Fünf Öfen aus dem Mittelalter entdeckt
Neben der Großfeldsiedlung wurde von Archäologen ein Eisenverhüttungsplatz ausgegraben
OBERPULLENDORF (EP). PannArch ist ein Verein zum Schutz und zur Erhaltung archäologischer Güter im Burgenland wurde im Jahre 2011 von einer Gruppe aus Archäologen, Studenten der Ur- und Frühgeschichte sowie an der Forschung interessierter Personen gegründet.
Guter Zustand
Im Zuge etlicher Projekte konnte der gemeinnützige Verein seine selbst gesteckten Ziele verwirklichen, archäologische Kulturgüter des burgenländisch-pannonischen Raumes vor der Zerstörung zu bewahren, zu erforschen und die Ergebnisse in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum Burgenland der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Nun wurden Vereinsobfrau Mag. Sarah Putz und ihr Team wieder fündig: Beim Bau der Reihenhäuser neben der Großfeldsiedlung in Oberpullendorf wurde ein mittelalterlicher Eisenverhüttungsplatz entdeckt, fünf so genannte Rennöfen in teils gutem Zustand. Schlackereste, Düsen für die Luftzufuhr der Öfen und zahlreiche Keramikscherben wurden ausgegraben.
Typische Verzierungen
Die Funde datieren aus dem Mittelalter zwischen 1050 und 1250. "Die Scherben waren einmal eine einfache Gebrauchskeramik. Sie weisen die typischen Verzierungen dieser Zeit auf."
Viel geht verloren
"Die fünf Öfen sind ein weiterer Hinweis auf die Bedeutung der mittelburgenländischen Eisenerze und ihrer Verarbeitung. Der Raum Oberpullendorf ist bekannt für seine Eisenverhüttung und seine Erzvorkommen. Wir vermuten, dass die Fundstelle größer als die Baustelle ist", erklärt Sarah Putz beim Lokalaugenschein. Die Funde werden gereinigt, katalogisiert und ins Landesmuseum gebracht. Dort werden sie in der aktuellen Sonderausstellungen "Neue Straßen auf alten Pfaden – Archäologie und Straßenbau im Burgenland" ausgestellt. Im Bezirk war das Archäologieteam zuletzt im Zuge des Baus der Thermenumfahrung in Lutzmannsburg aktiv. "Auch dort haben wir zahlreiche Siedlungsbefunde aus der Kupfer- und Bronzezeit entdeckt." Auch im Winter ist der Verein nicht untätig. "Wir können uns über mangelnde Arbeit nicht beschweren, solange die Erde nicht durchgeforen ist, wird gegraben.
Verpflichtet
Etwa zehn Prozent archäologische Funde im Burgenland können gerettet werden, berichtet Sarah Putz. "Eigentlich ist jedermann verpflichtet zu melden, wenn er etwas findet. Auch private Häuslbauer, leider ist das nicht so, uns gehen dadurch 90 Prozent der Funde verloren. Es wäre schön, wenn die Menschen besser darauf achten würden und es uns melden, wenn sie etwas finden."
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