Auswanderin Lisbeth Ebner aus Pinkafeld war reif für die Insel
Ihr Beruf führte Lisbeth Ebner auf die ostfriesische Insel Juist, die Liebe veranlasste sie zu bleiben.
PINKAFELD/JUIST (kv). Die 33-jährige Pinkafelderin Lisbeth Ebner finanzierte sich ihr Studium in Public Communication in Wien mit einem Nebenjob bei McDonalds. "Dadurch bekam ich nach meinem Studium die Chance, gleich drei McDonalds-Filialen zu leiten. Am Ende hatte ich die Verantwortung über fünf Zweigstellen und 250 Mitarbeiter", erzählt Lisbeth Ebner. Danach hat sie Restauranteröffnungen betreut, doch der Wunsch nach Veränderung wurde immer größer.
"Ich wollte ins Ausland"
In ihrer Jugend war Lisbeth Ebner eine erfolgreiche Tischtennisspielerin. Im österreichischen Nationalteam verschlug es sie oft in fremde Länder. Sie entschied sich für einen Wechsel in die Hotelbranche und wollte nach Frankreich. Doch das Schicksal hatte andere Pläne. "Mitten in den französichen Stellenanzeigen entdeckte ich eine Announce vom Juister Hof, der sich auf der kleinen Nordseeinsel Juist befindet. Fünf Minuten nach meiner Bewerbung erhielt ich einen Anruf und kurze Zeit später saß ich im Zug."
Da Lisbeth Ebner die Einstellung vertritt, dass ein Manager alle Bereiche kennen sollte, startete sie als Zimmermädchen. Nach einer Zwischenstation an der Rezeption konnte sie als Assistentin der Direktion ihre Managementqualitäten unter Beweis stellen.
Skurrile Insel
Die Insel Juist an der holländischen Grenze ist lediglich 17 Kilometer lang und 500 Meter breit. Nur bei Flut ist es möglich, die Insel mit einer Fähre zu verlassen, was lediglich einmal am Tag der Fall ist. Will man für Einkäufe, Arzttermine oder andere Erledigungen nach Nordteich, muss man dort übernachten und kann erst am nächsten Tag nach Juist zurückkehren.
Doch das Skurrilste ist wohl, dass es auf der ganzen Insel nur drei Autos gibt. Zwei für die Ärzte, eines gehört der Feuerwehr. "Die Polizei fährt mit dem Fahrrad, alle anderen benutzen Pferdekutschen", erzählt die Auswanderin. Auf Juist leben lediglich 1.500 Menschen, doch während der Sommermonate strömen tausende Touristen auf die Insel. Hauptattraktion ist der riesige Strand, der die größte Fläche der Insel einnimmt. "Da die Bettenanzahl auf Juist begrenzt ist, bleibt für jeden mehr als genug Platz am Strand."
Von der Außenwelt abgeschnitten
In den strengen Wintern ist es durchaus nicht ungewöhntlich, dass die Menschen auf Juist eingeschneit sind und es keine Chance gibt, auf das Festland zu kommen. "Vor längerer Zeit waren die Menschen sogar mehrere Wochen komplett von der Außenwelt abgeschnitten, weshalb Lebensmittelpakete abgeworfen wurden. Daraufhin schrieb ein Betroffener, man möge doch nicht immer nur Kartoffeln in die Fässer packen, sondern lieber Bier."
Achtung Seehund
Lebt man auf Juist, kann es durchaus vorkommen, dass man um zwei Uhr morgens vom Gebrüll eines Seehundes geweckt werden. Die Tiere leben dort in freier Wildbahn und sind nicht zuletzt aufgrund der nahe gelegenen Seehundinsel zu Hauff vertreten. "Seehunde sind nicht ungefährlich und man sollte unbedingt mindestens hundert Meter Abstand halten. Ihr Biss kann zu schweren Verletzungen führen."
Nur ein Laden mit Fußballzeitschrift
Auf der ganzen Insel gibt es nur einen Greißler, der auch Fußballzeitschriften führt. Inhaber Laurent Altmann stammt der ältesten Familie der Insel ab und führt auch einen Tiefkühl- und Getränkevertrieb.
Wegen der Zeitschrift kam Lisbeth Ebner regelmäßig auf einen Kaffee in den Laden, wo sie sich am Ende in den Ladenbesitzer verliebte. Vor zwei Jahren kam ihr gemeinsamer Sohn Maik auf die Welt.
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