Anschlüsse ohne Umweltförderung
Pinkafelder Fernheizwerk weder hocheffizient noch klimafreundlich

- Das Fernheizwerk Pinkafeld arbeitet derzeit (noch) vorwiegend mit Erdgas.
- Foto: Adela Danciu
- hochgeladen von Michael Strini
Fernheizwerk und Biomasse. Co2-Neutralität. Wärme ohne Öl und Erdgas. So könnte man meinen. Irrtümlich. Denn das ist nicht garantiert. Wie das Beispiel in Pinkafeld zeigt. Dort wird nämlich mit einem hohen Anteil fossiler Brennstoffe gearbeitet. Und zwar so viel, dass Anschlüsse nicht in Umweltförderprogramme fallen. Weil die Anlage weder „hocheffizient“ noch „klimafreundlich“ ist.
PINKAFELD. Die Information einer engagierten Ortsbewohnerin sorgt für Erstaunen und Aufregung. Denn: „Anschlüsse an das Fernwärmenetz in Pinkafeld können im Rahmen der Bundes-Umweltkampagne ,Raus aus Öl und Gas‘ nicht berücksichtigt werden. Daher gilt auch nicht jener Passus, der sinngemäß besagt, dass keine anderweitige Heizungsanlage gefördert wird, wenn sich ein Fernwärmeanschluss in der Nähe befindet!“
Engagierte Ortsbewohnerin deckt auf
„Das weiß ja kaum jemand in unserer Gemeinde“, so die Anrainerin, die nach umfangreichen Selbstrecherchen ihre Aussage dahingehend untermauerte: „Das Fernwärmekraftwerk verwendet nur einen geringen Biomasseanteil für die Wärmegewinnung, der Rest wird durch klimaschädliches, fossiles Gas erzeugt! Deshalb werden die Kriterien für eine Förderung nicht erfüllt!“ Und weiter: „Deshalb können in Pinkafeld auch andere klimafreundliche Heizungssystem eingereicht werden!“
Betrieb mit 60 Prozent Erdgas
Eigentümer des Fernheizwerkes ist die Firma „Kelag“. In einem Telefonat mit dem Vertriebsleiter für Wien, NÖ und Burgenland, Dipl.-Ing. Jürgen Loschy, bestätigte der Fachmann: „Ja. Die Informationen der Dame stimme alle. Wir verwenden 60 Prozent Erdgas und nur 40 Prozent Abwärme aus einer Biogasanlage. Für eine Förderung muss der Anteil regenerativer Mittel, also Biomasse und Biogas, aber mindestens 80 Prozent betragen! Daher gibt es aktuell keine Fördermittel für einen Anschluss!“
Weder hocheffizient noch klimafreundlich
Der Experte führte auch an: „Wir arbeiten an einer Änderung. Wenn in den nächsten Jahren umgestellt wird, speziell auf Biomasse, dann erfüllen wir mit Sicherheit alle Förderkriterien!“ Dass das Fernheizwerk in Pinkafeld derzeit nicht in das Umweltförderungsprogramm des Bundes fällt, bestätigte auch Dipl. -Ing. Dr. Wolfgang Lämmerer vom „Team Klimafreundlich Heizen“. „Laut den uns zur Verfügung stehenden Informationen ist die Wärmeaufbringung derzeit weder als hocheffizient noch als klimafreundlich einzustufen!“
Derzeit keine Anschlussverpflichtung
Und erläutert: „Somit besteht zum gegebenen Zeitpunkt keine Anschlussverpflichtung und es kann wahlweise ein Holzzentralheizungsgerät oder eine Wärmepumpe im Rahmen der Förderaktion ,Raus aus Öl und Gas 2021/2022‘ gefördert werden!“ Für weitere Details verwies der Spezialist auf die Homepage „umweltfoerderung.at“. Hilfestellung bekommen Interessierte auch bei vielen Fachfirmen, unter anderem Installateurunternehmen.





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