Naturschauspiel
Burgunderblutalgen färbten Tristacher See rot
Keine Seltenheit ist das Phänomen, das vorige Woche, im wahrsten Sinne des Wortes, am Tristacher See auftauchte. An mehreren Stellen bildeten sich an der Oberfläche des Gewässers rötliche Schlieren, die viele Besucher des Erholungsgebietes staunen ließen.
LIENZ/TRISTACH (red). Für Wissenschaftler war das Naturschauspiel weit weniger überraschend, wie die Auswertung der Probe von der Seeoberfläche zeigt. Verantwortlich für die rötlich „aufrahmende“ Algenblüte ist die Burgunderblutalge (Cyanobakterium Planktothrix rubescens). „Diese kommt weltweit vorwiegend in der gemäßigten Zone vor und ist in einer Vielzahl von Tiroler Seen anzutreffen. Bei passenden klimatischen Umweltbedingungen, vor allem im Herbst und Winter, bildet sie rötliche Aufrahmungen“, erklärt Ellen Schafferer vom Institut H&S Limnologie in Innsbruck.
Vorsicht ist geboten
Gesteuert wird die Vermehrung von Schwebealgen bzw. Cyanobakterien durch den Nährstoffgehalt im See. Steigt dieser, nimmt die Zahl der Algen zu. „In der Regel erfolgt der Nährstoffeintrag durch Zuflüsse, wobei 'Planktothrix rubescens' zu jenen Planktonarten gehört, die einen mittleren Nährstoffgehalt bevorzugen“, weiß Schafferer. Dauerhaft wird das Phänomen am See aber nicht zu sehen sein. „Erfahrungsgemäß gehen die Aufrahmungen innerhalb weniger Wochen wieder zurück."
Während dieser Zeit sollten Besucher des Seegeländes, insbesondere bei Kleinkindern sowie Haus- und Nutztieren Vorsicht walten lassen, damit diese nicht mit dem Seewasser in Kontakt kommen bzw. davon trinken. „Die Burgunderblutalge kann Toxine bilden, die zu Reizungen der Haut und Schleimhaut führen können, im Extremfall zu Vergiftungserscheinungen“, so die Limnologin. Die Toxine die beim Absterben der Cyanobakterienzellen ins Seewasser gelangen zersetzen sich allerdings innerhalb weniger Tage.
Entwicklung weiter beobachten
„Um die Bürgerinnen und Bürger auf die vorübergehenden Bedingungen aufmerksam zu machen, haben wir am See Warnhinweise aufgestellt. Zudem werden wir die Entwicklung der 'Algenblüte' weiter beobachten“, betont Bürgermeisterin Elisabeth Blanik. „Sollte sich herausstellen, dass der Nährstoffgehalt im See zugenommen hat, werden wir die Zuläufe prüfen und diese, sofern dafür verantwortlich, anderweitig ableiten.“
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