Aufholbedarf in Sachen Barrierefreiheit
LIENZ (red). Nah an den Betroffenen sein – das ist ein Grund, warum der Tiroler Monitoringausschuss zur Förderung, zum Schutz und zur Überwachung der Rechte von Menschen mit Behinderungen seine regelmäßig stattfindenden Sitzungen auch außerhalb der Landeshauptstadt abhält.
Da die Osttiroler Bevölkerung bei den öffentlichen Sitzungen in Innsbruck kaum vertreten ist, machte sich der Ausschuss vergangenes Jahr ein Bild von der Situation für Menschen mit Behinderungen im Bezirk“, berichtet die Vorsitzende des Monitoringausschusses Isolde Kafka. Der aus dem Besuch resultierende Bericht wurde nun veröffentlicht.
Sehr viel Aufholbedarf
Schon die Anreise des Ausschusses nach Osttirol gestaltete sich demnach schwierig, da nur eine einzige barrierefreie Fahrtmöglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln verfügbar war. Via Bahn gibt es keine Möglichkeit, da weder der Umstieg in Franzensfeste, noch der Austieg in Lienz barrierefrei sind. Mit dem Bus konnte nur eines von insgesamt vier Mitgliedern im Rollstuhl nach Osttirol reisen, da in diesem Transportmittel nur ein Platz zur Verfügung steht.
Auch bei barrierefreien Unterkünften gab es scheinbar Probleme. Ein Ausschuss-Mitglied wollte noch einen weiteren Tag in Ost-Tirol bleiben. Es konnte jedoch keine barrierefreie Unterkunft gefunden werden.
Daraufhin wurde Tourismusverband Osttirol mit der Problematik konfrontiert. Dieser schickte ein Verzeichnis mit allen barrierefreien Unterkünften in Osttirol. Laut Bericht blieb allerdings die Frage offen, wie die Barrierefreiheit geprüft und gekennzeichnet wird.
Wer in Osttirol einen Gebärdendolmetscher steht auch vor einer großen Hürde - denn es gibt im ganzen Bezirk keinen. "In Osttirol gibt es keine GebärdensprachdolmetscherInnen. Optimal wäre es, wenn es ein oder zwei gäbe. Die Betroffenen in Osttirol sind sehr bescheiden und regeln sehr viel selbst. Die Jungen, die nachkommen, haben aber mehr Ansprüche", berichtet Monika Mück-Egg, die Obfrau des Gehörlosen-Verbandes Tirol.
„Diese persönlichen Erfahrungswerte, ergänzt durch Beispiele aus der Bevölkerung machen deutlich, dass es in Punkto Barrierefreiheit noch Aufholbedarf gibt“, erklärt Isolde Kafka.
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