KUG Institut Oberschützen
Kinga Janiszewski: "In Oberschützen kommt die ganze Welt zusammen"

Die gebürtige Australierin Kinga Janiszewski studierte am Institut Oberschützen der Kunstuniversität Graz Kontrabass. Nach ihrem Abschluss ist sie als freischaffende Musikerin in Österreich tätig.  | Foto: Elisabeth Kloiber
  • Die gebürtige Australierin Kinga Janiszewski studierte am Institut Oberschützen der Kunstuniversität Graz Kontrabass. Nach ihrem Abschluss ist sie als freischaffende Musikerin in Österreich tätig.
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Die gebürtige Australierin Kinga Janiszewski ist eine junge aufstrebende Kontrabasssistin, die am Institut Oberschützen der Kunstuniversität Graz ihren Abschluss machte. Im Interview erzählt sie, wie ihre Anfänge als Musikerin waren, wie sie nach Österreich kam und was sie am Kontrabassspielen so liebt.

REGIONALMEDIEN BURGENLAND: Wie waren Ihre ersten musikalischen Anfänge? Wie sind Sie zum Kontrabass gekommen?
KINGA JANISZEWSKI: Als ich klein war, war ich oft eifersüchtig auf meinen zwei Jahre älteren Bruder. Nachdem er mit dem Geige spielen begonnen hatte, wollte ich unbedingt auch Geige lernen. Damals war ich 7 Jahre alt. Bei uns in Australien gibt es sehr gute Musikprogramme in der Schule, wo man sich Abzeichen auf die Uniformen verdienen kann. Mein Bruder dachte sich damals, wenn er ein zweites Instrument beginnen würde, könnte er auch ein zweites Abzeichen erhalten. Daher begann er zusätzlich Kontrabass zu spielen. Natürlich musste ich das nachmachen und begann ebenfalls mit dem Kontrabass. Zuerst hat es mir überhaupt nicht gefallen, weil es ein sehr tiefes und großes Instrument ist. Nachdem mir meine Mutter anbot einen Kontrabass zu kaufen, wenn ich weitermachen würde, sagte ich ja. Seit ich 12 Jahre bin hat mich die Leidenschaft zum Kontrabass nicht mehr losgelassen.

Wann war es Ihnen klar, dass Sie hauptberuflich Musikerin werden möchten?
In der Region, in der ich lebte, gab es leider keinen Kontrabasslehrer. Es gab nur allgemeinen Unterricht für Streichinstrumente. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen Privatunterricht bei einem Jazzmusiker in meiner Region zu nehmen, der auch klassischer Kontrabassist ist. Als es mir mit dem Spielen immer ernster wurde, bekam ich in Brisbane, der Hauptstadt von Queensland, Unterricht in klassischem Kontrabass. Meine Familie und ich nahmen dafür jede Woche eine Fahrt von 100 Kilometern auf uns. Auch im Queensland Youth Orchestra durfte ich spielen. 2009 im Alter von 16 Jahren habe ich mich dann schlussendlich entschieden Musikerin zu werden.

Wie sind Sie damals nach Österreich gekommen?
Ich habe drei Jahre lang in Canberra studiert und anschließend in Melbourne. Dort habe ich Professor Timothy Dunin kennengelernt, der auch hier in Oberschützen unterrichtet. Bei ihm habe ich mehrere Meisterkurse gemacht. So kam auch die Überlegung zustande, nach Österreich zu gehen, um mich hier weiterzuentwickeln und eine neue Sprache zu lernen. 2018 kam ich dann nach Oberschützen.

Haben Sie sich schnell hier eingelebt?
Von Melbourne nach Oberschützen war anfangs ein kleiner Kulturschock. Aber ich merkte schnell, dass hier in einem sehr familiären Umfeld gearbeitet wird. Von großem Vorteil ist, dass man einen sehr engen Kontakt zu seinen Mitstudierenden hat und sich auch gegenseitig vorspielen kann. Auch alle Institutsmitarbeiter*innen sowie Professor*innen helfen bei Problemen immer gerne weiter.

Was macht das Studium in Oberschützen aus?
Obwohl man quasi in einem kleinen Ort in Österreich ist, trifft sich hier die ganze Welt. Musiker*innen aus den verschiedensten Ländern studieren hier, daher bin ich mit meinem Englisch auch gut zurecht gekommen. Als Studierende erhält man auch die Möglichkeit selbst Veranstaltungen zu organisieren. So habe ich in meinem letzten Jahr ein kleines Kammermusikkonzert organisiert. Das gesamte Verwaltungsteam hat uns dabei sehr unterstützt. Kurz auf den Punkt gebracht hatte ich hier die schönste Zeit meines Lebens, die ich nicht missen möchte. Ich hoffe, ich bleibe dem Institut weiterhin verbunden.

An was erinnern Sie sich am liebsten zurück, wenn Sie an Ihre Studienzeit in Oberschützen denken?
Vielleicht an das Zusammenspiel mit meinen Studienkolleg*innen. Als ich hierher gekommen bin, haben wir ein Kontrabass-Quartett gegründet. Bei den Proben hatten wir immer großen Spaß.

Nach ihrem Studium sind Sie als freischaffende Musikerin tätig. Erzählen Sie davon.
Im März 2021 habe ich mein Master-Studium mit Auszeichung abgeschlossen. Mein Plan war schon immer nach meinem Studium hier in Österreich zu bleiben, um weitere Erfahrungen als Musikerin zu sammeln. So habe ich einige Probespiele gemacht und unter anderem einen Zeitvertrag bei den Wiener Symphonikern als Substitutin erhalten. Hier in Österreich spürt man überall, dass die Musik ein Teil der Kultur ist. Und dieses Gefühl mag ich sehr.

Wie waren für Sie die letzten zwei Jahre als Studentin und Musikerin?
Es war hart. Wir hatten wenig bis gar keine Möglichkeit zu spielen. Dann kam auch schon manchmal der Gedanke: Ich liebe das Instrument, ich liebe es zu üben. Aber wenn ich nicht spielen kann, warum mache ich das? Während dieser Zeit absolvierte ich zudem meinen Abschluss. Die Universität war dabei sehr flexibel und hilfreich. Studierende, die weder Mikrophone noch Computer hatten, konnten sich diese ausborgen. So konnten wir uns via Online-Unterricht sowie in Präsenz in Kleingruppen gut auf die Abschlussprüfungen vorbereiten. Für diese Unterstützung bin ich sehr dankbar.

Konnten Streaming-Konzerte über die auftrittsfreie Zeit hinweg helfen?
Es ist ein bisschen komisch nur vor einer Kamera zu spielen. Die Interaktion zum Publikum fehlt komplett, denn das Klatschen der Konzertbesucher setzt immer jede Menge Energie frei. Man wird angespornt, um stets sein Bestes zu geben. Auf der anderen Seite haben die Streaming-Konzerte eine neue Art des Spielens ermöglicht. Außerdem haben die Aufnahmen dabei geholfen das Spiel zu verbessern. Fehler, die man zuvor nicht wahrgenommen hat, konnten so leichter ausgemacht werden.

Wie oft üben Sie?
Ich versuche drei bis vier Stunden am Tag zu üben. Wichtig dabei ist, nicht in einem Stück durch zu üben, sondern mehrere Pausen dazwischen einzulegen. Wenn man sehr jung ist, denkt man nicht daran, dass man sich überanstrengt und eventuell dabei verletzen kann. 45 Minuten üben - 15 Minuten Pause - sind empfehlenswert.

Als Musikerin ist man sehr viel unterwegs. Ist es das, was Sie gerne an Ihrem Beruf mögen?
Mit dem Kontrabass zu reisen, ist oft sehr anstrengend, aber ich liebe es immer neue Städte und Orte zu erkunden. Durch die Musik konnte ich so schon viel von Österreich kennen lernen.

Was sind die nächsten Pläne?
Bis zum Ende des Sommers bin ich gut gebucht. Mein Zeitvertrag bei den Wiener Symphonikern läuft bis 30. Juni 2022 und außerdem spiele ich in der Oper Klosterneuburg und bei den Bruckner-Tagen in St. Florian.

Für was begeistern Sie sich abseits der Musik?
Ich bin eine, die alles gerne selber macht. Dabei finde ich es sehr spannend Konzerte zu organisieren, mit allem was dazu gehört. Zudem fotografiere ich gerne. Wenn ich das später mit Musik verbinden könnte, wäre das ein Traum.

Ein Leben ohne Musik ...
... dann wäre die Welt sehr traurig. Musik ist nicht nur Kunst, sondern auch ein Ausdruck des Lebens.

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