Kids Wohngemeinschaft in Spitzzicken kümmert sich seit 40 Jahren
Im Oktober 1977 gründete Karoline Weiss das "Pflegenest", wie es damals bezeichnet wurde und nahm Pflegekinder in ihre Obhut.
SPITZZICKEN (kv). Heute kümmert sich Sohn Robert Weiss mit seinem Mitarbeitern um das Wohl der Kinder. "Meine Mutter arbeitete vorher in einer Caritaseinrichtung in Niederösterreich, doch sie wollte unbedingt zurück ins Burgenland", erzählt der Geschäftsführer. Seit dem ist die Wohngemeinschaft eine Anlaufstelle für Kinder aus instabilen Familienverhältnissen, von denen die meisten bis zu ihrer Volljährigkeit dort bleiben.
Geschwister bleiben zusammen
Die Kinder sind zwischen sechs und achtzehn Jahren. Bleiben kann man jedoch bis zum Schul- bzw. Lehrabschuss. "Da wir aber keinesfalls Geschwister trennen, sind auch jüngere Kinder ab drei Jahren bei uns untergebracht", so Geschäftsführer Robert Weiss.
Nach und nach ist die Einrichtung gewachsen, das Haus wurde ständig um- und ausgebaut und auch Mitarbeiter kamen dazu. Heute bietet die sozialpädagogische Wohngemeinschaft Platz für bis zu 15 Pflegekinder.
Geregelter Alltag
Pädagogischer Leiter Gottfried Pomper und Teamleiterin Jacqueline Zimmermann sorgen dafür, dass sich die Kinder in der Wohngemeinschaft wohl fühlen und auch nach ihrer Zeit ihr Leben meistern. Wichtig ist vor allem ein geregelter Alltag mit Schule oder Ausbildung und Freizeitgestaltung. "Wenn die Kinder von der Schule kommen, wird gemeinsam gegessen und dann geht es an die Hausübungen", so Gottfried Pomper.
Betreuen, Begleiten, Beraten
Jedes Kind, das in die Wohngemeinschaft kommt, bringt auch schweres seelisches Gebäck mit. Doch mit der Erfahrung der Betreuer und viel Herzlichkeit gewöhnen sich die Neuankömmlinge rasch ein. "Schwieriger ist es meist mit der Gesellschaft drumherum, da es oft zu Berührungsängsten kommt", erklärt Weiss.
Eine gemeinsame Reise
Das vierzigjährige Bestehen feierte die Wohngemeinschaft in Spitzzicken auf eine ganz besondere Art. Alle Mitarbeiter mit deren Familien und natürlich die WG-Bewohner verbrachten zwei abenteuerliche Tage in Oberösterreich. Und das in einem echten Wikinger-Dorf inklusive Schlafen unter freiem Himmel.
Beruf mit Berufung
Robert Weiss ist aufgrund der Arbeit seiner Mutter in sozialen Einrichtungen aufgewachsen und emfpand alle betreuten Kinder als seine "Geschwister". "Wir sind eine große Familie und bin ich nach und nach in meinen Beruf hineingewachsen." Natürlich gab es für Robert Weiss eine Zeit, in der er etwas ganz anderes machen wollte, "aber am Ende landet man doch immer dort, wofür man geboren ist." Auch sein Bruder ist im Sozialbereich tätig. "Ich bin ausgebildeter Behindertenbetreuer und habe eine Ausbildung im Sozialmanagement. Mittlerweile leite ich auch die kids Wohngemeinschaft in Bernstein", so Robert Weiss.
Ausbildung ist Pflicht
Robert Weiss und seine Mitarbeiter sorgen nicht nur für das seelische und leibliche Wohl ihrer Schützlinge, auch eine abgeschlossene Ausbildung ist bei ihnen Pflicht. "Kein Kind verlässt uns ohne einen Lehrabschluss oder Matura und die meisten machen auch den Führerschein." Unterstützung bekommen die Pflegekinder natürlich auch, wenn sie das Nest verlassen, sei es bei der Suche nach Arbeit oder einer leistbaren Wohnung.
Besonders freut es natürlich, wenn ehemalige Bewohner zu besuch kommen und erzählen, wie sich ihr Leben entwickelt hat.
Kommentar: Wenn der Beruf mehr ist als nur ein Job
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