ÖGB-Frauen informieren über Auswirkungen der neuen Arbeitszeitregelung im EO Oberwart
Sie kritisieren das Vorgehen der Bundesregierung in Bezug auf Kinderbetreuung.
OBERWART. Das Kinderbetreuungsangebot im Burgenland für Eltern reicht mit 12-Stunden-Tag nicht aus. Im Burgenland liegt die Betreuungsquote der unter 3-jährigen zwar bei 30 Prozent und bei den bis 5-jährigen bei 97 Prozent. "Trotzdem gibt es keine einzige Einrichtung, die 12 Stunden geöffnet hätte, so die ÖGB-Frauen Burgenland.
Bei einem Infostand informierten die ÖGB-Frauen am Mittwoch betroffene Eltern. Sie hatten auch die Möglichkeit, an einer Befragung teilzunehmen, wo sie ihre derzeitige Situation bewerten konnten.
12-Stunden-Tag
Die Anhebung der Arbeitszeit stellt besonders burgenländische Frauen mit Betreuungspflichten aufgrund überlanger Arbeitszeiten, langer Anfahrtswege und fehlender Planbarkeit vor große Herausforderungen. "Wir möchten besonders sie darauf aufmerksam machen, wie sie die neuen Regelungen treffen werden“, erklärt ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Hannelore Binder.
Vor allem Handel ist betroffen
Aufgrund der langen Öffnungszeiten sind vor allem Mitarbeiter im Bereich Handel von der Neuregelung betroffen. Im Herbst starten die Kollektivverhandlungen, wo der ÖGB versuchen will, Verbesserungen auszuhandeln. "Wir fordern bei 12-Stunden Tagen die Einführung der 4-Tage-Woche", sagt Beate Horvath.
Ein konkreter Fall ist der eines 24-Stunden-Wettbüros, das derzeit 3 Mitarbeiterinnen beschäftigt. "Nun geht eine Kollegin in Karrenz, doch der Dienstgeber möchte die Stelle nicht nachgesetzen, sondern sollen die übrigen beiden in zwei 12-Stunden-Schichten arbeiten", so Horvath.
48 Prozent Teilzeit
Derzeit arbeiten fast 48 Prozent der Frauen in Österreich Teilzeit und die Ausweitung der Arbeitszeit wird diese Zahl noch erhöhen. "Das böse Erwachen kommt dann für viele Frauen im Alter, wenn Anrechnungszeiten für die Pension fehlen und die Altersarmut droht“, so Binder.
Politische Machtspiele
Nach Auskunft des ÖGB will die Bundesregierung die 142 Millionen Euro für Kinderbetreuung nur an ÖVP-geführte Bundesländer auszahlen. Verhandlungstermine mit dem Burgenland blieben bisher unbeantwortet. "Das bedeutet, dass der Bundesregierung politische Machtspiele wichtiger sind als das Wohl von 11.000 burgenländische Kinder und ihren Familien“, kritisiert ÖGB-Landesfrauensekretärin Dorottya Kickinger abschließend.
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