Schwerpunkt Lehre
Der etwas andere Weg

- Die 27-jährige Cornelia Niederegger absolviert eine Lehre in einem eher männerdominierten und recht rar gewordenen Beruf. Sie lässt sich im elterlichen Betrieb in Matrei zur Hafnerin ausbilden.
- Foto: Privat
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Cornelia Niederegger aus Matrei erlernt im elterlichen Betrieb ein seltenes Handwerk. Sie macht eine Ausbildung zur Hafnerin.
MATREI. Der Kachelofen ist ein Symbol für Gemütlichkeit und Wärme. Stand er früher eher in der Wohnzimmerecke, rückt er heute als Designerstück immer mehr ins Zentrum. Auch aufgrund der aktuellen Entwicklungen am Energiesektor ist das Hafner-Handwerk gefragter denn je.
Eine, die dieses Handwerk aktuell erlernt, ist die 27-jährige Cornelia Niederegger aus Matrei. Sie absolviert ihre Ausbildung bei Ofenbau Niederegger/Tonlodn in Matrei, dem Betrieb ihrer Eltern.
Lehre nach Studium
Der Bildungsweg, den Cornelia zuvor eingeschlagen hat, war ein gänzlich anderer. Nach dem Abschluss der Handelsakademie in Lienz verschlug es sie nach Graz, wo sie Umweltsystemwissenschaften studierte und mit dem Bachelor abschloss. Mit Beginn der Corona-Pandemie zog sie wieder nach Matrei. "Mit Jobaussichten war es zu dieser Zeit nicht so rosig. Dadurch, dass ich zuhause war und Zeit ohne Ende hatte, habe ich im Lockdown meinem Vater auf den Baustellen geholfen. Da habe ich eigentlich zum ersten Mal gesehen, dass mir diese Arbeit ziemlich gut gefällt und dass es auch als Frau machbar ist", erzählt die 27-Jährige.

- Cornelia bei der Finalisierung eines Ofens.
- Foto: Privat
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Im Familienunternehmen durchstarten
Als sich die Lage mit Corona wieder etwas beruhigt hatte, begann Cornelia schließlich in einem Büro in Osttirol zu arbeiten: "Ich dachte mir, jetzt habe ich das Studium abgeschlossen, dann muss ich doch auch etwas in dem Bereich machen. Es war ein super Job mit tollen Arbeitskollegen, gutem Verdienst und vor allem war es im Winter warm am Arbeitsplatz", schmunzelt die Matreierin.
Dennoch hat ihr etwas gefehlt und sie merkte, dass sie nicht ein Leben lang in diesem Bereich arbeiten möchte. "Ich habe dann von heute auf morgen gekündigt und die Entscheidung getroffen, in unsere Firma zurückzugehen und richtig durchzustarten."
Der imaginäre Schulterklopfer
Vor einem Jahr begann sie schließlich mit der Ausbildung zur Hafnerin. "Was mir extrem gut gefällt, ist handwerklich zu arbeiten. Das kannte ich vorher nicht, den ganzen Tag etwas zu machen und am Ende zu sehen, was man geschaffen hat. Und wenn du dann vor dem fertigen Ofen stehst, das Feuer brennt und alle sich freuen ist das dieser imaginäre Schulterklopfer, der mir vorher gefehlt hat. Es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn man das beim Arbeiten hat", schwärmt die 27-Jährige.

- Ein Team bei Ofenbau Niederegger: Cornelia mit Vater und Chef Johann Niederegger.
- Foto: Claudia Scheiber
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Auf einer Wellenlänge
Die Arbeit im Familienbetrieb, den sie später einmal übernehmen wird, beschreibt Cornelia als durchwegs positiv. "Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und die Zusammenarbeit klappt wunderbar". Vor allem mit Vater Johann, mit dem sie auch auf den Baustellen unterwegs ist, ist sie "auf einer Wellenlänge". "Ich genieße schon auch das Privileg, dass ich als Lehrling sehr viel machen darf. Sei es im Keramikbau oder beim Glasieren, wo ich mich kreativ austoben kann."
Ein Job, der Freude macht
Aufgrund ihrer verkürzten Lehrzeit wird Cornelia bereits im nächsten Jahr, nachdem sie den den schulischen Bereich mit den Fachkunde-Fächern absolviert hat, zur Lehrabschlussprüfung antreten. Zwischenzeitlich und auch danach will sie viel Erfahrung sammeln und ihr Handwerk perfektionieren, um ihr Wissen später wieder an Lehrlinge weitergeben zu können.
Die Entscheidung, mit 26 die Lehre als Hafnerin zu beginnen, bereut Cornelia keine Sekunde: "Ich habe mir immer gewünscht, einen Job zu haben, der mir Freude macht. Und den habe ich jetzt."
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