Oberwart
Betriebsrat in Gotthardts Bank zum ersten Mal gewählt
Gastronomiebetrieb Gotthardts Bank in Oberwart wählte erstmals Belegschaftsvertretung. Im Burgenland gibt es somit heuer den 12. neugewählten Betriebsrat.
OBERWART. „Wenn uns die letzten eineinhalb Jahre eines gezeigt haben, dann wie wichtig die Betriebsratsarbeit in Krisenzeiten ist. Insbesondere in Ausnahmesituationen wie in der Corona-Pandemie brauchen die Beschäftigten tatkräftige Betriebsrätinnen und Betriebsräte, die sich als ihr Sprachrohr für ihre Rechte und Interessen einsetzen“, freute sich Erich Mauersics, Landesvorsitzender des ÖGB Burgenland und der Gewerkschaft vida anlässlich der heuer schon zwölften Wahl eines Betriebsrats, Jugendvertrauensrats oder Personalvertretung in Betrieben wie im Bundesland Burgenland.
20 Mitarbeiter
Mit der Konstituierung des Betriebsrates im Gastronomiebetrieb Gotthardts Bank in Oberwart mit seinen 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat sich heuer schon der zwölfte neue Betriebsrat im Burgenland konstituiert.
„Mit aktuellem Stand gibt es im Burgenland 260 Belegschaftsvertretungen mit über 1.000 Betriebsrätinnen und Betriebsräten und es werden noch mehr werden“, sagt Mauersics bei einem Pressegespräch in Gotthardts Bank. Der ÖGB-Landesvorsitzende verweist dazu auf die vom ÖGB im April unter dem Motto „Sei du die starke Stimme“ österreichweit gestartete Kampagne. Die ÖGB-Initiative verfolgt das Ziel, die Gründung neuer Betriebsratskörperschaften in ganz Österreich anzuregen.
Besser durch die Krise
„Es ist erwiesen, dass Unternehmen mit Betriebsräten besser durch Krisen kommen“, betont Roman Hebenstreit, Bundesvorsitzender der Tourismusgewerkschaft vida. BetriebsrätInnen können unter anderem Vereinbarungen über Sozialleistungen und Arbeitsbedingungen verhandeln, für mehr Sicherheit sowie wirtschaftliche Stabilität sorgen und sich zusammen mit Sicherheitsfachkräften- und -vertrauenspersonen in den Betrieben sowie der Arbeitsmedizin für bessere und gesündere Arbeitsplätze einsetzen.
„Umso mehr freut es mich, dass ich heute zur Betriebsratsgründung eingeladen wurde. Denn Gotthardts Bank ist einer jener vorausschauend und klug handelnden Gastronomiebetriebe, die jetzt keinen Personalmangel haben, weil sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der Lockdowns nicht gekündigt, sondern sie mit einer Kurzarbeitsvereinbarung im Betrieb und somit in Beschäftigung gehalten haben“, so Hebenstreit.
Betriebsrat András Toth
Gotthardts Bank-Betriebsratsvorsitzender András Toth kümmert sich mit seinem Team um die Anliegen seiner Kolleginnen und Kollegen im Betrieb: „Gut, dass es in Österreich das Sozialpartnermodell der Kurzarbeit gibt, womit wir alle während der Krise und Schließungen der Gastronomie unsere Arbeitsplätze behalten konnten. Ich bin stolz darauf, in einem Unternehmen wie Gotthardts Bank als Betriebsratsvorsitzender gemeinsam mit meinem Betriebsratsteam für die Beschäftigten da sein zu können und mit der Geschäftsführung auf Augenhöhe Lösungen und Verbesserungen sowohl für die Beschäftigten als auch für die Abläufe im Betrieb mitgestalten zu können. Das ist in der Branche oftmals keine Selbstverständlichkeit. Rund um das Thema Betriebsratsgründungen gibt es noch zu viele falsche Ansichten und Vorurteile. Betriebsratsarbeit ist wie fast alles im Leben keine Einbahnschiene, sondern der Versuch, gemeinsam erfolgreich zu sein.“
Ausrufezeichen setzen
„Nicht nur die Belegschaft profitiert vom Bestehen eines Betriebsrates, auch als Betrieb hat man Vorteile und ist mit einem Betriebsrat oftmals produktiver und innovativer, hat eine geringere Fluktuation sowie eine familienfreundlichere Personalpolitik“, sagt Gotthardts Bank-Geschäftsführer Jürgen Grandits.
„Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wertvoll eine Belegschaftsvertretung sein kann, wenn man aus der Belegschaft einen Vertreter hat, der bei Entscheidungen miteingebunden ist. So hatten wir während der Lockdowns alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit und haben bei den Antragsstellungen bzw. Sozialpartnervereinbarungen auch die Unterstützung der Gewerkschaft vida genutzt. Dies hat uns dazu bewogen, ein Ausrufzeichen zu setzen und die Gründung eines Betriebsrats bei uns im Betrieb zu unterstützen. Als Dienstgeber ist uns bewusst, dass man nur gemeinsam mit motivierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erfolgreich sein kann, da diese das Aushängeschild bzw. die Visitenkarte jedes Gastronomiebetriebes sind“, so Grandits.
Kooperativer Führungsstil
„Unsere Gotthardts Bank ist der lebende Beweis dafür, dass ein kooperativer Führungsstil nicht im Widerspruch zur Branche Gastronomie stehen muss, sondern vielmehr die Basis für den erfolgreichen Betrieb des Standortes in Oberwart darstellt“, ergänzt Gotthardts Bank CFO und Prokurist Gerald Kollar.
„Die Initiierung eines Betriebsrates war daher nur die logische Konsequenz und der nächste Schritt. Dessen Gründung wurde seitens der Geschäftsführung sehr proaktiv mitbegleitet. Für uns ist das ein klares Bekenntnis dazu, dass wir hinter der Belegschaft stehen und gemeinsam den Standort weiterentwickeln wollen“, bekräftigt Kollar.
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