Fastenzeit 2024
Fastentuch von Michael Hedwig in der Pfarrkirche St. Andrä

Das Fastentuch von Michael Hedwig in der Pfarrkirche St. Andrä. | Foto: Pfarre St. Andrä
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Das Fastentuch von Michael Hedwig, ein Werk von künstlerischer Tiefe und spiritueller Bedeutung, wird während der Fastenzeit 2024 den Hochaltar der Pfarrkirche St. Andrä verhüllen.

LIENZ. Seit dem Mittelalter ist es Brauch, in der Fastenzeit den Hochaltar, einzelne Bilder oder die Kreuze zu verhüllen. Die großen Fastentücher im Altarraum symbolisieren die Trauer über den Tod Jesu. Oft schlicht violett, zeigen sie manchmal, zum Beispiel mehrfach in Kärnten, ein reiches biblisches Bildprogramm, welches von der Erschaffung der Welt bis zu Tod und Auferstehung Jesu reicht. Ein besonders schönes Beispiel ist das wertvolle Virgener Fastentuch (5x8 m) aus dem Jahr 1598, welches auf Schoß Bruck zu bewundern ist.

Das Fastentuch verhüllt den gesamten Hochaltar in der Stadtpfarre St. Andrä. | Foto: Pfarre St. Andrä
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In der Fastenzeit 2024 wird im Altarraum der Pfarrkirche St. Andrä ein besonderes Fastentuch hängen und absichtlich den Blick auf den Hochaltar verdecken. Dieses Kunstwerk wurde 2010 vom Lienzer Künstler Michael Hedwig im Auftrag der Dompfarre Innsbruck und der Initiative Kunstraum Kirche geschaffen. Mit einer Größe von 11x7m und gemalt mit Acryl auf drei Bahnen ungrundierter Baumwolle, war es bereits in den Jahren 2010 und 2011 im Dom zu Innsbruck sowie von 2020 bis 2023 in der Michaelerkirche Wien ausgestellt.

Auferweckung der Gebeine und Verklärung Jesu

Die Darstellung auf dem Fastentuch von Michael Hedwig verwebt zwei bedeutende biblische Motive: Zum einen die Vision des Propheten Ezechiel, der die Auferstehung symbolisiert, indem er beschreibt, wie tote Gebeine durch den Geist Gottes zu neuem Leben erweckt werden (Ezechiel Kapitel 37). Zum anderen wird die Verklärung Jesu dargestellt, die jährlich am 2. Fastensonntag in der Kirche als Evangelium verkündet wird. Im Eingangsraum der Pfarrkirche St. Andrä befindet sich eine Darstellung von Ezechiels Vision. Zusätzlich wird die Botschaft der Auferstehung bereits im Eingangsbereich der Kirche durch das gegenüberliegende Bild der Auferweckung des Lazarus verkündet.

Vision des Ezechiel von der Auferstehung der Leiber im Vorraum der Pfarrkirche St. Andrä. | Foto: Stadtpfarre St. Andrä
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Das Fastentuch von Michael Hedwig ist auf vier Etagen gegliedert: Unten steigen aus den Gräbern die Gebeine der Toten heraus, sie werden Menschen mit Fleisch und vor allem mit Herz.

Details zum Fastentuch: Auferweckung der Gebeine – Vision des Propheten Ezechiel. | Foto: Pfarre St. Andrä
  • Details zum Fastentuch: Auferweckung der Gebeine – Vision des Propheten Ezechiel.
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Auf der obersten Etage des Fastentuchs zieht der verklärte Christus die Betrachter gleichsam nach oben. Sein verherrlichter Leib und die Fähigkeit, Menschen emporzuheben, verweisen auf die Auferstehung. Trotz der geschichtlichen Katastrophen wie der Sklaverei des Volkes Israel in Ägypten, dem Exil in Babylon und dem Kreuzestod am Karfreitag, die nicht verhindert werden, steht alles unter dem Vorzeichen der Hoffnung auf Erlösung. Die blaue Farbe am oberen Rand des Fastentuchs und das strahlende Weiß des verklärten Jesus symbolisieren die Dimension des Ewigen, während der braune Farbton am unteren Ende die Erdhaftigkeit des Lebens betont. Die Fülle des Lichts, das an sonnigen Tagen durch den Altarraum von St. Andrä dringt, verstärkt diesen Effekt und lässt die Details des Fastentuchs noch intensiver in einem verklärten Licht erscheinen. Das Werk von Michael Hedwig präsentiert sich als eine ruhige, feierliche Komposition, auf der die Figuren wie auf einer transzendenten Bühne erscheinen.

Der Künstler Michael Hedwig

Das zentrale Thema "Körper" durchzieht das Schaffen von Michael Hedwig seit vielen Jahren. Geboren 1957 in der Friedensiedlung in Lienz, absolvierte er von 1974 bis 1980 sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Von 1985 bis 2022 war er als Lehrer an derselben Akademie tätig und leitete seit 1998 die Tiefdruckwerkstatt am Institut für bildende Kunst. Sein Atelier befindet sich im Bezirk Mariahilf in Wien. Sein umfangreiches Werk umfasst zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland sowie Projekte im öffentlichen Raum, darunter die Gestaltung der U3-Station Stubentor im 1. Bezirk Wiens.

Präsentation des Fastentuches

Das Fastentuch von Michael Hedwig hängt ab Aschermittwoch, 14. Feber in der Pfarrkirche St. Andrä. Im Rahmen des Gottesdienstes am Samstag, 17. Feber, um 18 Uhr, wird es vom Künstler Michael Hedwig und Dekan Franz Troyer ausführlich erklärt und seiner liturgischen Funktion für die Fastenzeit 2024 übergeben. Es wird bis Karsamstag in der Pfarrkirche verbleiben.

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