Großpetersdorferin pflegt seit 16 Jahren ihre 101 Jahre alte Mutter
Inge Brunner (70) umsorgt ihre Mutter Caroline Gabriel mit einer unglaublichen Fürsorge und Hingabe.
GROßPETERSDORF (kv). Ihr eigenes stellt die "Pflegerin mit Herz" immer ganz hinten an. Zuerst kommt ihre Mutter, dann ihre Kinder und Enkelkinder. Am 4. September feiert Caroline Gabriel ihren 102. Geburtstag, ihr Gesundheitszustand hat sich vor allem in den letzten Monaten verschlechtert, feste Nahrung kann sie kaum noch zu sich nehmen.
Zwischen zwei Häusern
Als sich der Gesundheitszustand von Inge Brunners Mutter im Alter von 86 Jahren verschlechterte, kümmerte sie sich um alle Belange. Sie lebte bis vor 3 Jahren noch in ihrem eigenen Haus in Großpetersdorf. "Ich war den ganzen Tag bei ihr und oftmals blieb ich auch über Nacht", so Inge. Doch dann folgte der nächste Schicksalsschlag: Der Ehemann erlitt einen Herzinfarkt und wurde selbst zum Pflegefall. Daraufhin nahm Inge Brunner auch ihre Mutter in ihr Haus, damit sie beide umsorgen konnte. Vor zwei Jahren starb der Ehemann. Um das Haus der Mutter kümmert sich Inge nach wie vor fast täglich. "Auch um meine Schwiegermutter habe ich mich bis zu ihrem Tod gekümmert."
Medizinische Versorgung
Inge Brunner ist mittlerweile geübt im Umgang mit den Medikamenten und der medizinischen Versorgung. Caroline litt an einem Myom im Magen, hatte vor sieben Jahren einen Venenverschluss und kürzlich Probleme mit den Stimmbändern. "Das Schlucken fällt ihr schwer, ich muss alles pürieren." Ob Blutdruck messen, Harninfekte bekämpfen oder eine Lungenentzündung überstehen, mit Anleitung des Hausarztes bekommt Inge alles wieder in den Griff.
Unterstützung bekommt sie alle 14 Tage von der Heimhilfe und natürlich von der Familie. Trotzdem ist Caroline nur auf ihre Tochter fixiert und lässt kaum jemand anderes an sie heran.
Jeden Tag hebt sie ihre 59 kg schwere Mutter in den Rollstuhl, wäscht sie, füttert sie, kocht, kümmert sich um zwei Haushalte und geht spazieren. "Manchmal stoße ich an meine Grenzen und es gibt Tage, da weiß ich nicht mehr, wo ich die Kraft hernehmen soll. Aber ich liebe meine Mutter und es ist mir wichtig, dass es ihr gut geht. In ein Heim könnte ich sie nie geben."
Kurze Atempause
Da die Mutter sich kaum von anderen Personen helfen lässt, ist Inge Brunner sehr kurz angebunden. Der Tag beginnt um 4.30 Uhr, um 6 Uhr wird gefrühstückt. Dann hält Caroline ein Schläfchen. "Diese Zeit nutze ich für mich, ich fahre zum Loschy und gönne mir in Ruhe einen Kaffee." Dreimal am Tag fährt sie mit ihrer Mutter im Rollstuhl spazieren. Barrierefrei ist das Haus nicht, sie muss einige Stufen mit einer Rampe überwinden. Wenn Caroline am Abend im Bett ist, versorgt Inge den Haushalt und pflegt den Garten.
Kommentar: Im Alter füreinander da sein
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