Die Gesundheits- und Krankenpflegeschule Oberwart schult die Fachkräfte von morgen
Im September 2015 konnte die GKPS Oberwart mit Expositur Frauenkirchen 44 AbsolventInnen erfolgreich in ihre berufliche Zukunft verabschieden.
Den 56. Jahrgang besuchten 20 AbsolventInnen aus dem Bezirk Oberwart, acht aus Güssing, drei aus Jennersdorf, zwei aus Oberpullendorf, zwei aus Eisenstadt-Umgebung, zwei aus Neusiedl am See und sogar sieben aus Hartberg. Die Bezirksblätter haben dies zum Anlass genommen, um Direktorin Karin Dolmanits zur Ausbildung zu befragen.
Bezirksblätter: Wie sieht das Berufsbild eines diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegers bzw. einer diplomierten Gesundheits- und Krankenschwester konkret aus?
Karin Dolmanits: Der eigenverantwortliche Tätigkeitsbereich umfasst insbesondere die Erhebung und Feststellung der Pflegebedürfnisse, den Grad der Pflegeabhängigkeit sowie die Planung, Durchführung und Auswertung der Pflegemaßnahmen. Außerdem die Anleitung und Überwachung der SchülerInnen und des Hilfspersonals sowie die Mitwirkung an der Pflegeforschung.
Eine Krankenschwester oder Krankenpfleger ordnet auch diagnostische und therapeutische Maßnahmen nach ärztlicher Anordnung an sowie auch die Vorbereitung und Verabreichung von Arzneimitteln.
BB: In welchen Einrichtungen kann man arbeiten?
KD: In Krankenanstalten, Tageskliniken, im Sozialsprengel, bei ambulanten Diensten und der Hauskrankenpflege, in Altenwohn- und Pflegeheimen, Rehabilitationszentren, im Ambulatorien oder in Ordinationen von freipraktizierenden Ärzten. Die beruflichen Möglichkeiten sind mehr als vielfältig.
BB: In welchen Bereichen ist eine Zusatz- bzw. Weiterbildung erforderlich?
KD: Die Absolventinnen können eine Weiterbildung im Bereich der OP-Pflege, Intensivpflege, Dialyse, Anästhesie, Hygiene, Kinder- und Jugendlichenpflege, psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege oder für Lehr- und Führungsaufgaben machen.
Möglich ist natürlich auch der Erwerb eines zweiten Diploms, beispielsweise in der Kinder- und Jugendlichenpflege oder der psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflege.
Die Berufsreifeprüfung, die man parallel zur Ausbildung machen kann, ermöglicht auch ein weiterführendes Hochschulstudium. Mit kommendem Studiuenjahr 2015/16 ist es für diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen mit Maturaniveau möglich, in das dritte Semester des Bachelorstudienganges für „Gesundheits- und Krankenpflege“ an der Fachhochschule Pinkafeld einzusteigen, um über eine verkürzte Ausbildung von vier Semestern den Bachelor of Science in Health Studies machen zu können.
BB: Was müssen die SchülerInnen leisten, wenn sie zusätzlich die Berufsmatura machen wollen?
KD: Pro Schuljahr wird ein Fach zu 160 Unterrichtsstunden im Anschluss an den Unterricht der Schule eingeplant. Maturiert wird in Englisch, Deutsch und Mathematik für die Dauer von jeweils zwei Semestern. In Kürze werden etwa 22 AbsolventInnen die Berufsreifeprüfung absolvieren.
BB: Gibt es Förderungen für Ausbildungsinteressierte, die sich bereits im Berufsleben befinden?
KD: Bis dato stellte das Arbeitsmarktservice Burgenland eine Aus- und Weiterbildungsbeihilfe für arbeitslose WiedereinsteigerInnen ein Kontingent von etwa sieben Ausbildungsplätzen bereit. Die Beihilfe des AMS sichert mit der Deckung der Lebenshaltungskosten sowie Kursnebenkosten die finanzielle Existenz.
Susanne Russold ist eine erfolgreiche Absolventin
Die frisch diplomierte Krankenschwester Susanne Russold aus Oberwart gewährt einen Einblick in ihre gemachten Erfahrungen und Zukunftspläne. Vor der Gesundheits- und Krankenpflegeschule besuchte sie die dreijährige Fachschule für wirtschaftliche Berufe mit Schwerpunkt Gesundheit und Soziales. Die Absolventin hat sich schon immer für den Gesundheitsbereich interessiert. Voraussetzung für die Anmeldung zur GKPS ist nämlich ein Mindestalter von 17 Jahren und eine erfolgreich abgeschlossene zehnte Schulstufe oder ein Lehrabschluss.
Neben den vielen Praxisstunden ist auch viel Theorie zu bewältigen. "Aber wenn man immer dahinter ist, mitlernt und im Unterricht gut aufpasst, dann ist das auf jeden Fall zu schaffen", erzählt die ehemalige Schülerin. Zweifel kamen ihr dabei nie, denn sie hatte ihr Ziel fest im Auge. Für ihren erfolgreichen Abschluss musste die Absolventin eine Fachbereichsarbeit im Ausmaß von 30 bis 40 Seiten schreiben sowie eine mündliche und praktische Diplomprüfung ablegen. Arbeiten möchte Susanne Russold am liebsten in einem Krankenhaus, besonders interessiert sie sich für die interne Abteilung oder die Neurologie.
Mehr zu den Feierlichkeiten der Diplomvergabe finden Sie hier.
Altenwohn- und Pflegeheime im Bezirk Oberwart
Neben der Langzeitpflege gibt es in Einrichtungen auch die Möglichkeit der Kurzzeitpflege nach Krankenhausaufenthalten oder für die Entlastung der angehörigen Pflegepersonen. Anlaufstellen im Bezirk sind hier das Haus Bernstein, das Diakoniezentrum Oberwart und Pinkafeld, das Haus St. Vinzenz in Pinkafeld, das Haus Elisabeth in Rechnitz und das Rechnitzer Pflegezentrum "Am Schloßpark". Für die Tagesbetreuung steht in Oberwart zusätzlich der Seniorengarten zur Verfügung.
Weitere Berichte zur Situation der Pflege in unseren Regionen finden Sie auf unserer Themenseite.
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