Menschen mit Behinderung
Entgelt statt Taschengeld: Modell bei Vamos vorgestellt
NR Christian Drobits präsentiert mit Vamos-Geschäftsführer Gerhard Kuich am 4. März 2020 in Markt Allhau die beantragte Gesetzesänderung betreffend die Beschäftigungstherapie.
MARKT ALLHAU. Menschen mit Behinderung erzeugen im Rahmen ihrer Beschäftigungstherapie in Einrichtungen wie dem Verein Vamos in Markt Allhau Produkte, die auf dem freien Markt verkauft werden. Bis dato haben sie dafür nur ein sogenanntes Taschengeld erhalten.
"Die Höhe steht allerdings in keinem Verhältnis zu der Arbeit, die diese Menschen leisten. Dieses System ist nicht fair und muss geändert werden." (NR Christian Drobits)
Antrag einstimmig angenommen
Bisher waren behinderte Menschen beziehungsweise Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen für arbeitsunfähig erklärt wurden, lediglich Leistungsempfänger. Dies obwohl sie Produkte erzeugen oder Dienstleistungen erbringen, die am freien Markt Geld einbringen. Dies widerspräche den geltenden Menschenrechten und der UN-Behindertenrechtskonvention. Gefordert wird außerdem die Einführung eines Inklusionsfonds, damit es bundesweit eine einheitliche Regelung gibt.
"Der Antrag wurde im Nationalrat einstimmig beschlossen und ist es nun an BM Rudolf Anschober, diesen umzusetzen", sagt Christian Drobits. Finanziert wird das neue Modell über die 15a-Vereinbarung von Bund und Länder gemeinsam.
Wesentliche Punkte der Gesetzesänderung
- Arbeitsunfähigkeit soll nicht von Medizinern beurteilt werden
- Umwandlung von Beschäftigungstherapie in Beschäftigungsverhältnis
- Modell persönliche Assistenz
Die Beurteilung einer vorliegenden Arbeitsunfähigkeit obliegt derzeit dem begutachtenden Mediziner. "Die Menschen sollen aber die Möglichkeit bekommen, sich selbst zu beweisen", so Drobits. Gefordert wird ein faires Entgelt statt einem Taschengeld, Versicherungsverhältnis statt Mitversicherung und vor allem das Anrecht auf eine Pension. Ein Modell, das in diesem Bereich bereits erprobt wird, ist das sogenannte Arbeitsassistenz für behinderte Menschen finanziert vom Sozialministerium.
Bedingungen im Burgenland prüfen
Österreichweit sind ungefähr 24.000 Menschen betroffen. Vamos betreut derzeit rund 75 Menschen und bildet außerdem 30 Lehrlinge in 5 unterschiedlichen Lehrberufen aus. LR Christian Illedits hat nun die Aufgabe, sich mit allen burgenländischen Einrichtungen im Behindertenbereich in Verbindung zu setzen und die dortigen Arbeitsbedingungen zu prüfen. Ein Ergebnis wird bis zum Sommer erwartet.
"Ich wünsche mir, dass wir ein Modell finden, das für alle Menschen passt." (Gerhard Kuich)
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