durchaus Vorteile ab, aber: "Man sollte nicht auf den sozialen Aspekt vergessen, denn die Kinder lernen zusammen schneller. Außerdem könnten Freundschaften auf der Strecke bleiben."
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