Mehr Qualität in der Lehrlingsausbildung

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GROSSPETERSDORF (ps). Die Lehrlingsausbildung im Burgenland wird optimiert und mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket auf eine qualitativ noch höhere Stufe gehoben. Die Maßnahmen betreffen alle für die Ausbildung relevanten Ebenen: von der Schule über die Lehre im Betrieb bis zur überbetrieblichen Lehre. Unter anderem sollen Berufsorientierung und Berufswahl professionalisiert, bestehende Ausbildungsangebote noch besser aufeinander abgestimmt, der Übergang von der Schule in den Beruf weiter verbessert sowie Kompetenzdefizite und Bildungsbarrieren bei Jugendlichen gezielt abgebaut werden. Die Details dazu wurden heute von Landeshauptmann Hans Niessl, Wirtschaftskammerpräsident Ing. Peter Nemeth, AK-Präsident Gerhard Michalitsch und IV-Präsident Manfred Gerger, MBA, im Hella Werk Großpetersdorf vorgestellt. Am Maßnahmenpaket haben Experten aller in der Lehrlingsausbildung aktiven Institutionen, Bildungseinrichtungen sowie Interessensvertretungen mitgearbeitet. Ausgearbeitet wurde das Konzept von einer im Juni 2016 auf Initiative des Landeshauptmannes eingesetzten Arbeitsgruppe unter der Koordination der Wirtschaftskammer. Im Burgenland werden derzeit rund 2600 Lehrlinge ausgebildet, davon 500 in der überbetrieblichen Lehre, 2100 in Betrieben. Positive Nachrichten gibt es auch vom Arbeitsmarkt: Im Jahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit im Burgenland im März um 9,9 Prozent gesunken. Das ist der höchste Rückgang nach Kärnten (-10,1%). österreichweit sank die Arbeitslosigkeit um 3,7 Prozent.

Auf solzial Schwache nicht vergessen
„Alle Jugendliche sollen die Möglichkeit haben, eine Ausbildung zu machen. Wir wollen bei der Lehrlingsausbildung effizienter werden und besonders auf sozial Schwache Bedacht nehmen und Defizite und Barrieren abbauen, um jeden jungen Menschen in die Lage zu versetzen, eine Ausbildung zu machen“, so Niessl. Deshalb sei es wichtig, dass die Initiative auf einer breiten Basis stehe und alle in der Lehrlingsausbildung aktiven Institutionen, Bildungseinrichtungen sowie Interessensvertretungen mit eingebunden sind. „Wir haben alle ein großes Interesse daran, dass junge Menschen die beste Ausbildung bekommen“.

Ausbildungspflicht und Ausbildungsreife

Im Schulbereich sind Maßnahmen zur Professionalisierung der Berufsorientierung und unterstützende Projekte für die Ausbildungspflicht bis 18 Jahre vorgesehen. Die Implementierung eines flächendeckenden Frühmeldesystems, um abbruchs- und ausgrenzungsgefährdete Jugendliche zu identifizieren, sowie die Schaffung einer zentralen Plattform „Berufsorientierung“ mit Auflistung aller Angebote und Ansprechpersonen sind nur zwei Beispiele dafür.
Um die Ausbildungsreife bei Jugendlichen zu erhöhen, wird eine flächendeckende Berufsorientierung und Berufsauswahl in allen Schultypen der Unterstufe (10 bis14-Jährige) umgesetzt und durch Beratungsangebote und Orientierungsmaßnahmen der einzelnen Institute unterstützt. „Viele machen etwas, das ist gut so. Was wir brauchen, ist eine bessere Abstimmung“, so Niessl. Wichtig sei es auch, die Ausbildung sozialer, digitaler und technischer Kompetenzen in den Polytechnischen Schulen zu intensivieren, betont der Landeshauptmann. Gelingen soll das durch spezielle Berufsvorbereitungskurse. Das Nachholen des Pflichtschulabschlusses soll durch modulare PSA-Lehrgänge erleichtert werden.
Eine qualitätvolle Ausbildung ist aus unserer Sicht noch immer das Wichtigste überhaupt für den Start ins Berufsleben, ergänzt AK-Präsident Gerhard Michalitsch. „Dazu gehören die laufende Weiterbildung der Ausbildnerinnen und Ausbildner sowie laufende Schulungen und gute Betreuung im Bereich der Ausbildung“.

Lehrbetriebsübersicht
Um die Schnittstelle Wirtschaft - Schule zu verbessern, ist die Adaptierung der bereits bestehenden Plattform „Lehrbetriebsübersicht“ vorgesehen. Den Hebel ansetzen will man auch bei der Elternarbeit. „Wir müssen die Jugendlichen darauf vorbereiten, wie die Arbeitswelt der Zukunft aussieht. Digitalisierung und Wirtschaft 4.0 spielen dabei eine zentrale Rolle. Dazu müssen wir auch die Eltern abholen. Eltern müssen informiert sein, auch darüber, wie die Wirtschaft hilft“, sagt IV-Präsident Gerger. Wie Niessl betont Gerger die Wichtigkeit einer professionellen Berufsorientierung. Qualität sei in allen Bereichen nötig, betont WK-Präsident Nemeth. „Um erfolgreich zu sein, muss man Qualität bieten. Gut ausgebildete Mitarbeiter sind das Asset eines jeden Unternehmens. Sie sind der Erfolgsgarant".

Statements aus der PK bei Fa. Hella Fahrzeugteile in Großpetersdorf

LH Hans Niessl: Die Optimierung der Lehrlingsausbildung ist sowohl der Wirtschaft als auch den Vertretern der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ein großes Anliegen. Daher ist es mir eine Freude, dass ich gemeinsam mit den drei Präsidenten der Wirtschaftskammer, der Industriellenvereinigung und der Arbeiterkammer in dieser Pressekonferenz ein gemeinsames Papier präsentieren kann, wo auch alle relevanten Institutionen im Bereich Lehrlingsausbildung tätig waren und sich eingebracht haben. Die Optimierung war notwendig, weil im 21. Jahrhundert miteinander und nicht nebeneinander gearbeitet werden muss, um effizient, sparsam und nachhaltig die Lehrlingsausbildung zu beleben. „Kein Abschluss ohne Anschluss“ so die Vision auch für die Zukunft. Wir müssen auch zeitgemäßer werden und lassen keinen Jugendlichen zurück. Dabei denke ich vor allem an die sozial Schwachen, die im 2. Bildungsweg den Schulabschluss nachholen müssen, um eine Ausbildung starten zu können. Hier sind die Volkshochschulen die Partner und Anlaufstellen. Auch in der Berufsorientierung muss den 10 bis 14-jährigen eine komplett abgestimmte neue Form der Berufsorientierung eröffnet und gegeben werden.

IV-Präsident Manfred Gerger: Wir sind heute bei Hella, einem modernen Ausbildungsbetrieb, wo derzeit 18 Lehrlinge ausgebildet werden, wovon sich 50 Prozent der Lehrlinge für die Ausbildung mit Matura entschieden haben. Dies ist ein entscheidender Weg für die Weiterqualifizierung im Beruf, denn die Lehre ist keine Einbahnstraße, sondern der erste Schritt und der Einstieg ins Berufsleben. Das Berufsbild hat sich gewandelt, heute reden wir von Produktionstechnikern oder Prozesstechnikern, also völlig neuen Berufssparten. Hier ist es wichtig gut ausgebildete Mitarbeiter zu haben, die auch in der Lage sind Tätigkeiten zu übernehmen, die die kreative Seite des Unternehmens widerspiegeln. Die Industrie sucht immer noch mehr Facharbeiter als Akademiker und wir sind mit unserer dualen Ausbildung führend in Europa. Wichtig ist auch in der Berufsorientierung, dass in den Schulen bereits gemeinsam mit den Lehrern die Kontakte zur Wirtschaft und den Unternehmen hergestellt wird und die Eltern in die Möglichkeiten der Berufsfindung ihrer Kinder eingebunden werden.

WK-Präsident Peter Nemeth: Es ist nicht zufällig, dass wir Gast des Unternehmens Hella Fahrzeugteile sind, das hier in Großpetersdorf Qualität produziert, denn Qualität ist der Zugang zu allen Märkten- und Qualität wollen wir auch heute mit der Präsentation bieten. Um Qualität halten zu können, muss man sich ständig weiterbilden und evaluieren und mit unserem besten Ausbildungssystem in Europa unseren Jugendlichen eine Perspektive geben. Wir brauchen die modernsten Werkzeuge für die Jugendlichen und die modernsten Aus- und Weiterbildungseinrichtungen um für die neuen Herausforderungen gerüstet zu sein. Unserer Gesellschaft verändert sich – es findet ein anderes Freizeitverhalten und Berufsleben statt. Flexibles Arbeiten steht im Fokus und ist gefragt. Die Lehre ist der 1. Schritt auf der Karriereleiter und der Einstieg ins Berufsleben, das sollte auch so transportiert werden. Was folgt sind Konzessionsprüfung, Meisterprüfung bis hin zum Masterstudium, so sehen wir eine Durchlässigkeit von der Lehre bis zum Akademiker, alles offene Wege, die man bestreiten und begleiten will.

AK-Präsident Gerhard Michalitsch: Mein Dank gilt in erster Linie dem Herrn Landeshauptmann, der diese Initiative der Optimierung der Lehrlingsausbildung ins Leben gerufen hat und nun auch von höchster politischer Stelle gemeinsam mit der Wirtschaft unterstützt. Ausbildung in den Betrieben wird gelebt und ist das führende System in Europa. Unser Beitrag geht dahin, dass wir das Niveau der Ausbildner hoch halten und auch regelmäßige Schulungen in den Trägerorganisationen unterstützen. Leider haben in den letzten 15 Jahren 40 Prozent der Betriebe aufgehört, Lehrlinge auszubilden, daher auch der Rückgang an Lehrlingen um 17 Prozent. Die Ausbildungsgarantie hat vieles aufgefangen – mit dem Übergang zur Ausbildungspflicht wird eine gute Basis für die Lehrausbildung geschaffen. Mit der Schnittstelle Schule soll auch künftig der Weg zum Traumberuf für Lehrlinge geebnet werden und dadurch unserer Wirtschaft gut ausgebildete Facharbeiter bereitgestellt werden.

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