Ragweed-Gesetz lässt warten
Ambrosia-Saison startet heuer früh
Die aus Nordamerika importierte Ragweed-Pflanze ist für Bauern und Allergiker ein wachsendes Problem. Ein gesetzliche Verpflichtung zur Eindämmung lässt weiter auf sich warten.
BEZIRK. Der klingende lateinische Name Ambrosia, Speise der Götter, täuscht – unter dem Namen Ragweed sorgt die Pflanze vor allem bei Allergikern für tränende Augen und rinnende Nasen. Und die Ragweed-Saison startet immer früher.
Kein Gesetz in Sicht
Eigentlich wollte das Land Burgenland Anfang des Jahres das im letzten Jahr groß angekündigte Ragweed-Gesetz verabschieden. Dabei waren auch Geldstrafen für Grundbesitzer vorgesehen, die ihre Flächen nicht von dem Unkraut befreien. ÖVP und Landwirte sparten nicht mit ihrer Kritik, sie sehen im Gesetz den Ruin der Bauern. Bis heute ist das Gesetz nicht in Kraft.
"Wir müssen alle an einem Strang ziehen"
"Momentan wird der Gesetzesentwurf evaluiert und unter Einbeziehung aller Beteiligten erarbeitet", so Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf auf Anfrage der Bezirksblätter. "Mir ist es wichtig, ein Gesetz zu erlassen, das von allen Beteiligten mitgetragen wird. Eines ist klar: Nur gemeinsam und mit Unterstützung aller Beteiligten können wir Ragweed effektiv und nachhaltig bekämpfen. Da müssen wir alle an einem Strang ziehen."
Alles unter einem Hut bringen
"Prävention steht im Vordergrund und Strafen sind hier immer das letztmögliche Mittel", betont Eisenkopf. Das Gesetz soll sowohl die Gesundheit der Menschen schützen aber auch Grundstückseigentümer nicht vor massiven Herausforderungen und Belastungen stellen. "All das gilt es nun in einem Gesetz unter einen Hut zu bringen. Ich bin überzeugt, dass uns das auch gelingt", so die SPÖ-Politikerin weiter.
"Die Zeit rennt davon"
"Es ist zu befürchten, dass kein Gesetz kommen wird. Dabei hat es gute Ansätze", schildert Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller. "Ich bin kein Fan von Verpflichtungen, aber hier wäre eine Melde- und Bekämpfungsverpflichtung durchaus angebracht. Eingeschleppte Pflanzen verdrängen heimische Pflanzen, tragen zu landwirtschaftlichen Schäden bei und führen wie Ragweed zu gesundheitlichen Problemen. Uns rennt die Zeit davon, die Leute, die es betrifft, werden immer mehr", so der Grünen-Politiker. Um eine Verbreitung zu stoppen, ist die Unterstützung aller Betroffenen gefragt. "Information und Beratung ist das eine, die Entlastung betroffener Bauern das andere", betont Spitzmüller.
Ragweed-Finder
Bereits seit zwei Jahren gibt es eine Melde- und Koordinierungsstelle für Ragweed im Land. Hier geht es in erster Linie darum, Ragweed frühzeitig zu erkennen und in weiterer Folge dann erfolgreich zu bekämpfen. Auch unter www.ragweedfinder.at kann jeder seinen Fund melden. Die Grundstückseigentümer erhalten nach einer Überprüfung durch Experten die Nachricht, dass sie das Ragweed entfernen sollen. In der diesjährigen Pollensaison wurden bislang 234 Ragweedfunde gemeldet, davon konnten 217 Funde verifiziert werden (Stand 28. Juli).
Dass es auch freiwillig funktioniert, zeigt das Beispiel Miedlingsdorf. Zwei Tage nach der Meldung hat ein betroffener Bauer, zur Freude der Anrainer, das unliebsame Unkraut entfernt. "Wir sind dankbar, dass es so schnell geklappt hat", berichtet eine Anrainerin. "Jetzt stehen noch vereinzelte Pflanzen am Weg- und Ackerrand. Die Hoffnung ist groß, dass auch diese entfernt werden, bevor sie in Blüte stehen."
Typische Merkmale der Ragweedpflanze
- Die Blätter sind gefiedert.
- Die Blattunterseite ist grünlich gefärbt.
- Der Stengel ist mit weißen Haaren besetzt.
- Die Blühstände bestehen aus gelben Blütenkörbchen.
- 1-3 Milliarden Pollen kann eine Pflanze pro Saison produzieren.
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