Oberdorfer ins Spital eingeliefert - Hilfe kam fast zu spät
Am Montag, den 17. Juli 2017 wurde Karl Müllner mit hohem Fieber ins Krankhaus eingeliefert.
OBERDORF (kv). Seine Tochter Verena Spötta lebt in Wien und kam sofort nach dem Anruf nach Oberwart. "Er liegt auf der Intensivstation und es sieht nicht gut aus. Sie sagten mir, man hätte noch nie so einen schlimmen Fall von Verwahrlosung gesehen", sagt Verena Spötta.
Sofort reagiert
Als die Volkshilfe am Montag zu Karl Müllner kam, machte dieser nicht wie gewohnt die Tür auf. Durch das Fenster konnten die Pflegerinnen sehen, dass er im Bett lag und nicht reagierte. Sofort verständigen sie die Polizei, Rettung und Feuerwehr. Da die Heimhilfe nur unter der Woche kommt, ist nicht bekannt, wie lange Karl Müllner in seinem Zustand ausharrte.
Täglich gepflegt
Die Volkshilfe kam täglich von Montag bis Freitag vorbei. "2014 verlor er aufgrund einer Infektion ein Auge und er ist zuckerkrank", so Verena Spötta. "Damals habe ich ihn zu mir geholt, doch er wollte wieder nach Hause", so die Tochter weiter. Gesehen hat sie ihren Vater seit 2014 nicht mehr. Die Volkshilfe kümmert sich seit rund einem Jahr um den Mann. "Sie haben sich immer sehr gut um ihn gekümmert, die Volkshilfe leistet hervorragende Arbeit", so Bgm. Josef Lorenz.
Als sich sein Gesundheitszustand verschlechterte, hat sich die Volkshilfe sogar um einen Heimplatz bemüht. "Er war aber sehr stur und als es ihm wieder etwas besser ging, hat er alles abgeblasen", sagt Gudrun Tanczos, die Teamleiterin der Volkshilfe Stegersbach. Sie war erst kürzlich vor Ort, um eine neue Mitarbeiterin einzuschulen. Es sei alles in Ordnung gewesen, er war gewaschen und rasiert.
Volkshilfe: „Wir haben alles getan, was möglich war“
Karl Müllner sei nicht immer ganz einfach, aber gegenüber den Mitarbeitern der Volkshilfe war er immer freundlich. "Wir haben ihn vor einem Jahr von einer anderen Organisation übernommen, für die er nicht tragbar war", so die diplomierte Krankenschwester. Im Pflegevertrag war täglich eine halbe Stunde bis Stunde vereinbart. In der kurzen Zeit haben die Pflegerinnen und Krankenschwestern alles getan, was möglich war. Natürlich stand die medizinische Versorgung im Vordergrund. "Wir haben sogar seine Wäsche zum Waschen mitgenommen, da er keine Waschmaschine hatte", so Tanczos.
"Dass seine Tochter uns nun beschuldigt, wir hätten uns nicht richtig gekümmert, verwundert mich sehr. Sie war für uns nie greifbar und zeigte auch nie ein Interesse", so die Teamleiterin. Was ihm möglich war, habe er selbst erledigt, er sei mit der Pflege immer sehr zufrieden gewesen. Das hat er auch kürzlich in einem Beitrag in der ORF-Sendung ,Burgenland heute‘ bestätigt.
"Es ist ein herantasten"
Neben der medizinischen Versorgung hat die Volkshilfe auch kleinere Haushaltstätigkeiten übernommen, wie beispielsweise Fenster putzen, aufkehren und Ähnliches. "Wir können aber am Ende nur die Dinge machen, die der Klient auch zulässt bzw. die in unseren Möglichkeiten liegen. Wir können ihm keinen neuen Teppich hineinlegen oder andere Renovierungsarbeiten machen", erklärt Gudrun Tanczos.
"Karl Müllner war nach wie vor selbstbestimmend, wir haben alles gemacht, was er zugelassen hat. So etwas ist immer ein langsames Herantasten", so Tanczos abschließend.
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