Familienbetrieb Schlosserei Zettl in Pilgersdorf in starker weiblicher Hand
Melitta Laschitz übernahm nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters im Jahr 1999 die Schlosserei Zettl.
PILGERSDORF (kv). Sie musste hart kämpfen, um sich in dieser Männerwelt des Metallbaus und Baugewerbes behaupten zu können.
Vom Schmied zum Schlosser
Michael Zettl gründete 1931 eine kleine Schmiede in Pilgersdorf. Damals gab es lediglich einen halb gemauerten Stadl, eine Esse, einen Amboss und ein wenig Werkzeug. Sein Sohn Josef baute die Schmiede nach und nach aus bzw. zu einer Schlosserei um. "Ein Huf- und Wagenschmied wurde nicht mehr gebraucht. Mein Vater machte aus dem Ein-Mann-Betrieb des Großvaters eine Schlosserei mit 16 Mitarbeitern."
Männerwelt
Melitta unterstützte ihren Vater im Büro, den Betrieb übernehmen wollte sie anfangs nicht. Eine Schlosserlehre blieb ihr als Frau verwehrt. "Aber mein Vater ließ nicht locker." Als Josef 1999 unerwartet verstarb, blieb Melitta am Ende keine Wahl. "Es war sehr schwer, akzeptiert zu werden - einerseits von den Mitarbeitern, andererseits von den Architekten und Bauleitern. "Aber wenn jemand meint, ich schaffe etwas nicht, dann spornt mich das nur noch mehr an", so die Chefin.
Schweißen statt Kalkulieren
Melittas Ehemann hat sich aus Liebe zu ihr vom Elektriker zum Schlosser umschulen lassen. "Er wollte aber nie in die Geschäftsführung, dafür liebt er die Werkstatt zu sehr." So geht es auch dem Sohn, der lieber mit den Händen arbeitet. Deshalb übernimmt Schlossermeister Christian Stifter nach der Pensionierung von Melitta den Chefsessel.
Die Schlosserei Zettl ist noch eine der wenigen, die alles fertigt, vom Keksausstecher über Zäune bis hin zu großen Hallen. Die meisten Aufträge bekommt der Betrieb von den großen Siedlungsgenossenschaften. Doch auch private Aufträge - egal wie klein - werden rasch erledigt.
Schwere Zeiten
Dass ihr Sohn den Betrieb nicht weiterführt, versteht sie nur zu gut. "Du kämpfst täglich mit Preisdruck, läufst offenen Rechnungen hinterher und wirst von Lohnnebenkosten erdrückt. Ich liebe meine Arbeit, aber es ist nicht immer leicht", so die Chefin.
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